Jerusalem

Noam Perel bleibt im Amt

Trotz eines Facebook-Aufrufs zur Rache für den Mord an den drei israelischen Teenagern Gilad, Eyal und Naftali bleibt Rabbiner Noam Perel, Generalsekretär der Jugendbewegung Bnei Akiva, im Amt. Das erweiterte Sekretariat der weltweit größten religiösen jüdischen Jugendbewegung war am Mittwoch in Jerusalem zusammengekommen, um über Perels Ablösung zu diskutieren. In einer Mitteilung des Sekretariats vom Freitag hieß es, die »ehrliche Entschuldigung« des 44-Jährigen für seine Äußerungen sei akzeptiert worden. Perel arbeite hart und engagiert für Bnei Akiva, hieß es weiter.

»Eine gesamte Nation und Tausende von Jahren Geschichte rufen nach Rache ... Die Demütigung wird durch das Blut des Feindes gesühnt, nicht durch unsere Tränen«, hatte Perel am 30. Juni auf Facebook gepostet. Außerdem rief er die israelische Armee dazu auf, es als angebliche »Rächer« nicht bei »den Vorhäuten von 300 Philistern« zu belassen –ein missglückter Verweis auf das 1. Buch Samuel 18,27 der Bibel, das davon spricht, wie David angeblich 200 Philister getötet haben soll.

Entschuldigung Später hatte sich Perel für seine Äußerungen entschuldigt und sie damit erklärt, er sei ein Freund von Bat-Galim Shaar, der Mutter eines der getöteten Jugendlichen, und sei schockiert gewesen, als er vom Fund der Teenager-Leichen hörte.

Innerhalb der weltweit aktiven Bewegung war der 44 Jahre alte Rabbiner scharf kritisiert worden. Die skandinavische Abteilung von Bnei Akiva hatte Perels Amtsenthebung gefordert. Laut einem Bericht von »Haaretz« hatte Ben Dov Salasnik, der Leiter von Bnei Akiva UK, damit gedroht, dass der britische Zweig seine Beziehung zur weltweiten Bewegung Bnei Akiva überdenken werde, sollte Rabbiner Perel im Amt bleiben.

Am Freitag rief das Sekretariat der Bewegung in seinem Statement zu »Frieden, Liebe und Toleranz« auf und räumte ein, Perels Äußerung hätten den Filialen von Bnei Akiva weltweit Schaden zugefügt. Bnei Akiva will nun einen internen Arbeitskreis gründen, um neues pädagogisches Material herauszugeben, das dazu dienen solle, die Werte der Bewegung zu verbreiten.

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024