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Mitstreiter Martin Luther Kings gestorben

Rabbiner Richard Hirsch sel. A. (1926–2021) Foto: Darryl Egnal

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Mitstreiter Martin Luther Kings gestorben

Der Reformrabbiner Richard Hirsch war in den 60er-Jahren einer der führenden jüdischen Bürgerrechtler Amerikas

von Michael Thaidigsmann  18.08.2021 14:46 Uhr

Er war einer der führenden jüdischen Vertreter der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den 60er-Jahren und setzte sich für die Rechte der Afroamerikaner ein – auch an höchster Stelle, im Weißen Haus, bei US-Präsident Lyndon B. Johnson.

Bei einer Trauerfeier für den 1968 ermordeten Martin Luther King hielt er eine Rede, in der er King als den »Gerechten unserer Generation« und den »amerikanischsten unter den Amerikanern« bezeichnete. Später galt er al seiner der wichtigsten Rabbiner der Reform-Bewegung im Judentum und brachte diese Israel und dem Zionismus näher. Jetzt verstarb Richard Hirsch in Florida. Er wurde 95 Jahre alt.

PRO-ISRAEL Der aus Cleveland in Ohio stammende Hirsch gründete 1962 das Religious Action Center of Reform Judaism, ein politischer Verband des Reformjudentums, welches er bis 1973 leitete. Schnell wurde das Zentrum in Washington zu einer wichtigen Lobbygruppe für Bürgerrechte - und diente King als heimliches Büro in der Hauptstadt.

Hirsch setzte sich unter anderem erfolgreich für ein neues Wahlrecht ein. Auch der Civil Rights Act von 1964, mit dem die Diskriminierung von Menschen aufgrund von Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Herkunft verboten wurde, wurde maßgeblich von ihm mit ausgearbeitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Reformrabbinern war Hirsch offen zionistisch eingestellt und arbeitete eng mit pro-israelischen Organisationen zusammen.

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1973 wurde der Rabbiner zum Vorsitzenden der World Union for Progressive Judaism (WUPJ) gewählt. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Verlegung des Sitzes der Organisation von London nach Jerusalem. 2010 war er der erste Reformrabbiner, der als einer von zwölf Israelis während der Feierlichkeiten zum israelischen Unabhängigkeitstag die Fackel entzündete. Seine 2011 erschienenen Memoiren tragen den Titel Um Zions willen. Hirsch nahm auch die israelische Staatsbürgerschaft an.

1999 gab er den Vorsitz der WUPJ ab und wurde Ehrenvorsitzender der Organisation. Wenn es um die Rechte nichtorthodoxer Juden ging, scheute sich Hirsch auch nicht, sich in die israelische Innenpolitik einzumischen. Er verteidigte das Recht der Juden in der Diaspora, dies zu tun – auch gegen Kritik aus Israel selbst.

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»Wenn die Juden der Diaspora das Recht haben, sich in der Innenpolitik zu Wort zu melden, die das Schicksal der argentinischen und sowjetischen Juden betrifft, haben sie dann nicht auch das Recht, sich zu Fragen zu äußern, die die Juden des jüdischen Staates betreffen«, sagte er 1983 auf einer Konferenz.

Hirsch und seine 2019 verstorbene Frau Bella hatten vier Kinder. 1973 machte die Familie Alija. Ihr Sohn Ammiel diente in der israelischen Armee und trat anschließend in die Fußstapfen des Vaters. Heute ist er Senior Rabbi an der Stephen Wise Free Synagogue in New York.

Israels Staatspräsident Isaac Herzog nannte den Verstorbenen einen »engen Freund« und einen »echten jüdischen Pionier«. Seine Verbundenheit mit dem jüdischen Staat habe keine Grenzen gekannt, so Herzog auf Twitter. Rabbiner Rick Jacobs, der Präsident der Union for Progressive Judaism in den USA, erklärte, Hirsch werde »als einer der großen Baumeister des Reformjudentums in die Geschichte eingehen«.

Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion Natalie Rickli lehnte die unverbindliche Anfrage des Bundes ab, 20 Kinder aus Gaza in der Schweiz aufzunehmen.

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