Los Angeles

Masern-Ausbruch in jüdischer Gemeinde

Seit sechs Monaten gibt es in Kalifornien ein Gesetz, dass religiös begründete Ausnahmen von Impfungen verbietet. Foto: Thinkstock

Eine Masern-Epidemie in einer orthodoxen jüdischen Gemeinschaft in Los Angeles ist nach Ansicht der Gesundheitsbehörden auf mangelnden Impfschutz von Kindern zurückzuführen. Wie die »Los Angeles Times« am Wochenende schrieb, haben sich bisher 20 Menschen infiziert, darunter 15 »aus dem gleichen sozialen Kreis«. Keiner der Erkrankten war gegen die Masern geimpft, sagte einer Sprecherin des LA County Department of Public Health.

Ende Dezember hatte Rabbiner Hershy Z. Ten, Präsident der Organisation Bikur Cholim in Los Angeles, einen Artikel in »Jewish LA Home« geschrieben und betont, wie wichtig die Impfung gegen Masern sei. »Die enttäuschende Tatsache, dass das Zentrum des jüngsten Ausbruchs innerhalb der jüdischen Gemeinschaft liegt, ist alarmierend. Unsere Führung muss eine aktive Rolle darin spielen, die Gesundheit und Sicherheit unserer Familien zu sichern«, schrieb er.

gesetz Sechs Monate zuvor war in Kalifornien ein Gesetz in Kraft getreten, das religiös begründete Ausnahmen von Impfungen verbietet. Nicht geimpfte Kinder dürfen demnach keine Kindergärten oder Schulen mehr besuchen. Rabbiner Ten schrieb, in einigen jüdischen Kindergärten seien in den Jahren 2013 bis 2014 etwa 21 Prozent der Kinder nicht geimpft gewesen.

Die Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem bei Kindern unter fünf Jahren tödlich verlaufen kann. Sie kann auch zu Hirnentzündungen oder bleibenden Sehschäden führen. In Nordamerika sind die Masern fast ausgerottet, weil der größte Teil der Bevölkerung dagegen geimpft ist.

Positionen Einige orthodoxe Rabbiner lehnen die Masernimpfung dennoch ab. Laut einem Bericht der »Jewish Telegraphic Agency« sagte Rabbiner Shmuel Kaminetzky aus Philadelphia 2013, jeder habe das halachische Recht, sich für oder gegen die Impfung der eigenen Kinder zu entscheiden.

Der orthodoxe Rabbiner Moshe Tendler, einer der Leiter der Yeshiva University in New York, sieht das anders. Dem »Forward« sagte er: »Ich glaube, es kann sehr wohl Rabbiner geben, die Kaminetzky zustimmen – aber sie sprechen nicht als rabbinische Autoritäten, sondern einfach als nicht informierte Laien.«

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025