London

Kein Platz für ein Schoa-Mahnmal?

In den Victoria Tower Gardens neben den Houses of Parliament sollt das Denkmal errichtet werden. Foto: Daniel Zylbersztajn

Ein Planungsausschuss des Londoner Stadtteils Westminster hat sich einstimmig gegen den Bau des seit Jahren umstrittenen Holocaust-Mahnmals in einem Park am Themse-Ufer neben dem ikonischen Palast von Westminster, dem Parlamentsgebäude, ausgesprochen.

Der offizielle Grund: Man wolle die letzten Grünflächen im Herzen Londons schützen. Die Entscheidung sei aber keine grundsätzliche Absage an ein Schoa-Denkmal, sagte ein Stadtrat, man folge lediglich dem mehrheitlichen Willen der Bürgerschaft.

Allerdings hat der Stadtrat von Westminster in dieser Sache nicht mehr nicht das letzte Wort: Im vergangenen Herbst bereits zog die britische Regierung die Angelegenheit an sich. Wohnungsbauministerin Esther McVey sagte damals, sie und nicht der Rat werde die endgültige Entscheidung über die Realisierung des Projektes treffen. Vorher solle es aber erneut eine öffentliche Anhörung dazu geben, so McVey.

WETTBEWERB Die Idee für ein Schoa-Mahnmal wurde 2015 vom damaligen konservativen Premierminister David Cameron lanciert. An einem Wettbewerb beteiligten sich 92 Architekten. Am Ende setzte sich der Vorschlag von Sir David Adjaye durch. Er sieht neben einem Mahnmal auch ein Dokumentationszentrum vor, in dem Videoclips gezeigt werden sollen, in denen Schoa-Überlebende über ihre Erfahrungen in den NS-Todeslagern berichten.

Das Projekt soll zwar größtenteils unterirdisch realisiert werden, beinhaltet aber auch 23 Bronzeplatten, die aus dem Boden emporragen sollen. Dazwischen sind 22 Eingänge mit Treppen nach unten vorgesehen, um die Zahl der Länder zu symbolisieren, aus denen während des Zweiten Weltkriegs Juden vernichtet wurden.

Zunächst 50, später 75 Millionen Pfund (rund 86 Millionen Euro) wurden von der staatlichen Hand für das Vorhaben zugesagt.

Der Victoria Tower Gardens grenzt direkt an das Parlamentsgebäude, dem »Palast von Westminster«, an. Er gehört in Teilen zum geschützten UNESCO-Weltkulturerbe. Der Park ist ein beliebter Ort für Touristen und Einheimische, vor allem für kleinere Erholungspausen. Drei kleinere Denkmäler befinden sich bereits dort.

Kommentar

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