Amy Krouse Rosenthal

»Ich werde sein Gesicht vermissen«

Amy Krouse Rosenthal (1965–2017) Foto: dpa

Sie hinterlässt drei Kinder und ihren Mann: Die amerikanisch-jüdische Autorin und Filmemacherin Amy Krouse Rosenthal ist am Montag im Alter von 51 Jahren an Krebs gestorben. Nur zehn Tage vor ihrem Tod in Chicago hatte sie sich in einem Essay für die »New York Times« von ihrem Mann Jason (52) verabschiedet – und darin auch eine Kontaktanzeige eingeschlossen: »Ich war nie auf Tinder, Bumble oder Harmony, aber ich werde hier ein umfassendes Profil für Jason erstellen. Es beruht auf meiner Erfahrung, mit ihm im selben Haus zusammenzuleben – ungefähr 9490 Tage«, schrieb sie. Amy und Jason waren 26 Jahre verheiratet.

date Ihr Mann sei fünf Fuß zehn (fast 1,80 Meter) groß, wiege 160 Pfund, habe grau meliertes Haar und haselnussbraune Augen: »Man kann sich leicht in ihn verlieben«, so Amy Krouse Rosenthal. Ihr sei schon am Ende ihres ersten Dates klar gewesen, dass sie Jason heiraten wolle.

Ihren Mann beschrieb sie als faszinierenden Charakter, als guten Koch und wundervollen Vater. Er kleide sich elegant und habe ein Faible für ausgefallene Socken. »Ich vermute, Sie wissen jetzt genug über ihn. Lassen Sie uns also nach rechts wischen. Moment: Habe ich erwähnt, dass er unglaublich gut aussieht? Ich werde es vermissen, dieses Gesicht anzuschauen.«

Diagnose
Bei der Autorin, die zunächst in der Werbebranche gearbeitet hatte und später etwa 30 Bücher für Kinder und Erwachsene schrieb, war im September 2015 Eierstockkrebs diagnostiziert worden. Ausgerechnet am Tag der Diagnose war ihr jüngster Sohn von zu Hause ausgezogen, um aufs College zu gehen. Ihr war bewusst, dass ihr nur noch wenig Zeit mit ihrer Familie blieb. In ihrem Essay schrieb Amy Krouse Rosenthal, die vor allem durch ihre Alltagsmemoiren Encyclopedia of an Ordinary Life bekannt wurde: »So viele Pläne, die sich sofort in Luft aufgelöst haben.«

Jason Rosenthal hatte sich nach der Veröffentlichung des Essays seiner Frau auf NBC News geäußert: »Es ist Amys Geschenk, mit Worten umzugehen (…). Ich habe leider nicht dieselbe Begabung für das geschriebene Wort, aber wenn ich es hätte, kann ich Ihnen versichern, dass ich die heroischste Liebesgeschichte erzählen würde … unsere.«

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Sydney

Opera House erstrahlt mit Bild von Chanukkia

Es ist ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft

 16.12.2025

Australien

Faktencheck zum Terroranschlag in Sydney

Nach dem Blutbad am Bondi Beach ist noch vieles unklar. Solche Situationen nutzen Menschen in sozialen Netzwerken, um Verschwörungsmythen zu verbreiten

 15.12.2025

Faktencheck

Ahmed Al Ahmed hat einen Angreifer am Bondi Beach entwaffnet

Ein Passant verhindert Schlimmeres - und wird im Netz umbenannt. Angeblich soll Edward Crabtree einen der Täter von Sydney entwaffnet haben. Doch die Geschichte stammt von einer Fake-Seite

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025