Familiendrama

Ende einer Entführung

Seit Ende Juni sind die beiden Kinder wieder bei ihrer Mutter in London. Foto: Thinkstock

Zwei jüdische Jungen (sechs und acht Jahre alt) sind 18 Monate, nachdem ihr Vater sie in Moskau gekidnappt hatte, wieder zu ihrer Mutter nach London zurückgekehrt. Im Dezember 2012 hatte die orthodoxe amerikanische Jüdin Rachael N. (37), die von ihrem Ex-Mann Ilja N., einem Russen, getrennt lebt, einer Reise ihrer beiden Kinder nach Moskau zugestimmt.

Obwohl englische Gerichte Rachael N. das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen hatten, hielt Ilja N. die Kinder in Moskau zurück, anstatt sie wie abgesprochen nach London zurückzubringen. Nachdem ein städtisches Moskauer Berufungsgericht ihn im November 2013 zur Herausgabe der Kinder verurteilt hatte, tauchte er gemeinsam mit den Jungen und deren Großmutter ab.

Entdeckung Vor Kurzem wurden die Kinder und ihre Großmutter, Irina M., in einer Wohnung in Moskau entdeckt. Seit Ende Juni sind der Sechs- und der Achtjährige laut einem jetzt veröffentlichten Bericht des »Telegraph« wieder in London.

Der Fall, über den auch die Jüdische Allgemeine berichtet hatte, hat große Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil russische Richter zum ersten Mal die Haager Konvention zu Kindesentführung von 2006 anwandten, indem sie sich dem Urteil des britischen Gerichts anschlossen.

appell Auch die Europäische Rabbinerkonferenz hatte sich des Falles angenommen: 70 Rabbiner hatten Ende vergangenen Jahres in einem Brief an Präsident Wladimir Putin appelliert, sich für die Rückführung der beiden Jungen nach London einzusetzen. Monatelang waren sie über Interpol gesucht worden. Auch Rabbiner Yitshak Ehrenberg, der Ilja und Rachael N. im Februar 2005 in Berlin getraut hatte, hatte sich für eine Rückkehr der Kinder nach London eingesetzt.

Nun sind sie nicht nur mit ihrer Mutter, sondern auch mit ihrem zweijährigen Bruder, der in London geblieben war, wieder vereint. »Ich bin aufgeregt und erleichtert, dass die Jungen wieder zu Hause sind«, sagte Rachael N. dem »Telegraph«. »Wir haben so viel aufzuarbeiten –und so viele Umarmungen nachzuholen«.

Lesen Sie mehr zum Thema unter
www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/17846

Australien

Brandanschlag auf Auto eines Rabbiners in Melbourne

Kurz nach dem Terroranschlag am Bondi Beach geht im Süden Australiens ein Fahrzeug mit »Happy Chanukah!«-Schriftzug in Flammen auf

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Frankreich

Jüdische Kinder vergiftet, aber Antisemitismus spielt keine Rolle

Ein Kindermädchen, das ihre jüdischen Arbeitgeber vergiftet hatte, wurde nun in Nanterre verurteilt - allerdings spielte ihr Antisemitismus im Urteil keine Rolle. Das sorgt für Protest

 22.12.2025

Australien

Gedenken am Bondi Beach – Forderung nach Aufklärung

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Strand in Sydney trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern

 22.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  23.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025