Schweden

Eklat im Radio

Es ist nicht das erste Mal, dass der Schwedische Rundfunk (SR) mit antijüdischen Beiträgen auffällt. Foto: thinkstock

Im schwedischen Radioprogramm Studio 1 wurde am Montagabend Israels Botschafter in Stockholm, Isaac Bachman, zur derzeitigen Situation der Juden in Europa interviewt. Anlass waren die jüngsten Anschläge auf eine Synagoge in Kopenhagen.

Plötzlich stellte die Journalistin eine Frage, die in den sozialen Medien einen Sturm der Entrüstung auslöste: »Sind die Juden selbst verantwortlich für den Antisemitismus?«

Es ist nicht das erste Mal, dass der Schwedische Rundfunk (SR) mit antijüdischen Beiträgen auffällt. Nach den Anschlägen von Paris hagelte es scharfe Kritik in den sozialen Medien, nachdem die Korrespondentin Alice Petrén in ihrem Bericht geäußert hatte, »in diesem Falle trifft es keine Unschuldigen« – schließlich hätten die Zeichner die Muslime provoziert.

Absurdität Botschafter Isaac Bachman reagierte gestern Abend empört und machte deutlich, dass er auf diese Art von Fragen nicht antworten werde. Doch die Journalistin bohrte weiter und bestand auf einer Erklärung. Um die Absurdität der Frage deutlich zu machen, verglich Bachmann sie mit der Frage, ob ein Mädchen für seine Vergewaltigung selbst verantwortlich sei.

Die uralte antisemitische Frage, ob die Juden selbst schuld seien, offenbare einmal mehr die antiisraelische Haltung der schwedischen Medien, heißt es in vielen Facebook-Kommentaren, zumal in einer Situation, in der Juden in Schweden und überall in Europa zunehmenden Drohungen und Terror ausgesetzt sind. Investigativer Journalismus sieht anders aus.

Unmittelbar nach dem Interview reagierte die SR-Nachrichtenredaktion Ekot auf den Eklat. Auf ihrer Webseite entschuldigten sich die Macher offiziell. Zudem zogen sie eine ungewöhnliche Konsequenz: Sie entfernten das Interview kurzerhand aus dem Archiv.

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025