Waffenstillstandsabkommen

Welche palästinensischen Terroristen frei kommen sollen

Raad Sheikh im Jahr 2001 vor einem israelischen Militärgericht im Westjordanland: Nun soll er im Rahmen des Abkommens freikommen. Foto: picture-alliance / dpa

Die israelische Regierung hat in der Nacht auch die Freilassung Hunderter palästinensischer Häftlinge beschlossen – darunter zahlreiche verurteilte Terroristen, die teils seit Jahrzehnten in israelischen Gefängnissen sitzen. Damit soll der Weg für die Rückkehr der von der palästinensischen Terrororganisation Hamas verschleppten Geiseln frei gemacht werden.

Nach Angaben des Justizministeriums umfasst die vereinbarte Liste 250 Gefangene, die wegen Mordes oder Beihilfe zu tödlichen Anschlägen verurteilt wurden. Weitere 1700 in Gaza festgehaltene Personen, die nach dem 7. Oktober 2023 ohne Beteiligung am Massaker festgenommen worden waren, sollen ebenfalls freikommen.

Einige besonders prominente Terroristen stehen israelischen Zeitungsberichten zufolge nicht auf der Liste: Fatah-Anführer Marwan Barghouti, PFLP-Chef Ahmad Saadat, der Hamas-Kommandeur Hassan Salameh sowie Abbas al-Sayed, Drahtzieher des Anschlags auf das Park Hotel Netanya, bei dem vor 23 Jahren 30 Menschen ermordet wurden, bleiben in Haft.

Stage-Attentäter kommt frei

Auch Hakim Awad, der 2011 in Itamar fünf Mitglieder der Familie Fogel – darunter zwei kleine Kinder – ermordete, wird nicht freigelassen. Gleiches gilt für Mahmoud Atallah, der wegen der sexuellen Ausbeutung weiblicher Gefängniswärterinnen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Andere Terroristen sollen aber nun entlassen werden – Männer, deren Namen in Israel bis heute Synonym für Blutvergießen sind. So steht etwa Iyad Abu al-Rub, ein hochrangiger Kommandeur des Islamischen Dschihad aus Jenin, auf der Freilassungsliste. Er war verantwortlich für mehrere Selbstmordanschläge, unter anderem auf den Nachtclub Stage in Tel Aviv im Jahr 2004 und den Markt von Hadera im Folgejaht.

Lesen Sie auch

Auch Bahij Badr, 51, Anführer einer Hamas-Zelle in Beit Liqya, soll freikommen. Seine Gruppe verübte Bombenanschläge auf das Jerusalemer Café Hillel und an einer Bushaltestelle nahe Tzrifin, bei denen insgesamt 18 Menschen getötet wurden.

Zwei lebenslange Haftstrafen

Zu den Freigelassenen gehört auch Jihad Rum, der 1999 den 17-jährigen Jerusalemer Schüler Yuri Gushchin entführte und in Ramallah ermordete. Ebenfalls auf der Liste steht der Polizist Raad Sheikh, der im Oktober 2000 an der berüchtigten Lynchmord-Attacke von Ramallah beteiligt war. Dabei wurden zwei israelische Reservisten zu Tode geprügelt. Sheikh hatte den Soldaten mit einer Eisenstange attackiert und verbüßte bislang zwei lebenslange Haftstrafen.

Ein weiterer Name sorgt für Entsetzen: Ibrahim Alikam, der 1996 Ita Zur und ihren zwölfjährigen Sohn Efraim bei einem Hinterhalt nahe Ramallah erschoss. Er war bereits einmal freigelassen, später erneut festgenommen worden. Auch Hussein Rwadra, der 2013 in Afula den israelischen Soldaten Eden Atias erstach, soll laut Medienberichten in die Gruppe der Auszutauschenden aufgenommen werden.

Nach Regierungsangaben sollen Terroristen mit lebenslangen Strafen entweder in den Gazastreifen oder in Drittländer abgeschoben werden. Israel führt dazu Gespräche mit mehreren Staaten. Während frühere Austauschaktionen zeigten, dass Ägypten, die Türkei oder Katar bereit waren, Gefangene aufzunehmen, ist diesmal offenbar auch eine Beteiligung Malaysias im Gespräch.

Die Regierung begründet die Freilassung mit außen- und sicherheitspolitischen Erwägungen – Kritiker hingegen warnen vor einer »strategischen Kapitulation« gegenüber Hamas. im

Kiryat Ata

»Wie kann man sein Kind in Raten beerdigen?«

Richelle Tzarfati, Mutter der getöteten Hamas-Geisel Ofir, muss zum zweiten Mal das Grab ihres Sohnes öffnen, nachdem die Terroristen der Hamas weitere sterbliche Überreste übergeben haben

 29.10.2025

Eilat

Drei Tage Sonne, Meer und Jazz

Das diesjährige Red Sea Jazz Festival bietet eine vielfarbige Klangmischung vor der Kulisse des Hafens von Eilat

von Imanuel Marcus  29.10.2025

Jerusalem

Weltkongress der Zionisten eröffnet

Laut Präsident Isaac Herzog ist der Kongress »eine Zeit der Selbstreflexion für unsere Nation«

 29.10.2025

Gaza

Israelische Armee: Waffenruhe gilt wieder

Nach ihrer Reaktion auf Verletzungen der geltenden Vereinbarung durch die Terroristen der Hamas sind die Streitkräfte am Morgen zur Umsetzung des Waffenstillstandes zurückgekehrt

 29.10.2025

Nahost

Trump: Israel soll reagieren, wenn Hamas Soldaten tötet

Die palästinensischen Terroristen verletzten die Waffenruhevereinbarung. Ein Soldat stirbt, Israel reagiert

 29.10.2025

Jerusalem/Gaza

Israel reagiert auf mehrfachen Bruch des Friedensplans durch die Hamas

Die Hintergründe

 28.10.2025

Gazastreifen

Israel Premier Netanjahu ordnet »intensive Angriffe« an

Der Regierungschef reagiert damit auf mehrmalige Brüche der Waffenruhe und des Geiseldeals durch die Terroristen der Hamas

 28.10.2025

Nachrichten

Kiosk, Kandidatur, Lebenserwartung

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  28.10.2025

Gazastreifen

Hamas inszenierte Geisel-Fund und will neuen Leichnam übergeben

Die israelische Armee veröffentlicht ein Drohnenvideo, das den Täuschungsversuch der Terroristen zeigen soll

 28.10.2025