Israel

Vom Strand in den Schutzbunker

Jenny Havemann und Sarah Cohen-Fantl (v.l.) Foto: Privat

Wir stehen in Netanya am Meer. Der Strand ist leer. Nachdem die Terrororganisation Hisbollah am Vormittag Raketen auf Tel Aviv und Umgebung abgefeuert hat, wurden strengere Sicherheitsvorkehrungen auch auf Zentralisrael ausgeweitet. Es gab direkte Einschläge und auch zwei Verletzte.

Wir holen tief Luft, saugen die stürmische Seeluft ein und genießen diesen kleinen Moment der Stille in einer Realität, der wir täglich kaum hinterherkommen. Keine von uns weiß, was die kommenden Tage bringen werden, wie sich die Bodenoffensive der israelischen Armee im Süden Libanons auf unser Leben auswirken wird. Und in der Tat haben wir rückblickend keine Ahnung, wie sich dieser bereits intensive Tag noch weiter entwickeln wird.

Als wir beide jeweils mit unseren Kindern zu Hause ankommen, überschlagen sich die Nachrichten. Während an dem Strand, an dem wir gerade noch standen, kurz darauf eine Rakete ins Meer fällt, kommt die Nachricht, dass der Iran in den nächsten Stunden einen Großangriff auf Israel plant.

Ununterbrochen schicken wir uns Nachrichten mit Updates hin und her – als die nächste Eilmeldung aufblinkt, die uns mitten ins Herz trifft: Terrorattacke in Tel Aviv. Zwei Terroristen haben an einer Bahnhaltestelle lachend sechs unschuldige Zivilisten erschossen und rund ein Dutzend Menschen verletzt. Menschen, die auf dem Weg nach Hause waren, um sich vor dem Mullah-Angriff in Schutz zu bringen.

Mit unseren Ehemännern bereiten wir uns auf die bevorstehende Situation vor, organisieren unsere nächsten Schritte, vor allem, um es unseren Kindern so leicht wie möglich zu machen, die verständlicherweise verängstigt sind.

Kurz darauf blinken unsere Telefone, dieses Mal die Anweisung, sich sofort in einen Schutzbunker zu begeben. Die nächsten Nachrichten schicken wir uns aus den Bunkern, in denen wir versuchen, unsere Kinder abzulenken. 45 Minuten mit Dutzenden Alarmen im ganzen Land, unzählbaren Explosionen, die wir in den Knochen spüren.

Wir wissen auch jetzt nicht, wie sich die kommenden Tage und Wochen entwickeln werden. Nächste Woche jährt sich der 7. Oktober zum ersten Mal. Seit fast einem Jahr hören wir täglich schlechte Nachrichten, getötete Geiseln, gefallene Soldatinnen und Soldaten, Raketen aus allen Himmelsrichtungen. Diese permanente Retraumatisierung und keine Zeit, all das zu verarbeiten, laugt uns und das ganze Land extrem aus. Es wird anstrengend und nervenaufreibend bleiben. Aber wir haben einander – und gemeinsam sind wir stark.

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

Gazastreifen

Kein freies Geleit für Terroristen in Tunneln

Israel will feststeckende Hamas-Kämpfer angeblich nur unter strikten Bedingungen verschonen

von Sabine Brandes  27.11.2025

Geiseln

»Habe Angst, dass mein Sohn für immer verschwindet«

Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak sind die letzten beiden verschleppten Männer in der Gewalt der Hamas in Gaza

von Sabine Brandes  27.11.2025

Jerusalem

Koalition stoppt Zusatzhilfen für freigelassene Geiseln

In der Knesset lehnt die Regierungsmehrheit hat einen Gesetzentwurf der Opposition ab, der Betroffenen eine sofortige finanzielle Unterstützung zusichern sollte

 27.11.2025

Westjordanland

»Nicht tolerieren«

Israels Politiker und Militärs verurteilen die Angriffe extremistischer Siedler und kündigen harte Konsequenzen an

von Sabine Brandes  26.11.2025

Jerusalem

Darum geht es im Machtkampf zwischen Eyal Zamir und Israel Katz

Premierminister Benjamin Netanjahu versucht den Streit zu schlichten und erwägt angeblich Neubesetzung

von Sabine Brandes  26.11.2025

7. Oktober

IDF-Bericht: Freiwillige im Moschav Yated verhinderten Massaker

Auch Einwohner, die nicht zum Sicherheitsteam gehören, tragen am 7. Oktober dazu bei, den Angriff palästinensischer Terroristen zu stoppen. Ihr Vorgehen sei vorbildlich, so die IDF

 26.11.2025

Terror

»Dror hätte es verdient, alt zu werden«

Die Leiche der Geisel Dror Or – Käsemacher aus dem Kibbuz Be’eri – kehrt nach 780 Tagen in Gaza nach Hause zurück

von Sabine Brandes  26.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025