Abraham-Abkommen

Verständigung und Waffengeschäfte

Chef der israelischen Armee, Aviv Kochavi Foto: Flash90

Der Chef der Armee, Aviv Kochavi, ist für drei Tage nach Marokko gereist. Es ist der erste Besuch eines israelischen Stabschefs in dem nordafrikanischen Königreich überhaupt. Dabei geht es hauptsächlich um Verständigung – und um Waffengeschäfte.

Kochavi traf den für die Verteidigung zuständigen marokkanischen Minister Abdellatif Loudiyi und den Generalinspekteur der Königlichen Luftwaffe, Belkhir El Farouk, sowie andere hochrangige Verteidigungsbeamte. »Die Kommandeure diskutierten die Zusammenarbeit zwischen den Luftstreitkräften der beiden Militärs«, heißt es in einer Erklärung der IDF.

SOUVERÄNITÄT Marokko hatte die Beziehungen zu Israel im Jahr 2000 nach dem Ausbruch der zweiten palästinensischen Intifada abgebrochen, aber zwei Jahrzehnte später nach dem Abschluss der Abraham-Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain wiederaufgenommen. Im Gegenzug hatte Washington Rabats Souveränität über die umstrittene Westsahara anerkannt.

Seitdem hat ein stetiger Strom marokkanischer und israelischer Beamter die Länder des jeweils anderen besucht und Kooperationsvereinbarungen in verschiedenen Bereichen unterzeichnet. Dazu gehören auch Waffenkäufe. Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz ermöglichte dies bei einem Besuch im Königreich im November, als er ein Sicherheitsabkommen unterzeichnete, das es Rabat ermöglicht, Hightech-Exporte aus der israelischen Verteidigungsindustrie zu erwerben.

»Das Königreich Marokko ist ein Verbündeter des Staates Israel. Diese Verbundenheit ist Beispiel für eine tiefe und besondere Beziehung zwischen Nationen, die auf einem gemeinsamen Erbe beruhen.«

Stabschef Aviv kochavi

Im vergangenen Monat nahmen israelische Militärbeobachter zum ersten Mal an der jährlichen Militärübung »African Lion« teil. Das sind umfassende Übungen, an denen Tausende von Mitarbeitern aus mehreren Nationen beteiligt sind, und die von Marokko und den Vereinigten Staaten gemeinsam organisiert werden.

Während seiner Reise besuchte Kochavi auch die örtliche jüdische Gemeinde in der Altstadt von Marrakesch sowie den jüdischen Friedhof und nahm an einem Gottesdienst in der Großen Synagoge von Slat al-Azama teil. Kochavi würdigte die Gemeindemitglieder und dankte ihnen für ihren Beitrag zum jüdischen Volk im Staat Israel und der jüdischen Diaspora.

GEMEINDE »Das Königreich Marokko ist ein Verbündeter des Staates Israel, und diese Verbundenheit ist ein Beispiel für eine tiefe und besondere Beziehung zwischen zwei Nationen, die auf einem gemeinsamen Erbe beruhen. Ich bin stolz und gerührt, Sie zu treffen, die jüdische Gemeinde Marokkos, von denen einige für den Staat Israel gekämpft haben und die heute hier für die jüdische Gemeinde arbeiten und die Verbindung zu Israel vertiefen.«

Wenige Tage zuvor hatte Marokkos König Mohammed VI. nach Angaben des königlichen Palastes eine Neuorganisation der jüdischen Gemeinde des Landes genehmigt. Auf »königliche Anweisung« hin schlug Innenminister Abdelouafi Laftit die Einrichtung neuer repräsentativer Gremien vor und erkannte die jüdische Tradition als »Bestandteil der reichen marokkanischen Kultur« an.

Washington D.C.

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