Israel

Terroristen fliehen durch Tunnel aus Gefängnis

Vor dem Gefängnis in Gilboa Foto: copyright (c) Flash90 2021

Sechs Gefangene sind in der Nacht zum Montag durch einen Tunnel aus dem Gilboa-Gefängnis geflohen. Die palästinensischen Inhaftierten stellen nach Angaben der israelischen Behörden ein »großes Sicherheitsrisiko« dar und seien extrem gefährlich. An dem unterirdischen Fluchtweg sei wahrscheinlich seit Monaten gegraben worden.

ANSCHLAG Fünf der sechs Flüchtigen hätten zuvor Anschläge gegen Israel verübt, berichten israelische Medien. Alle waren zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Es ist mittlerweile bestätigt, dass auch der Terrorist Zakaria Zubeidi zu der Gruppe gehört. Er ist ein ehemaliger Anführer der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden und wurde für einen Anschlag auf ein Büro der Likudpartei im Jahr 2002 verantwortlich gemacht. Dabei waren damals sechs Menschen getötet worden.

Die Hochsicherheitshaftanstalt Gilboa befindet sich im Norden des Landes, nordwestlich der Stadt Beit Schean. Die Flucht wurde morgens um vier Uhr bestätigt, nachdem die Inhaftierten gezählt wurden und sich zeigte, dass sechs fehlten. Mittlerweile sei eine umfassende Suchaktion mit Drohnen und Hubschraubern im Gange. Die Armee habe im palästinensischen Westjordanland mehrere Straßensperren aufgestellt. Es wird befürchtet, dass die Gefangenen in Richtung Jordanien entkommen könnten oder Anschläge gegen Israel planen und ausführen wollen.

Es wird davon ausgegangen, dass die Häftlinge eine bauliche Schwäche entdeckt und ausgenutzt haben.

Schimon Lavi (Polizeichef Nördlicher Bereich)

Eine erste Untersuchung ergab, dass die Geflohenen alle eine Zelle geteilt hätten. Der Polizeichef des Nördlichen Bereichs, Schimon Lavi, erklärte am Morgen, dass die Häftlinge unter ihrer Zelle offenbar eine bauliche Schwäche entdeckt und diese ausgenutzt hätten. Der Ausgang des Fluchttunnels wurde kurze Zeit später einige Meter außerhalb der Gebäudemauern entdeckt. Er war mit Gras dürftig abgedeckt.

HELFER Örtliche Bauern informierten die Polizei, nachdem sie Verdächtiges gesehen hatten. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet erklärte, dass die Häftlinge offenbar mit einem ins Gefängnis geschmuggelten Mobiltelefon zu Helfern Kontakt gehabt hätten. Am Tunnelausgang soll zudem ein Fluchtwagen auf sie gewartet haben. Die israelische Gefängnisbehörde habe eine Untersuchung eingeleitet und spricht von einem »massiven Versäumnis bei der Sicherheits- und Geheimdienstarbeit«.

Die Terrororganisation Islamischer Dschihad nannte die Flucht »heldenhaft« und lobte die Entkommenen dafür, »das israelische Verteidigungssystem erschüttert« zu haben. Auch die Hamas im Gazastreifen bezeichnete die Flucht als »mutig und heroisch«.

Derzeit werde geplant, sämtliche rund 400 Insassen des Gilboa-Gefängnisses auf andere Haftanstalten zu verlegen, um die genauen Geschehnisse untersuchen zu können. Premierminister Naftali Bennett sprach mit Sicherheitsminister Omer Barlev und erwartet regelmäßige Informationen.

Israel

Herzog erinnert an »Sieg über das dunkelste Böse«

Israels Präsident würdigt zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Einsatz der Alliierten und warnt vor dem Schweigen angesichts von Hass

 08.05.2025

USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Die regierungsnahe Tageszeitung »Israel Hayom« schreibt, der US-Präsident wolle seine Nahostpolitik ohne Israel vorantreiben

von Sabine Brandes  08.05.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Stützpunkt an

Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, so die israelische Armee

 08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Israel

Huthi reklamieren Drohnenangriffe für sich

Die Huthi im Jemen greifen Israel weiter an. In einer Erklärung stellen sie klar: Auch israelische Schiffe im Roten Meer würden weiter Ziel ihrer Angriffe werden

 08.05.2025

Hamas-Terror

Netanjahu: 21 Geiseln noch am Leben - Status von dreien unklar

Präsident Trump hat mit Äußerungen, dass drei weitere im Gazastreifen festgehaltene Menschen gestorben seien, für Entsetzen in Israel gesorgt. Nun äußert sich Israels Ministerpräsident Netanjahu

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Nahost

Syrien angeblich offen für Friedensgespräche mit Israel

Dafür müsse aber erst ein palästinensischer Staat gegründet werden und Israel seit 1967 eroberte Gebiete abtreten, so die islamistischen Machthaber

 07.05.2025

Interview

»Wir brauchen einen Papst, der politisch trittsicher ist«

Nikodemus Schnabel über den interreligiösen Dialog und einen Favoriten des Papst-Konklaves, den er selbst gut kennt

von Michael Thaidigsmann  07.05.2025