Unwetter

Tel Aviv im Chaos

Extreme Regengüsse und Winterstürme sorgen in Israels Zentrum derzeit für einen Zusammenbruch der städtischen Infrastruktur. Die Hauptverkehrsader Tel Avivs, der Ayalon, musste bereits in den Morgenstunden in beiden Richtungen gesperrt werden, da der parallel verlaufende Fluss über die Ufer zu treten drohte. Öffentliche Verkehrsmittel verkehren nur noch eingeschränkt, in ganz Tel Aviv herrscht Chaos auf den Straßen.

Da die ohnehin heftigen Niederschläge sich in den nächsten Tagen noch verstärken sollen, warnte die Stadtverwaltung, dass es in manchen Teilen Tel Avivs zu Evakuierungen kommen könnte.

Die beiden Flüsse der Stadt, Jarkon und Ayalon, seien randvoll gefüllt und könnten jederzeit überfließen, machte Bürgermeister Ron Huldai deutlich. Wassermassen aus dem Jarkon würden dann in nördliche Stadtteile fließen. Huldai erklärte, dass im Norden und Süden Gemeinschaftszentren geöffnet seien und den Menschen zur Verfügung stünden, sollten die ihre Häuser wegen Überflutung verlassen müssen.

Carmelmarkt Im jemenitischen Viertel wurde am Nachmittag ein zentraler Strommast umgeweht und sorgt derzeit im einem Großteil des Tel Aviver Südens für Stromausfall. Doch in der ganzen Stadt herrscht eine Art Ausnahmezustand. In der sonst vor Lebendigkeit übersprühenden Metropole sind kaum Menschen auf den Straßen zu sehen.

Der berühmte Carmelmarkt hat seine Pforten fest geschlossen, während die Wassermassen in der Gasse zwischen den Ständen hinabrauschen. Mittlerweile haben die meisten Geschäfte im Zentrum zugesperrt, Kunden trauen sich bei diesem Wetter ohnehin kaum vor die Tür.

Zugverkehr Schon um neun Uhr morgens hatte die Polizei alle Israelis aufgerufen, »Tel Aviv zu meiden«, weil es kein Weiterkommen mehr gäbe. Pkw-Fahrer saßen stundenlang in Staus, Pendler in ausgefallenen Zügen fest. Zahlreiche Gleise und Bahnstationen sind überflutet und mussten geschlossen werden. Die meisten Zugverbindungen wurden ausgesetzt. Viele Menschen, die morgens noch guter Dinge in einen Zug eingestiegen waren, wissen teils noch immer nicht, wie sie heute wieder nach Hause kommen sollen.

Auch in anderen Landesteilen sorgt das ungewöhnlich heftige Winterwetter für Beeinträchtigungen und Gefahren. Auf der Straße Nummer eins, die Tel Aviv und Jerusalem verbindet, kam es zu schweren Verkehrsunfällen, bei denen drei Menschen getötet wurden. Anschließend wurde die Autobahn teilweise gesperrt.

Und noch geben die Meteorologen keine Entwarnung: Das Unwetter soll das Heilige Land noch mindestens bis Freitag in Atem halten.

Lesen Sie mehr dazu in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Wirtschaft

Netanjahus unglücklicher »Sparta«-Vergleich

Israels Premierminister spricht in einer Rede von wirtschaftlicher Isolation und sieht sein Land in einer ähnlichen Situation wie einst der griechische Stadtstaat. Politik und Märkte reagieren unerwartet heftig

von Sabine Brandes  18.09.2025

Israel

Zwei Tote bei Anschlag an Grenze zu Jordanien

Der Angreifer ist offenbar in einem Lastwagen angekommen, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. Der Anschlag könnte laut Medien auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben

 18.09.2025 Aktualisiert

Nachruf

Sie trug ein strassbesetztes Krönchen

Tovia Ringer überlebte die Konzentrationslager Groß-Rosen und Schömberg, bevor sie 1948 nach Israel emigrierte. Nun ist die »Miss Holocaust Survivor 2018« im Alter von 102 Jahren gestorben

von Sara Klatt  18.09.2025

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Kommentar

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025