Weltmeister

Süffig im Abgang

L’Chaim! Oliver Wesseloh Foto: Ulrike Schleicher

Lange galt Israel als Entwicklungsland in puncto Brauereikunst. Aus heimischen Fässern kam fast nichts anderes als Goldstar. Inzwischen ist Bier jedoch so beliebt geworden, dass sich rund 20 Mikrobrauereien im ganzen Land gegründet haben und sich mit vielen Geschmacksrichtungen voneinander abheben.

Der Trend brachte das israelische Fremdenverkehrsamt in Berlin auf die Idee, die Produkte von einem Kenner testen zu lassen; es konnte dafür den amtierenden Biersommelier-Weltmeister Oliver Wesseloh begeistern. Der gebürtige Hamburger, der selbst mitten im Aufbau einer eigenen kleinen Brauerei steckt, reiste für mehrere Tage nach Israel und besuchte sechs Kollegen dort, darunter Jem’s Beer Factory in Tel Avivs Nachbarstadt Petach Tikwa.

Frisch Der 40-Jährige senkt seine Nase tief ins Bierglas. Der erste Schritt für einen Biersommelier ist der gleiche wie der für einen Weinexperten: Das Aroma und die Zutaten werden erst einmal errochen. »Gut«, lautet sein erster Eindruck. »Ein bisschen Bananenaroma, angenehm.« Er testet eines von sechs Bieren, die der in Boston geborene Brauer Jeremy Welfeld bei Jem’s herstellt.

Darunter ist ein relativ hochprozentiges belgisches Bier und ein »German Donkles«, wie Jeremy es ausspricht. Die Zutaten kommen aus Bayern. Alles – auch die Aromen – ist frisch und nicht künstlich, zudem wird das Bier nicht haltbar gemacht. »Wir exportieren ohnehin nicht und garantieren lieber frische Ware«, so der quirlige Amerikaner. »Das ist höchst lobenswert«, sagt Oliver Wesseloh. Für ihn sei alles, was in einem Bier künstlich ist, ein »No-Go«.

Gelernt In Emek Hefer begeisterte sich Wesseloh für das »Alexander Green« der Alexander-Brauerei. Es ist ein Indian Pale Ale, eine Biersorte, die durch Zufall kreiert wurde. »Die englischen Truppen wollten auch in Indien nicht auf Bier verzichten«, erzählt Wesseloh. Um zu verhindern, dass das Bier auf dem langen Transport schlecht wird, wurde es mit besonders viel Alkohol und Hopfen versetzt. »Das hemmt Bakterienwachstum.« Bei der Ankunft wurde das Bier wieder verdünnt.

Insgesamt seien die israelischen Biere sehr gut, so das Fazit des Weltmeisters am Ende seiner Reise durch die Brauereien. Und offenbar auch sehr beliebt, denn erstaunlicherweise trinken Israelis schon zum Mittagessen Bier, wundert er sich. »Das haben wir von den Deutschen gelernt«, klärt ihn Jeremy Welfeld auf.

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi feiern im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025

Gazastreifen

»Ein Arzt injizierte ihr Luft«

Der Vater der von der Hamas am 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppten israelischen Soldatin Noa Marciano beschuldigt einen Arzt im Al-Schifa-Krankenhaus, seine Tochter ermordet zu haben

 11.12.2025

Waffenruhe

Hamas-Auslandschef: Waffen abgeben wäre wie Seele verlieren

Khaled Meshaal widerspricht in einem Interview den Kernforderungen von US-Präsident Trump und Ministerpräsident Netanjahu

 11.12.2025

Interview

»Ein jüdischer Film braucht keinen jüdischen Regisseur«

Leiterin Daniella Tourgeman über das »Jerusalem Jewish Film Festival«, eine Hommage an israelische Krankenschwestern und Boykottaufrufe in der Kunstwelt

von Joshua Schultheis  11.12.2025