Nahost

Streit um Hilfslieferungen: Auswärtiges Amt und UNRWA gegen Israel

Am Sonntag warten junge Bewohner Gazas auf eine Essensausgabe. Foto: picture alliance / Anadolu

Das Auswärtige Amt in Berlin hat Israel zum wiederholten Mal mit deutlichen Worten aufgerufen, mehr Hilfen für die Menschen im umkämpften Gazastreifen zu ermöglichen.

»Israel ist hier in der Pflicht, seine Versprechen, Gaza mit humanitärer Hilfe zu fluten, nun endlich einzulösen und ausreichend humanitären Zugang zu allen Zeiten zu gewähren. Dafür gibt es keine Ausreden«, erklärte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner (Grüne) vor seiner Abreise zu einer Gaza-Konferenz in Ägypten. Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot.

Dabei sind allein im November 47.665 Tonnen an Hilfsgütern auf 2323 Lastwagen durch Israel nach Gaza gebracht worden, wie aus den Zahlen der zuständigen israelischen Behörde COGAT hervorgeht. Dies entspricht 1588 Tonnen pro Tag. Seitdem der palästinensische Terror den aktuellen Krieg begann, waren es insgesamt 1,15 Millionen Tonnen Hilfe.

Lastwagen entwendet

Die Hilfsgüter werden von Israel an den Grenzen zu Gaza abgefertigt. Von diesem Punkt an unterliegt die Verantwortung den Hilfsorganisationen. Sie transportieren die Güter zu den hilfebedürftigen Bewohnern. Dies scheitert jedoch oft an Terroristen, die die Waren kapern, um sie gewinnbringend an die Bevölkerung zu verkaufen, sowie an Kapazitätsproblemen der Hilfsorganisationen.

Lesen Sie auch

Dennoch beschwerte sich auch das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA: Die wichtigste Route für Hilfslieferungen in den Gazastreifen durch den Grenzübergang Kerem Schalom werde aus Sicherheitsgründen vorerst nicht mehr genutzt. Mitte November war ein dort gestarteter großer Hilfskonvoi von Terroristen im Gazastreifen geplündert worden.

Am Samstag seien erneut einige Lastwagen mit Lebensmitteln entwendet worden, schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf X, dessen Organisation in Israel mit einem Betätigungsverbot belegt wurde. Der Grund: Mehr als zehn Prozent der rund 12.000 UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen haben Verbindungen zur Hamas oder dem Islamischen Dschihad. Einige waren sogar am 7. Oktober 2023 an den Massakern der Hamas in Israel beteiligt.

Katastrophale Situation

Trotz allem erklärte Lazzarini, Israel »als Besatzungsmacht« müsse für den Schutz von humanitären Helfern und für den Nachschub an Hilfsgütern Sorge tragen. Aus Sicht Israels erreicht genügend Hilfe Gaza. Diese werde aber von den internationalen Hilfsorganisationen nicht effektiv verteilt.

Weder das Auswärtige Amt, noch die UNRWA erwähnten den Grund für die Notwendigkeit von Hilfsgütern für Gaza: Die Hamas hält weiterhin mindestens 97 Geiseln und weigert sich, diese freizulassen. Sie begann den Krieg, brachte damit ihre eigene Bevölkerung in eine katastrophale Situation und bringt die Zivilisten weiterhin in Gefahr, indem sie sich hinter ihnen versteckt und sie als lebende Schutzschilde missbraucht. dpa/ja

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025

Luftfahrt

EasyJet plant Rückkehr nach Israel

Im Frühling geht es mit zunächst drei Verbindungen zwischen europäischen Städten und dem Ben-Gurion-Flughafen los

 05.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025