Der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte die Gewalt als »unerträglich«. Vor 13 Monaten war es beim Gastspiel von Maccabi Tel Aviv bei Ajax Amsterdam zu Ausschreitungen gekommen, die für Schlagzeilen sorgten. Israelische Fans wurden gezielt angegriffen, vor allem israelfeindliche Jugendliche verfolgten und misshandelten sie. Die Aktion, von einigen der Täter in Chatgruppen als »Judenjagd« bezeichnet, war schon vor Ankunft der Maccabi-Fans geplant. Bei Zusammenstößen vor dem Spiel sollen aber auch Maccabi-Anhänger provoziert haben. Mit dem Wissen um diese Vorkommnisse bereiten sich die Polizei und der VfB Stuttgart intensiv auf das Europa-League-Duell mit Maccabi am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) vor. Es wird alles andere als ein normales Fußballspiel.
Um ein Vielfaches strengere Sicherheitsmaßnahmen
Auch wenn keine konkreten Gefährdungserkenntnisse vorlagen, stellt sich die Polizei auf ein »breites Spektrum von Einsatzlagen« bis hin zu »terroristischen Szenarien« ein. Antisemitismus solle keinen Raum bekommen. Mehrere Tausend Beamte - statt übliche Hunderte - sollen den Ablauf absichern.
Wenn der Beauftragte von Baden-Württembergs Landesregierung gegen Antisemitismus, Michael Blume, seine »Sorge« vor diesem Spieltag ausdrückt, hat er die, wie er sagt, »organisierte Hetzjagd auf israelische Menschen« von Amsterdam im Blick. Er warne seit Monaten, »dass der offene Antisemitismus sich radikalisiert«. Diverse Akteure würden »versuchen, den Fußball für ideologische Zwecke zu instrumentalisieren«.
Das hat Commando Cannstatt, einer der Ultra-Gruppierungen des VfB, nicht vor. Die Gruppierung rief dazu auf, das Spiel solle angesichts der Komplexität des Nahostkonflikts nicht als Bühne »für globalpolitische Äußerungen dienen«. Andere Ultras kündigten dagegen an, das Spiel wegen der Einschränkungen zu boykottieren. Auch beim SC Freiburg wird Maccabi in der Europa League zu Gast sein (22. Januar). Dort wird schon Wochen vorher mit einer Online-Petition versucht, Stimmung gegen den israelischen Verein zu machen. dpa/ja