Nachrichten

Sketch, Aussage, Forschung

Spott über das Internationale Rote Kreuz Foto: Screenshot Eretz Nehederet

Satire
Die beliebte Satiresendung »Eretz Nehederet« hat das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in einem Sketch verspottet und die Hilfsorganisation als »eine App für Mitfahrgelegenheiten« dargestellt. Das IKRK, das sich der Unterstützung von Kriegsopfern verschrieben hat, unter anderem durch Besuche bei Gefangenen, sieht sich in Israel seit dem 7. Oktober 2023 heftiger Kritik ausgesetzt, weil es weder den Zustand der Geiseln in der Gewalt der Hamas untersucht, noch den verschleppten Menschen humanitäre Hilfe wie die Versorgung mit Medikamenten leistet. Aufgrund seiner begrenzten Rolle bei der Übergabe freigelassener Geiseln von der Hamas an die israelische Armee bezeichnen viele Israelis das IKRK nur noch abfällig als »Taxidienst«.

Aussage
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Montag vor dem Bezirksgericht Tel Aviv im Korruptionsprozess ausgesagt, der gegen ihn geführt wird. Wie bei früheren Terminen konzentrierte sich das Gericht auf den sogenannten Fall 4000, in dem Netanjahu wegen Bestechung, Betrug und Vertrauensbruch angeklagt ist. Seine Verteidigung argumentierte, es habe keine Vereinbarung mit einem Medienmogul gegeben, der ihm und seiner Familie positive Berichterstattung im Austausch für Vorteile bei der Medienregulation versprochen habe. Netanjahus Zeugenaussagen begannen im Dezember, doch die Verteidigung hatte mehrere Absagen und Verschiebungen beantragt, aus Gründen der Sicherheit des Staates, wegen Netanjahus Gesundheitszustand und zuletzt wegen dessen Reise in die USA zum Treffen mit Präsident Donald Trump.

Geld
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat per Dekret die Zahlung von sogenannten Terror-Renten abgeschafft. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf palästinensische Regierungsvertreter. Stattdessen sollen künftig Bedürftigkeit und wirtschaftliche Notlage als einzige Kriterien für Sozialhilfe gelten. Seit 1964 zahlten die Fatah und später die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) den Familien von Attentätern und in Israel inhaftierten palästinensischen Gewalttätern aus einem »Märtyrer-Fonds« monatliche Renten aus. Das Dekret sei das Ergebnis eines Reformprozesses von mehr als einem Jahr und bereits unter der Regierung von US-Präsident Joe Biden weitgehend finalisiert worden. Allerdings habe die PA mit der offiziellen Ankündigung gewartet, um diesen Schritt als Geste des guten Willens gegenüber der Trump-Regierung zu präsentieren.

Forschung
Laut neuester Forschungsergebnisse israelischer und europäischer Wissenschaftler sind unsere Vorfahren viel früher zu abstraktem Denken und künstlerischem Ausdruck fähig gewesen als bisher angenommen. Beweis sei vor allem ein steinernes Artefakt, das in den 70er-Jahren in einem Grab in Untergaliläa gefunden wurde. »Die meisten Forscher gehen davon aus, dass der moderne Mensch vor etwa 50.000 Jahren die Welt eroberte, weil er zu abstraktem Denken fähig war, wusste, wie man in Teams arbeitet, und es deshalb schaffte, Neandertaler und andere Typen von Hominiden zu besiegen«, zitiert die »Times of Israel« die Archäologin Mae Goder-Goldberger. »Unsere Forschung konzentriert sich auf den Beweis, dass abstraktes Denken schon viel früher existierte.«

Haftstrafe
Ein Gericht der israelischen Armee (IDF) hat am vergangenen Donnerstag einen Reservisten, der palästinensische Gefangene im Militärgefängnis Sde Teiman nach deren Gefangennahme im Gazastreifen misshandelt hat, zu sieben Monaten Haft verurteilt. Es ist die erste längere Haftstrafe, die gegen einen Soldaten im Zusammenhang mit dem von der Hamas begonnenen Gazakrieg verhängt wurde. Eine Untersuchung der Vorfälle hat ergeben, dass der Angeklagte die Häftlinge schlug, obwohl andere Soldaten ihn aufforderten, damit aufzuhören. »Die Handlungen des Angeklagten sind heftig und schwerwiegend. IDF-Soldaten sind verpflichtet, die ihnen anvertraute Macht jederzeit in Übereinstimmung mit den Werten und Befehlen der IDF einzusetzen – insbesondere in Kriegszeiten«, erklärte ein Armeesprecher.

Tiere
Im Januar kam es vermehrt zu tödlichen Vergiftungen bei Wild- und Haustieren, darunter zwölf Schakalen und fünf Füchsen, aber auch einer Hauskatze und einem Hund, berichtet die Israel Nature and Parks Authority. Die Behörde glaubt, dass die Zahlen im Februar noch steigen werden, da Bauern nach Ende des Winters die Landwirtschaft wieder aufnehmen und ihre Pflanzen und Tiere schützen wollen.

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  05.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025

Luftfahrt

EasyJet plant Rückkehr nach Israel

Im Frühling geht es mit zunächst drei Verbindungen zwischen europäischen Städten und dem Ben-Gurion-Flughafen los

 05.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025