Ressourcen

Schutz für den Schatz

Bohrinsel vor der israelischen Küste Foto: Flash 90

Israels Marine steht vor großen Herausforderungen. In den vergangenen Jahren wurden vor der Küste gewaltige Erdgasvorkommen entdeckt. Allein das Leviathan-Feld soll über 450 Milliarden Kubikmeter enthalten. Damit scheint der alte Traum in Erfüllung zu gehen, dass der jüdische Staat seinen Energiehunger nicht mehr länger durch teure und unsichere Importe stillen muss.

Nun stehen die Seestreitkräfte vor der Aufgabe, ein Gebiet von 23.000 Quadratkilometern zu überwachen. Nicht nur die bislang einzige Förderplattform Yam Thetis vor Aschkelon gilt es dann vor möglichen Angriffen zu schützen, sondern auch die Anlagen, die eines Tages rund 130 Kilometer von Haifa die wertvollen Rohstoffreservoirs anzapfen sollen. »Heute sieht die See ruhig und harmlos aus«, erklärte Generalmajor Ram Rothberg. »Doch unter der Wasseroberfläche drohen gefährliche Strömungen und Strudel. Deshalb muss die Marine gewappnet sein.«

Experten gehen davon aus, dass mindestens zwei Raketenboote rund um die Uhr im Einsatz sein müssen. 600 Millionen Euro zusätzlich seien daher für Schiffe und Ausrüstungen notwendig, sonst könne man nicht für die Sicherheit garantieren. »Angesichts der vielen Milliarden Schekel, die durch die Erschließung und Exporte des Erdgases über Jahre in die staatlichen Kassen gespült werden, sind die Kosten für den Aufbau einer Sicherheitsinfrastruktur eigentlich äußerst moderat«, so eine Stimme aus dem Verteidigungsministerium.

Sprengsätze Die Förderanlagen wären ein leichtes Ziel für Raketenangriffe aus dem Libanon. Terroristen könnten sie in die Luft jagen, Taucher könnten Sprengsätze anbringen. Auch die russischen Anti-Schiff-Lenkwaffen im Besitz der Syrer mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern werden von den Israelis gefürchtet. Scheich Nasrallah hat bereits mehrfach lauthals verkündet, dass er Israels Ansprüche auf die Erdgasfelder keinesfalls zu akzeptieren gedenkt. »Eine neue Front mit dem zionistischen Gebilde tut sich auf«, droht der Hisbollah-Chef. »Es ist das Meer.«

Bereits heute verfügt die Marine über unbemannte Patrouillenschiffe vom Typ »Protector«. Diese elf Meter langen Boote sind bis zu 70 Stundenkilometer schnell und können größere Areale kontrollieren. Auch über den Einsatz von Drohnen wird nachgedacht. Eine unmittelbare Stationierung israelischer Soldaten auf den Plattformen ist dagegen nicht vorgesehen, weil diese dadurch den Charakter einer militärischen Einrichtung erhielten.

Doch zuvor gilt es, ein paar rechtliche Probleme zu klären. Die Gasfelder liegen außerhalb der Hoheitsgewässer in der »Exclusive Economic Zone« (EEZ). Während Israel auf Basis des internationalen Rechts in diesem zwischen 180 und 220 Kilometer von der Küste entfernten Gebiet wirtschaftlich aktiv sein darf, sieht es mit der Bewegungsfreiheit der Marine ganz anders aus. Um auf hoher See legal operieren zu können, muss die Regierung erst alle Erdgasfelder zu strategisch wichtigen Einrichtungen erklären, die des militärischen Schutzes bedürfen. Mit viel Glück und neuester Technik bleibt die See dann ruhig.

Berlin

Merz: »Israel macht uns allergrößte Sorgen«

Noch am kommenden Wochenende soll der neue Außenminister Wadephul nach Israel reisen. Der neue deutsche Kanzler sendet schon jetzt eine klare Nachricht nach Jerusalem

 06.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  06.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Jemen

Israels Armee fordert Evakuierung des Flughafens in Sanaa

Nach einem Angriff nahe dem Tel Aviver Flughafen griff Israel Ziele der Huthi an. Nun gibt es eine Evakuierungsaufforderung für den International Airport der jemenitischen Hauptstadt

 06.05.2025

Presseschau

»Drama beGermania«: Wie israelische Medien auf die Kanzlerwahl blicken

Auch in Israel wird der Krimi um die im ersten Gang gescheiterte Wahl von Friedrich Merz mit Interesse verfolgt. Ein Überblick

 06.05.2025

Gaza

Hamas-Terroristen: Verhandlungen haben keinen Sinn

Die Terrororganisation wirft Israel vor, einen »Hungerkrieg« zu führen, stiehlt aber selbst der eigenen Bevölkerung Lebensmittel

 06.05.2025

Meinung

Völlig untragbar!

Die übermäßige Bevorzugung der Charedim ist eine Gefahr für Wohlstand und Wohlbefinden im jüdischen Staat

von Sabine Brandes  06.05.2025

Desinformation

Wie Russland Hass auf die Ukraine schürt - auch in Israel

»t-online« und die »Jüdische Allgemeine« konnten aufdecken, wie ein brasilianischer Influencer Interviews für gefälschte Nachrichtenseiten führt - darunter auch eine in Israel

von Carsten Janz, John Hufnagel, Lars Wienand  06.05.2025

Nahost

Schläge gegen Huthi und Hisbollah

Die israelische Luftwaffe flog Angriffe im Jemen und im Libanon

 06.05.2025