Nahost

Ringen um Waffenruhe: Amerikanischer Vermittler optimistisch

Vermittler Amos Hochstein in Beirut Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Den Krieg zwischen der libanesischen Terrororganisation Hisbollah, die Israel seit 13 Monaten mit Raketen attackiert, und Israel wollen die USA als Vermittler stoppen. Eine Waffenruhe soll möglichst bald erreicht werden.

Um dies zu erreichen, will der amerikanische Vermittler Amos Hochstein Medienberichten zufolge heute den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sowie Verteidigungsminister Israel Katz treffen.

Hochstein versucht, die Gespräche über eine Waffenruhe vor Ort voranzubringen. Bei der Unterredung mit Netanjahu dürfte es um einen amerikanischen Entwurf für eine solche Kampfpause gehen. Hisbollah-Anführer Naim Kassim hatte am Mittwoch gesagt, man habe den US-Vorschlag geprüft und dazu Anmerkungen gemacht. Der Erfolg der Verhandlungen hänge nun von Israels Antwort ab und von der »Ernsthaftigkeit« Netanjahus.

Aussetzung der Angriffe

Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge sieht der US-Vorschlag vor, dass Israel und die Hisbollah ihre Angriffe zunächst für 60 Tage aussetzen. Die israelische Armee soll dann abziehen und die libanesische Armee an der Grenze stationiert werden.

Hält die Waffenruhe, sollen Israel und der Libanon Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Diese sieht unter anderem einen Rückzug der Hisbollah hinter den Litani-Fluss vor, der etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt ist.

Lesen Sie auch

Hochstein hatte am Dienstag nach Gesprächen mit dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri in Beirut von Fortschritten berichtet. Berri ist ein Verbündeter der Hisbollah-Terroristen.

Ziele erreicht

Die US-Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass Israel im Kampf gegen die Hisbollah im Libanon wichtige Ziele erreicht hat und daher ein Ende des Kriegs nahe sein könnte. Israels Armee habe die Infrastruktur der Terrorgruppe in Grenznähe »wirklich sehr wirkungsvoll beseitigt«, sagte Außenministeriums-Sprecher Matthew Miller in Washington.

Deshalb sei die Hoffnung, »dass wir jetzt eine diplomatische Lösung finden können«. Diese müsste es den libanesischen Streitkräften ermöglichen, im Grenzgebiet zu patrouillieren, um die Rückkehr der Hisbollah dort zu verhindern.

Die Schiiten-Miliz beschießt Israel nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas, die am 7. Oktober 2023 mit ihren Massakern den aktuellen Krieg begann.

Gegen Blockade

Auf die Unterstützung seines wichtigsten Verbündeten kann sich Israel derweil wohl weiter verlassen. Der US-Senat sprach sich mit großer Mehrheit gegen eine Blockade von Lieferungen bestimmter Waffensysteme an Israel aus. Dabei ging es um Munition für Panzergeschütze und Granatwerfer sowie Lenk-Vorrichtungen für Bomben.

Die Resolutionen zum Lieferstopp wurden von einer Gruppe von Demokraten und dem mit ihnen Verbündeten unabhängigen Senator Bernie Sanders eingebracht, die mit der Position des ebenfalls demokratischen Präsidenten Joe Biden unzufrieden sind.

Generalstabschef Herzi Halevi machte unterdessen ein weiteres wichtiges Ziel Israels deutlich. Bei einem Besuch im Südlibanon sagte er: »Unser Auftrag ist klar: Wir wollen die Bewohner Nordisraels sicher in ihre Häuser zurückbringen.« Mit der Zerstörung jedes Waffenlagers und jeder Stellung für Panzerabwehrraketen und Boden-Boden-Raketen rücke Israel dem Ziel näher, »der Hisbollah schweren Schaden zuzufügen«. dpa/ja

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Nahost

Minister deutet Intensivierung des Einsatzes in Gaza an

Israel fordert die Freilassung aller Geiseln und eine Entwaffnung der Hamas, um den Gaza-Krieg zu beenden. Israel Katz droht den Terroristen, sollten sie sich darauf nicht einlassen

 05.09.2025

Gaza-Stadt

Armee: Hamas will Geiseln bei Evakuierung unter Zivilisten verstecken

Die Sorge wächst, dass die Hamas auch humanitäre Korridore missbrauchen könnte, um Geiseln in den Süden zu bringen

 05.09.2025

Gaza

Angeblich von der Armee getöteter Junge taucht wieder auf

Abdul Rahim Muhammad Hamdan, der laut einem Zeugen von israelischen Soldaten getötet wurde, lebt. Seine Familie wurde von der Hamas unter Druck gesetzt

 05.09.2025

Diplomatie

Israel: Kein Macron-Besuch ohne Kurswechsel Frankreichs

Warum Staatspräsident Macron in Israel derzeit offiziell unerwünscht ist

 04.09.2025

Ferdinand von Schirach

»Sie werden von mir kein Wort gegen Israel hören«

Der Jurist und Schriftsteller war zu Gast bei Markus Lanz - es war eine in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte Sendung

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Treffen

Vatikan dringt auf Befreiung aller Geiseln und Zwei-Staaten-Lösung

Papst Leo XIV. hat den israelischen Präsidenten Isaac Herzog empfangen. Das Staatsoberhaupt lobte »die Inspiration und Führungsstärke des Papstes im Kampf gegen Hass und Gewalt«

von Almut Siefert  04.09.2025

Vatikan

Papst Leo XIV. empfängt Israels Präsidenten Herzog

Die Sommerpause des Papstes ist vorbei: Am Donnerstag empfing Leo XIV. Israels Präsidenten Herzog im Vatikan. Zuvor kam es zu Unklarheiten bezüglich der Vorgeschichte des Treffens

von Severina Bartonitschek  04.09.2025

Nahost

Geisel-Angehörige fordern Waffenruhe-Verhandlungen

Für die Geiseln läuft die Zeit ab. Angehörige fordern deshalb Marathonverhandlungen, bis ein Deal steht

 04.09.2025