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Proteste, Verhandlungen, Autopsie

Streik und Massenprotest landesweit Foto: Flash 90

Proteste
Am vergangenen Sonntag sind laut Organisatoren landesweit rund eine Million Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Fortsetzung des Krieges in Gaza und für die Freilassung der Geiseln zu demonstrieren. Es war die größte Demonstration seit Beginn des Krieges. Einzelpersonen sowie Organisationen hatten zu einem Tag des zivilen Ungehorsams aufgerufen, nachdem das Kabinett Anfang des Monats trotz Warnungen von Sicherheitsexperten beschlossen hatte, Gaza-Stadt zu erobern, was den sicheren Tod der Geiseln sowie zahlreicher Soldaten und Palästinenser bedeuten würde, so die Kritik. Bei Blockaden kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Mindestens 38 Personen wurden vorläufig festgenommen. Im Vorfeld hatten Präsident Isaac Herzog, Ex-Verteidigungsminister Yoav Gallant und Hollywoodstar Gal Gadot auf dem »Platz der Geiseln« Angehörige getroffen.

Verhandlungen
Die Hamas stehe unter enormem Druck, so Premier Benjamin Netanjahu als Reaktion auf Berichte, wonach sich die Terrororganisation bereit erklären würde, im Rahmen einer 60-tägigen Feuerpause zehn lebende Geiseln sowie die sterblichen Überreste einer nicht näher genannten Zahl gegen 150 palästinensische Sicherheitsgefangene auszutauschen, die allesamt hohe Gefängnisstrafen verbüßen – deutlich weniger als in früheren Verhandlungsrunden von der Hamas gefordert. Auch sei man nun bereit, eine israelische Pufferzone von bis zu einem Kilometer zu akzeptieren.

Campus
Das Technion in Haifa hat die Einführung eines neuen Programms für Studierende aus aller Welt angekündigt, die auf dem Campus in ihrer Heimat mit zunehmendem Antisemitismus konfrontiert sind. Eine erste Gruppe von 26 Studierenden kommt aus acht Ländern, darunter Russland, Spanien und Deutschland. Bis das akademische Jahr im Oktober beginnt, gibt es Orientierungskurse, damit die Teilnehmer sich auf dem israelischen Campus einleben können. Angeboten werden Einführungen in Mathematik, Chemie und Physik. Später kommen Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik und Bauingenieurwesen hinzu.

Autopsie
Die Autopsie von Itzik Elgarat, dessen Leichnam im Februar im Rahmen der Feuerpause mit der Hamas nach Israel zurückkam, offenbart ein erschütterndes Ausmaß an Gewalt: Mehrere Rippen waren gebrochen, die Nase zertrümmert, Zehen verletzt – deutliche Anzeichen dafür, dass er in der Gefangenschaft massiver Folter ausgesetzt war. Sein Bruder Danny Elgarat hatte die Ergebnisse kürzlich auf der Plattform X öffentlich gemacht. »Heute, nach der Autopsie meines Bruders, sind die Fakten klar: Itzik ist nicht an einem Herzinfarkt gestorben. Er wurde zu Tode gefoltert.« Aufgrund eines Adler-Tattoos am Arm hatten ihn die Terroristen wohl für einen Luftwaffenangehörigen gehalten. »Er wurde ermordet, weil sie glaubten, er sei ein Pilot.«

Einsatz
Gemäß Angaben der israelischen Armee ist in Gaza der Hamas-Terrorist getötet worden, der maßgeblich an der Entführung des Familienvaters Yarden Bibas am 7. Oktober 2023 beteiligt war. Der Einsatz sei am 10. August in Zusammenarbeit mit dem Schin Bet erfolgt. Der Getötete sei Mitglied des militärischen Hamas-Arms gewesen. Bibas hat als Einziger aus seiner Familie die Gefangenschaft überlebt. Seine Frau Shiri und die beiden kleinen Söhne Kfir und Ariel wurden von der Hamas ermordet. Yarden Bibas teilte mit, nach der Tötung des Entführers »ein wenig abschließen« zu können. Ganz abschließen könne er jedoch erst nach Rückkehr aller 50 verbliebenen Geiseln.

Evolution
Als die großen Tiere der Urzeit ausstarben, waren die Vorgänger der Menschen gezwungen, auf kleinere Beute auszuweichen, die allerdings wendiger war. Unsere Vorfahren mussten also klüger und schneller werden, so die Theorie von Miki Ben-Dor und Ran Barkai von der Universität Tel Aviv, die sie in der Fachzeitschrift »Quaternary« näher erklärt haben. Genau das half der menschlichen Evolution auf die Sprünge. In den vergangenen Millionen Jahren wuchs unser Gehirn um das Dreifache auf eine maximale Kapazität von etwa 1500 Kubikzentimetern, eine Größe, die vor rund 300.000 Jahren erreicht wurde. Die These der beiden Wissenschaftler: Die Menschen haben sich ihren heutigen physischen, kulturellen und ökologischen Zustand quasi »erfressen«. Denn das Verschwinden von Mammut und Co. zwang Homo sapiens auch dazu, Pfeil und Bogen für kleinere, flinkere Beute zu entwickeln und später Jagdhunde als Helfer zu domestizieren.

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