Tourismus

Nur mit Visum

Willkommen in Israel: Empfangshalle des Ben-Gurion-Flughafens Foto: Flash 90

Die Touristen aus aller Welt sollen zurückkommen! Obwohl der Krieg zwischen Israel und der Hamas nach wie vor im Gaza­streifen andauert und auch der Norden des Landes an der Grenze zum Libanon täglich von der Hisbollah beschossen wird, erklärte das Tourismusministerium Israel »jetzt für den Tourismus geöffnet«.

Die Zeit drängte. Schließlich ist die Branche ein wichtiger Wirtschaftszweig und Arbeitgeber im Land. Durch den Einbruch der Besucherzahlen nach dem Angriff der Hamas hat die Branche Milliarden Schekel verloren. Seit dem 7. Oktober 2023 sei das Land »für Touristen praktisch und technisch gesperrt gewesen«, so das Ministerium.

Doch jetzt, wo Fluggesellschaften ihre Israel-Routen wiederaufnehmen, sieht Pini Shani, stellvertretender Generaldirektor und Leiter der Marketingverwaltung von Israel Tourism, die Wiederbelebung des Tourismus als absolut positiv an.

Billigflieger steuern den Flughafen Ben Gurion wieder an.

In den Großstädten wie Tel Aviv oder Jerusalem, am Toten Meer und im Galil herrsche Tag und Nacht reges Treiben. »Tausende von Touristen kommen, um ihre Solidarität auszudrücken, zu beten und die Attraktionen des Landes, in dem Milch und Honig fließen, zu genießen«, sagt er. Das tue der Gesellschaft gut: »Der Zustrom von Touristen fördert und stärkt auch den Wunsch der Israelis, wieder zu reisen und Touren zu unternehmen.«

Das findet auch Yuval Ben-Zion, die früher neben ihrem Studium in einem Hotel jobbte. »Es ist wichtig, dass wir uns wieder der Welt öffnen«, sagt die Israelin. »Israel ist ein vielfältiges Land, es gibt so viel zu sehen. Touristen gehören einfach dazu, sie versprühen eine gute Atmosphäre und fehlen uns. Darüber hinaus ist das Einkommen vieler Menschen vom Tourismus abhängig. Wirtschaftlich ist die Zeit seit dem 7. Oktober sehr schwer geworden. Touristen würden das Leben definitiv erleichtern.«

Die Erklärung, dass Israel wieder Urlauber einlädt, sei ein bedeutender Schritt in Richtung Erholung des Landes, die einen erneuerten Optimismus innerhalb der Tourismusbranche signalisiere, sagt Pini Shani. »Wenn Reisende wieder zu Israels historischen Stätten, pulsierenden Städten und malerischen Landschaften strömen, tragen sie nicht nur zur Unterstützung der Wirtschaft bei, sondern auch zur Förderung von Frieden und Völkerverständigung.«

Terminal 1 soll Abhilfe schaffen

Für die Ankommenden sei der Ben-Gurion-Flughafen voll betriebsbereit, versichert Shani. Man sieht es an den Menschenmassen, die in diesen Tagen Schlange stehen, um abgefertigt zu werden. Doch Terminal 1 soll Abhilfe schaffen. Nachdem es sieben Monate geschlossen war, begann am 27. Mai wieder die Abfertigung von Inlandsflügen. In der Nacht auf den 2. Juni wurde schließlich auch der internationale Betrieb aufgenommen. Arkia war die erste Fluggesellschaft, die das wiedereröffnete Terminal 1 nutzte. Neben der israelischen Chartergesellschaft sollen voraussichtlich EL AL, Israir, Wizz Air, Ryanair, Transavia France und andere hier abfliegen und ankommen. Das Verkehrsministerium rät Reisenden, sich auf den Websites der Fluggesellschaften oder der Website der Flughafenbehörde auf dem Laufenden zu halten, um genaue Informationen zu erhalten.

Und auch für Reisende mit kleinerem Geldbeutel gibt es gute Nachrichten: Die irische Low-Cost-Fluggesellschaft Ryanair hat Israel nach mehr als einem halben Jahr Pause wieder im Programm. Zuvor hatten Zehntausende nach Buchungen Flugstornierungen durch Ryanair erlebt.

Allerdings werden die internationalen Touristen bald nur noch mit einer elektronischen Reisegenehmigung, der sogenannten ETA-IL, ins Land gelassen. Dieses Dokument, auch e-Visum genannt, müssen alle Einreisenden, die zuvor kein Visum benötigten, vor ihrer Abreise nach Israel ausfüllen. Das gilt auch für Besucher und Besucherinnen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Das System wird am 1. Juli geöffnet. Berechtigte Personen können sich, wie vorher ebenfalls, bis zu 90 Tage in Israel aufhalten.

Ab dem 1. August obligatorisch

»Die ETA-IL wird ab dem 1. August obligatorisch, und Besucher können ohne sie kein Flugzeug nach Israel mehr besteigen«, heißt es aus der israelischen Bevölkerungs- und Einwanderungsbehörde, die die Neuregelung einführte. Damit schließt sich Israel anderen Ländern an, die bereits über derartige Systeme verfügen, darunter Großbritannien, die USA und Kanada.

Es wird empfohlen, das Antragsformular mindestens 72 Stunden vor der Reise nach Israel einzureichen. Sobald der Antrag vollständig ist, wird man über die angegebene E-Mail-Adresse benachrichtigt. Eine ETA-IL-Genehmigung kostet 25 Schekel (umgerechnet etwa 6,25 Euro) und bleibt bis zu zwei Jahre gültig oder bis der Reisepass abläuft – je nachdem, was zuerst eintritt. Wer einen neuen Pass erhält, seinen Namen oder sein Geschlecht ändert, muss eine neue Reisegenehmigung beantragen.

Alle Touristengebiete seien sicher, beurteilt der Experte.

»Eine ETA erlaubt Ihnen nur, den Grenzübergang nach Israel zu erreichen, erteilt Ihnen aber nicht unbedingt die Erlaubnis, nach Israel einzureisen. Die Einreise wird von einem Grenzkontrollbeamten bestimmt«, gibt die Behörde zudem in einer Erklärung an.

Als Pilotversuch ist das ETA-IL-System für Inhaber amerikanischer und deutscher Pässe bereits seit 1. Juni geöffnet. Während der Testphase ist die Antragstellung freiwillig und gebührenfrei, erteilt aber gültige ETAs. Touristen aus nicht berechtigten Ländern müssen sich vor ihrer Reise weiterhin ein israelisches Visum ausstellen lassen und benötigen keine ETA-IL.

An potenzielle Besucher gewandt, versicherte der Tourismusexperte Shani, dass die Sicherheit für Israel nach wie vor oberste Priorität habe. Alle Touristengebiete, darunter Jerusalem, der Galil, Tiberias, die Negevwüste, das Tote Meer und Eilat, seien sicher, so sein Urteil. Er ermutigt Reisefans zu zeigen, dass »die Tourismusbranche als Brücke zwischen den Menschen dient und zum Frieden beiträgt«.

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Politik

»Geradeaus« mit Gadi Eizenkot

Zu den Gründungsmitgliedern der neuen Partei des früheren Stabschefs gehört auch die Tochter einstiger Hamas-Geiseln

von Sabine Brandes  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025

Nahost

Israelische Armee weitet Offensive aus

Laut Armeesprecher Effie Defrin hat eine Befreiung der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln höchste Priorität: »Ihre sichere Rückkehr ist der Kern unserer Mission. Sie sind der Grund, warum wir weiterkämpfen.«

 17.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 16.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025