Verhandlungen

Netanjahu sagt Nein zu Hamas-Vorschlag

Foto: Flash 90

Verhandlungen

Netanjahu sagt Nein zu Hamas-Vorschlag

US-Außenminister Blinken bespricht sich mit dem israelischen Premier

von Sabine Brandes  07.02.2024 21:28 Uhr

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Bottalk ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Bottalk angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat am Mittwochabend den Vorschlag der Hamas für einen Geiseldeal abgelehnt. Er wiederholte, dass militärischer Druck auf die Terrorgruppe notwendig sei, um die Freilassung der Gekidnappten sicherzustellen. Auf einer Pressekonferenz sagte der Premier, dass »die Kapitulation vor den wahnhaften Bedingungen der Hamas zu einem weiteren Massaker und zu einer großen Tragödie für Israel führen würde«.

Am selben Tag sprach US-Außenminister Antony Blinken in Jerusalem mit Netanjahu. »Es ist noch viel zu tun, um eine Vereinbarung über die Freilassung von Geiseln zwischen Israel und der Hamas zu erreichen. Aber wir konzentrieren uns sehr darauf«, sagte er zu der Möglichkeit, die vor Monaten unterbrochene Freilassung der Geiseln wieder aufzunehmen. Blinken ist seit Kriegsbeginn auf seiner fünften Reise in der Region unterwegs.

Befreite Geiseln geben öffentliche Erklärung ab

Im Anschluss an Netanjahus Aussagen gaben befreite israelische Geiseln eine öffentliche Erklärung ab, in der sie sich an die Kabinettsmitglieder und Entscheidungsträger wandten: »Wir haben den Moment der Wahrheit erreicht, in dem wir entscheiden müssen, wer leben und wer sterben wird. Der Preis [für einen Deal] ist hoch und unerträglich, aber der Preis der Vernachlässigung wird ein Schandfleck für kommende Generationen sein«, machte Sharon Alony Cunio deutlich, die mit ihren Töchtern Emma und Yuli nach 52 Tagen aus der Gefangenschaft der Hamas entlassen wurde. »In diesem Moment blicken Generationen von Juden, die mit dem Grundsatz erzogen wurden: ›Wer einen rettet, rettet eine ganze Welt‹, auf uns.«

Der Vorschlag der Hamas kam nach einem Angebot, das katarische und ägyptische Vermittler mit Unterstützung der Vereinigten Staaten für Israel an die Terrororganisation im Gazastreifen überbracht hatten. Reuters zufolge schlug sie darin einen Plan vor, der eine viereinhalbmonatige Feuerpause vorsah, in dessen Verlauf die Geiseln in drei Phasen freigelassen und der zu einem Ende des Krieges führen würde.

»Der Preis ist hoch, aber der Preis der Vernachlässigung wird ein Schandfleck für Generationen sein.«

sharon alony-cunio

Laut einer von Reuters zitierten Quelle habe der Gegenvorschlag der Hamas von Anfang an keine Garantie für einen dauerhaften Waffenstillstand verlangt, sondern dass ein Ende des Krieges während einer Feuerpause vereinbart werden müsse, bevor die letzten Geiseln freigelassen würden. Die drei Phasen sehen jeweils 45 Tage vor, heißt es.

Während des ersten Abschnitts würden alle israelischen weiblichen Geiseln, Männer unter 19 Jahre sowie ältere und kranke Menschen freigelassen, im Austausch gegen weibliche und minderjährige palästinensische Sicherheitsgefangene in israelischen Gefängnissen. Israel würde Truppen aus stark besiedelten Gebieten in Gaza abziehen.

Donnerstag soll in Ägypten neue Verhandlungsrunde beginnen

Die zweite Phase würde die Freilassung der verbleibenden männlichen Geiseln und den vollständigen Rückzug Israels aus dem gesamten Gazastreifen umfassen. Im dritten und letzten Abschnitt Phase würden Leichen ausgetauscht und ein Ende des Krieges beschlossen. In einem Nachtrag schrieb Hamas, dass sie die Freilassung von 1.500 Gefangenen aus israelischen Gefängnissen anstrebe, darunter ein Drittel mit »Blut an den Händen«. Es wird angenommen, dass 132 Geiseln, die am 7. Oktober von der Hamas entführt wurden, noch immer in Gaza sind – nicht alle von ihnen seien am Leben.

Ein hochrangiger Regierungsbeamter wurde am Mittwoch in israelischen Medien mit den Worten zitiert, dass Israel die Vermittler gebeten habe, die Hamas zu einer anderen Reaktion auf das von Jerusalem vorgeschlagene Abkommen zu drängen. »Der Vorschlag der Hamas enthält inakzeptable Forderungen für Israel«, sagte der Beamte.

Der ägyptische Sender Al Qahera News berichtete, dass Ägypten und Katar weiterhin auf den Geisel-Deal mit der Hamas und einen Waffenstillstand in Gaza hinarbeiten. Am Donnerstag soll in Kairo dazu eine neue Verhandlungsrunde beginnen.

Tel Aviv

Bericht: Bis zu 100.000 Reservisten mehr für Einnahme von Gaza-Stadt

Israel will den Krieg gegen den Terror im Gazastreifen ausweiten. Nun werden Schätzungen bekannt, wie viele zusätzliche Soldaten dafür gebraucht werden - und wie lange die Kämpfe andauern könnten

 14.08.2025

Berichterstattung

Berichterstattung über Israel: »Verzerrt« und »ideologisch geprägt«

»Die Presse ist nicht Beobachter, sondern Verstärker einer der gefährlichsten Ideologien der Welt«, sagt der frühere AP-Reporter Matti Friedman

von Imanuel Marcus  14.08.2025

Gazastreifen

Armee: Auch andere Journalisten waren Terroristen

Bei dem Angriff auf Anas al-Sharif starben fünf weitere Journalisten. Einige von ihnen sollen ebenfalls Terrororganisationen angehört haben

 14.08.2025

Vermisst

Im Krankenhaus ermordet

Arye Zalmanovich war Mitgründer von Nir Oz

von Sophie Albers Ben Chamo  14.08.2025

Nahost

»Das Leid in Gaza ist hausgemacht«

Mike Huckabee, der amerikanische Botschafter in Israel: »Die Hamas behindert systematisch Hilfslieferungen und missbraucht die Zivilbevölkerung für Propaganda, um die internationale Öffentlichkeit zu manipulieren«

von Imanuel Marcus  14.08.2025

Westjordanland

Israel plant massiven Ausbau der E1-Siedlung bei Jerusalem

Finanzminister Bezalel Smotrich kündigt die geplante Ausschreibung für den Bau von mehr als 3400 Wohnungen an

 14.08.2025

Deutschland

»Es gibt einen Plan B«: Rüstungsfirma Renk - Könnten Lieferstopp nach Israel umgehen 

Die Entscheidung, bestimmte Rüstungsgüter nicht mehr nach Israel zu liefern, hat für eine heftige politische Debatte gesorgt. Jetzt meldet sich die Industrie zu Wort

 13.08.2025

Israel

Geisel-Eltern wenden sich mit eindringlichem Appell an Friedrich Merz

Die Hintergründe

von Nicole Dreyfus  13.08.2025

Gaza

Streit und Strategie

Der Plan von Premier Benjamin Netanjahu für eine Ausweitung des Krieges stößt in den eigenen Reihen und bei der Armeeführung auf starke Kritik

von Markus Ponweiser  13.08.2025