Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat seine laufenden Korruptionsverfahren erneut scharf kritisiert. In einem Video, das er in sozialen Medien veröffentlichte, sprach er von einem politisch motivierten Vorgehen der Anklagebehörden – und begründete damit zugleich seine Bitte an Staatspräsident Isaac Herzog, die Verfahren einzustellen.
In dem Clip hält der Premier eine Bugs-Bunny-Figur in die Kamera und erklärt, sein Prozess sei ein »politisches Verfahren«. Wörtlich sagte er: »Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen.«
Netanjahu äußerte sich zum Fall 1000, in dem es um Luxusgeschenke von Hollywood-Produzent Arnon Milchan und Milliardär James Packer geht. Er bezeichnete die Vorwürfe als »absurd« und scherzte: »Von jetzt an wird dieses Verfahren als Bugs-Bunny-Prozess bekannt sein.« Hintergrund ist ein Spielzeug, das Milchan für Netanjahus Sohn gekauft hatte. Während er sprach, hielt er eine Hasenfigur in die Kamera.
»Es ist eine Farce«
Netanjahu beklagte zudem die Belastung durch die regelmäßigen Gerichtstermine: »Ich muss dreimal pro Woche acht Stunden lang dort sitzen, um diesen Unsinn zu diskutieren. Es ist komisch, es ist eine Farce.«
Seine Forderung nach einem präsidialen Gnadenerweis begründete er damit, dass er seine Zeit »für wichtigere Aufgaben« brauche.
Unterstützung erhält der Premier weiterhin aus Washington: US-Präsident Donald Trump teilte erneut Beiträge, die Netanjahus Begnadigungsantrag thematisieren. Trump hatte bereits im Oktober in der Knesset öffentlich an Herzog appelliert, Netanjahu zu begnadigen, und diesen Wunsch später auch schriftlich hinterlegt. Laut Medienberichten erkundigte sich Netanjahu zuletzt in einem Telefonat bei Trump, ob dieser noch mehr tun könne – obwohl US-Beamte amerikanischen Medien zufolge davon ausgehen, dass der Präsident seinen Handlungsspielraum bereits ausgeschöpft hat.
Laut einer neuen Erhebung stößt Netanjahus Bitte um einen präsidentiellen Straferlass in der israelischen Öffentlichkeit auf deutliche Skepsis. Für »Zman Yisrael« ließ das Institut Tatika Research gemeinsam mit dem Adgenda-Panel prüfen, wie die Bevölkerung dazu steht.
Auf die Frage, ob ein Freispruch durch Präsident Herzog auch dann akzeptabel wäre, wenn Netanjahu weder Schuld eingesteht noch Reue zeigt, antworteten 53,2 Prozent der Befragten mit Nein. Zustimmung signalisierten 42,4 Prozent.
Die Umfrage wurde am 3. und 4. Dezember 2025 unter 500 jüdischen und arabischen Israelis durchgeführt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei 4,4 Prozentpunkten. im