Kurzmeldungen

Mail aus Jerusalem

Purim: Bei so viel Regen wird auch ein Würfel nass. Foto: Flash 90

Regen In diesem Jahr ist der Himmel den Israelis nicht gnädig. Nachdem der Winter bisher nur unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen mit sich brachte, öffneten sich die Schleusen ausgerechnet zu Purim. Wegen starker, anhaltender
Regengüsse mussten die für den letzten Freitag geplanten Purim-Umzüge vielerorts – darunter in Haifa, Ramat-Gan, Akko und Modi’in – abgesagt oder verschoben werden. Viele, die sich dennoch im Kostüm auf die Straße wagten, mussten total durchnässt den Rückzug antreten und auf Regenbekleidung umsteigen. Dabei hatte man sich schon an trockene Feste
gewöhnt: Seit 2005 gab es in Israel an Purim keinen Niederschlag.

Ruf Ob der Mossad wirklich hinter dem Attentat auf Hamas-Kommandeur Mahmoud al-Mabhuch steht, wird die Öffentlichkeit wahrscheinlich nicht so schnell erfahren. Indessen scheinen die zahlreichen Veröffentlichungen, die den israelischen Geheimdienst in die Nähe der Liquidierung rücken, viele Bürger des jüdischen Staates stark beeindruckt zu haben: Wie die Tageszeitung Yedioth Ahronoth enthüllte, ist die Zahl der Kandidaten, die sich um einen Arbeitsplatz bei dem sagenumwobenen »Institut für Aufklärung und besondere Aufgaben« bewerben, seit der Mabhuch-Affäre sprunghaft gestiegen. »Jetzt verstehe ich, wie das funktioniert«, erzählte begeistert einer der Kandidaten, »und ich will dabei sein«. Fragt sich nur, ob Möchtegern-Haudegen wirklich das sind, was ein professioneller Dienst gebrauchen kann.

Rüge Evolution oder Schöpfung? Der Streit über den Ursprung des Lebens hat nun auch das israelische Erziehungsministerium erreicht. Anlass ist die vom Chefwissenschaftler des Ressorts, Gavriel Avital geäußerte Meinung, israelische Schüler sollten nicht automatisch die Evolutionslehre erlernen, sondern auch »andere Auffassungen« kennenlernen – will heißen die kreationistische Denkschule, die der biblischen Schöpfungsgeschichte folgt. Außerdem bestritt der religiöse Jude Avital, dass die im Vergleich zu Gott nichtige Menschheit zur Erderwärmung beitragen könne. Für diesen Angriff auf die moderne Wissenschaft wurde Avital von seinem Dienstherrn, Erziehungsminister Gideon Saar, kritisiert.

Ratgeber Spieglein, Spieglein an der Wand, mit welcher Schminke bin ich charmant? So ungefähr geht es vielleicht in unzähligen Kosmetikläden der Welt zu, wenn das von der israelischen Firma EZface in den USA und in Großbritannien gestartete Pilotprojekt Erfolg hat. Ein von dem israelischen Start-up entwickelter »virtueller Spiegel« fotografiert die Kundin und zeigt ihr anschließend wie ihr Gesicht mit verschiedenen, in dem betreffenden Geschäft geführten Kosmetika aussehen würde. Das im Selbstbedienungsverfahren zu bedienende System spart dem Handel Personal und kann bei Kundinnen – oder auch bei Kunden – manch eine Enttäuschung vermeiden.

Reservat Der Tempelberg ist nicht nur ein für Juden und Muslime heiliger Ort, sondern auch ein freundliches Habitat für Eidechsen und Vögel. Das hat eine Studie der Naturschutzgesellschaft und der Behörde für die Entwicklung Jerusalems festgestellt. Die Ölbäume und die alten Bauwerke mit ihren Kuppeln, Türmen und Winkeln bieten den Tieren ideale Brutplätze. Auch andere Teile des historischen Jerusalems sind, wie die Erhebung zeigt, zoologisch interessantes Terrain. Insgesamt wurden in der Altstadt 44 Tierarten, darunter Vögel, Frösche und Fledermäuse, sowie rund 100 Pflanzenarten entdeckt.

Rostlaube Abwracken? Nein, danke. Von den knapp 40.000 israelischen Autofahrern, die einen Pkw im Alter von 20 Jahren oder mehr besitzen, haben nur 1.300 die vor einigen Monaten eingeführte Abwrackprämie in Anspruch genommen. Die anderen ziehen es dagegen vor, mit ihren Schrotthaufen die Luft zu verpesten. Offenbar sind die 3.000 Schekel, die Vater Staat für die Oldtimer auf den Tisch blättert, kein ausreichender Anreiz. Schließlich hat nicht jedermann genug Geld, um sich ein neueres Modell zu leisten. Jetzt hofft das Verkehrsministerium, wenigstens einen Teil der Verweigerer durch die Errichtung zusätzlicher Verschrottungsplätze zum Abschied von ihrem alten Gefährt zu bewegen.

Redlichkeit Alex Istirachow ist ein rechtschaffener Mensch. Als er in einem Supermarkt in der Ortschaft Schoham Gurken sortierte, fiel ihm eine im Regal liegen gebliebene Geldbörse auf. Das kommt vielleicht schon mal vor. Dass das Portemonnaie aber – wie im vorliegenden Fall – eine Viertelmillion Schekel enthält, ist eher eine Seltenheit. Mit Hilfe der beiliegenden Ausweispapiere konnten Istirachow und sein Filialleiter den Gurkenkäufer ermitteln und riefen ihn unverzüglich an. Dabei stellten sie fest, dass der Mittsechziger den Verlust noch gar nicht gemerkt hatte. Umso schneller war er zur Stelle, um den verlorenen Schatz entgegenzunehmen.

Spanien

Gaza-Flotte kehrt um

Die israelfeindlichen Aktivisten wollten die Blockade des Küstenstreifens durchbrechen, doch das Wetter durchkreuzte ihre Pläne

 01.09.2025

Gesellschaft

Zum ersten Mal mehr religiöse als säkulare Erstklässler

Am 1. September beginnt nach den Sommerferien in Israel wieder die Schule

von Sabine Brandes  01.09.2025

Basketball-EM

Israel besiegt Frankreich

Die »Bleus« mussten mit einem Punktestand von 82:69 vom Platz gehen

 01.09.2025

Tel Aviv

Schüler demonstrieren für Geisel-Deal

An Schulen und am »Platz der Geiseln« kommt es zu Protesten. Die jungen Teilnehmer wollen Solidarität mit den Geiseln zeigen

 01.09.2025

Netiv Ha’asara

Israel veröffentlicht Video von Cola-trinkendem Hamas-Mörder

Die Aufnahmen zeigen, wie Terroristen im Kibbuz Netiv Ha’asara einen Familienvater ermorden

von Imanuel Marcus  01.09.2025

Nahost

Geheimer Bericht: Jüngste Gaza-Offensive verfehlte ihre Ziele

Eine interne Untersuchung der Armee zeigt, welche Schwächen die Operation »Gideon’s Chariots« hatte

 01.09.2025

Nahost

Israel bestätigt Tötung von Hamas-Sprecher Abu Obeida

Der Angriff wurde von der Armee in Kooperation mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet vorbereitet und auf Grundlage von Geheimdienstinformationen durchgeführt

 01.09.2025

Appell

Nennt ihre Namen!

Deutschland redet geradezu obsessiv über Israel. Über den angeblichen »Völkermord.« Über die Siedlungen. Aber über die deutschen Geiseln spricht fast niemand. Es ist, als existierten sie nicht mehr

von Andreas Büttner  31.08.2025 Aktualisiert

Meinung

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  01.09.2025 Aktualisiert