Nahost

Letzter Verhandlungsvorstoß für Gaza

Östlich von Deir Al -Balah im Gazastreifen kehren palästinensische Bewohner nach einer Anti-Terror-Operation nach Hause zurück. Die Hamas-Führung ihre eigene Bevölkerung in eine in mehrfacher Hinsicht bedrohliche Lage gebracht. Foto: copyright (c) Flash90 2024

Während der Krieg zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas in Gaza andauert, wollen die Vermittler in den kommenden Wochen ein letztes Mal einen Vorschlag für ein Abkommen vorlegen. Dies geht aus einem Bericht der »Washington Post« hervor.

Sollten die Hamas-Terroristen auch dieses Abkommen nicht akzeptieren, könnte es das Ende der Verhandlungen bedeuten, wurde ein ranghoher Beamter der Regierung von US-Präsident Joe Biden zitiert. Der Fund von sechs toten Geiseln in Gaza habe die Dringlichkeit eines Abkommens gezeigt.

Auch das Nachrichtenportal »Axios« berichtete unter Berufung auf zwei »informierte Quellen«, Biden erwäge, Israel und der Hamas im Laufe dieser Woche einen endgültigen Vorschlag für eine Geisel-Freilassung und eine Waffenruhe im Gazastreifen zu unterbreiten. Das habe der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, den Familien der im Gazastreifen festgehaltenen US-Geiseln am Sonntag mitgeteilt.

»Nichts hat sich geändert«

Die Hamas will Israel erklärtermaßen vernichten. Weitere Massaker im Stil des 7. Oktobers hat sie angekündigt. Aufgrund des erheblichen militärischen Drucks, unter dem die Aggressoren in Gaza standen, hatten sie zunächst verhandelt. Seit November haben die Terroristen jedoch alle Vorschläge für ein Abkommen abgelehnt, obwohl sie in Gaza besiegt werden. Zuletzt riefen Hamas-Anführer zu neuen Anschlägen gegen Israelis auf.

Jüngste Umfragen des in Jerusalem ansässigen Forschungszentrums Israel Democracy Institute (IDI) hätten ergeben, dass 82 Prozent der Israelis eine Vereinbarung über die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen in irgendeiner Form befürworten, berichtete das »Wall Street Journal«. Über die Bedingungen für ein Abkommen seien die Befürworter jedoch weiterhin tief gespalten.

»Es gibt Leute, die sagen, wir müssen die Geiseln zurückbekommen. Andere sagen, wir müssen den Krieg fortsetzen, um den Süden zu sichern«, zitierte die US-Zeitung Michael Oren, einen ehemaligen israelischen Botschafter in den USA. »Es ist seit dem ersten Tag des Krieges das Gleiche, nichts hat sich geändert«, sagte er der Zeitung.

Heftiges Wortgefecht

Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen ist derzeit die Frage, wie lange israelische Truppen am Philadelphi-Korridor im Süden Gazas an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett entschied kürzlich, an der Kontrolle des Korridors festzuhalten.

In einer Erklärung der Angehörigen der Entführten hieß es, Netanjahu und seine Koalitionspartner hätten beschlossen, das Abkommen über eine Waffenruhe für den Korridor »zu torpedieren, und verurteilen die Geiseln damit wissentlich zum Tode«.

Verteidigungsminister Joav Gallant forderte, die Entscheidung des Sicherheitskabinetts rückgängig zu machen. »Für die Geiseln, die kaltblütig ermordet wurden, kommt es zu spät«, schrieb Gallant auf der Plattform X. »Wir müssen die Geiseln, die noch in der Hamas-Gefangenschaft sind, nach Hause bringen.« Gallant hatte sich in der Kabinettssitzung nach übereinstimmenden Medienberichten ein heftiges Wortgefecht mit Netanjahu geliefert.

Zwei Impfdosen

Unterdessen ist im Zentrum des Gazastreifens eine Impfkampagne gegen das Poliovirus angerollt. Nachdem es kürzlich den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren in dem umkämpften Küstenstreifen gegeben hatte, sollen nach Angaben der WHO rund 640.000 Kinder gegen das hochansteckende Virus immunisiert werden. Üblicherweise werden zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen verabreicht.

Während der am Sonntag begonnenen Impfkampagne, die gut eine Woche dauert und auf andere Teile Gazas ausgeweitet werden soll, wollte Israels Armee nach eigenem Bekunden zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen einhalten. Netanjahu betonte nach Angaben seines Büros, dass es sich bei den Kampfunterbrechungen nicht um eine Waffenruhe im klassischen Sinne handele.

Ziel Israels ist eine Zerschlagung der Hamas – zur Sicherheit der israelischen Bevölkerung. Ob das zweite Ziel, – nämlich eine Befreiung der weiterhin in Gaza befindlichen etwa 100 Geiseln – erreicht werden kann, ist unklar. dpa/ja

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig und hoffnungsvoll geblieben. Eine Liebeserklärung

von Alon David  30.04.2025 Aktualisiert

Israel

Massive Brände breiten sich weiter aus

Starke Winde fachen die Feuer rund um Jerusalem an. Es wird an rund 20 verschiedenen Stellen Brandstiftung vermutet

von Sabine Brandes  30.04.2025

Jom Haatzmaut

»Ich habe keine Unabhängigkeit, weil sie immer noch dort sind«

Der aus dem Gazastreifen befreite Yarden Bibas bittet die Israelis, sich einer Solidaritätsaktion für die noch verbleibenden Geiseln anzuschließen

von Sabine Brandes  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Nationaler Notstand

Jom-Haazmaut-Feiern wegen Feuer abgesagt

Im Umkreis von Jerusalem sind die schweren Waldbrände nicht unter Kontrolle zu bekommen. Straßen werden gesperrt und Wohnorte geräumt

 30.04.2025

Arbel Yehoud

Ex-Hamas Geisel berichtet erstmals ausführlich von ihrem Schicksal

Die 29-Jährige aus dem Kibbuz Nir Oz war fast 500 Tage in den Fängen der palästinensischen Terroristen

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025