Beziehungen

Krise mit Mexiko

Premierminister Benjamin Netanjahu mit Innenminister Arie Deri (r.) Foto: Flash 90

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu ist ein Fan der Mexiko-Mauer. Nach dem Schabbat tweetete er: »Präsident Trump hat recht. Ich habe eine Mauer an Israels südlicher Grenze bauen lassen. Das hat die illegale Immigration gestoppt. Großartiger Erfolg. Großartige Idee.« Netanjahu bezog sich damit auf die Mauer zwischen Israel und Ägypten. Der Amerikaner schien über diese Bestätigung höchst erfreut und retweetete Netanjahus Text prompt.

In Mexiko indes kamen die Worte aus Israel überhaupt nicht gut an und führten zu einer Krise zwischen beiden Regierungen. Der Außenminister in Mexiko-Stadt, Luis Videgaray Caso, bestellte den israelischen Botschafter Jonathan Peled ein.

enttäuschung »Das Außenministerium drückt auf diese Weise seine tiefgreifende Verwunderung, Ablehnung und Enttäuschung über Premierminister Netanjahus Aussage über den Mauerbau auf Twitter aus«, hieß es aus dem Ministerium. »Mexiko ist ein Freund Israels. Und sollte vom Premierminister wie ein solcher behandelt werden.«

Doch auch die jüdische Gemeinde in Mexiko ist empört. Viele Mitglieder beschwerten sich bei Innenminister Arie Deri, wie dieser am Sonntag bei einem Treffen mit allen Parteichefs der Koalition wissen ließ. Unter anderem habe man ihm die Frage gestellt, warum Netanjahu »überhaupt so eine heiße Kartoffel anfasst«, erzählte der Innenminister.

durcheinander Deri war erzürnt und meinte, Netanjahu habe damit ein großes Durcheinander geschaffen. »Juden haben sogar den Schabbat gebrochen, um dagegen zu protestieren«, fügte er hinzu und forderte eine Entschuldigung von seinem Vorgesetzten. Der Premier verweigerte dies jedoch.

Obwohl Deri daraufhin mit Erlaubnis von Netanjahu auf Hebräisch und Spanisch twitterte und betonte, wie wichtig die Beziehungen zwischen beiden Nationen seien und dass sich Netanjahu mit seiner Aussage nicht in die Frage der Finanzierung der Mauer eingemischt habe, pochte Mexiko darauf, dass die Krise noch nicht beigelegt sei.

Andrea Kiewel

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