Studie

Knietief im Dispo

Protest gegen hohe Lebensmittelpreise Foto: Flash 90

Nachdem die Regierung am Ende und es klar ist, dass es Neuwahlen gibt, schieben sich die Parteien gegenseitig die Schuld zu. Denn die neue Armutsstudie der Nationalen Versicherungsanstalt ist da – und die zeichnet ein düsteres Bild.

Eine von fünf israelischen Familien – insgesamt 1,6 Millionen Menschen – lebt unterhalb der Armutsgrenze, so der Bericht. Obwohl sich die Wirtschaft nahezu ein Jahrzehnt lang im ständigen Wachstum befand, profitierten große Teile der Gesellschaft nicht davon. Es gehe dabei nicht nur um die Arbeiter und Angestellten, die nicht im Hightech-Sektor beschäftigt sind, »sondern ganze Bevölkerungsgruppen, die aus verschiedenen ideologischen und sozialen Gründen nicht arbeiten gehen«.

Das Taub Center in Jerusalem, das Wirtschafts- und Sozialforschung betreibt, analysierte die Daten und fand Erschreckendes. In seinem Bericht »zur Lage der Nation« konstatierte das Zentrum, dass praktisch das gesamte Land verschuldet ist. Vier von fünf Haushalten würden jeden Monat mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen.

Wohnraum Grund dafür seien vor allem die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Seit 2007 sind die Preise für Wohnraum um 53 Prozent in die Höhe geschossen. Der Kauf eines Apartments katapultiere die Menschen aus dem Plus auf dem Konto sofort ins Minus, heißt es in dem Bericht weiter.

Auch für Lebensmittel müssen die Israelis viel mehr bezahlen. Während Milchprodukte 2005 nur sechs Prozent teurer waren als der Durchschnitt der OECD-Länder, kosten sie in Israel heute 51 Prozent mehr. Fisch war vor rund zehn Jahren um ein Drittel billiger, kostet jetzt aber ein Viertel mehr. »Außer Obst und Gemüse ist im Durchschnitt alles teurer als in den restlichen OECD-Ländern«, so die Studie.

»Die Zusammenarbeit mit Yair Lapid hat den Likud vom Pfad abgebracht und großen Schaden für viele Teile der Gesellschaft mit sich gebracht«, befand Danny Danon vom Likud, der damit dem bisherigen Finanzminister die Schuld an der Misere gab.

Der Chef der Arbeitspartei, Isaac Herzog, sieht das anders: »Netanjahu hat eine ganze Nation ins Minus gedrängt. Der Wohlstand, den er für die Massen versprach, tröpfelte noch nicht einmal bis zur Mittelklasse durch«, so der Kandidat der Awoda für den Posten des Premiers. »Netanjahu kann dieses Problem nicht lösen. Er hat es verschuldet.«

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Gesellschaft

Bennett: »Vorschlag für Armeegesetz ist Betrug«

Eine neue Einbringung zur Wehrpflicht für Charedim sorgt für Unruhe in der Koalition

von Sabine Brandes  03.12.2025

Naher Osten

Erstes offizielles Treffen zwischen Israelis und Libanesen

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will eine Grundlage für Beziehungen und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Libanon schaffen

 03.12.2025

Geiseldeal

»Funde« aus dem Gazastreifen stammen nicht von einer Geisel

Die Terroristen der Hamas hatten behauptet, es handele sich um die sterblichen Überreste einer Geisel. Forensiker widersprechen dem

 03.12.2025