Nahost

»Historischer Schritt des Friedens«

Flaggen Israels und Flaggen der Vereinigten Arabischen Emirate in Netanya zu Ehren des Abkommens Foto: Flash 90

Nach der angekündigten Normalisierung ihrer Beziehungen steuern Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate in schnellen Schritten auf einen regelmäßigen diplomatischen Kontakt zu. Die Emirate schalteten am Sonntag bislang blockierte direkte Telefonverbindungen nach Israel frei.

Das historische diplomatische Abkommen löste weltweit viel Zustimmung aus. Die Europäische Union zum Beispiel begrüßte die Vereinbarung.

Der israelische Kommunikationsminister Joas Hendel begrüßte die Öffnung der Telefonverbindungen.

Der emiratische Außenminister Abdullah bin Said habe die Leitung mit seinem israelischen Amtskollegen Gabi Aschkenasi erstmals genutzt, teilte die Sprecherin des emiratischen Außenministeriums am Sonntag mit. Das israelische Außenministerium bestätigte, dass die Unterhaltung stattfand.

Der israelische Kommunikationsminister Joas Hendel begrüßte die Öffnung der Telefonverbindungen. »Ich gratuliere den Emiraten zur Aufhebung der Blockaden. Viele wirtschaftliche Gelegenheiten werden sich jetzt eröffnen, und diese vertrauensbildenden Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um die Interessen der Länder voranzubringen«, erklärte Hendel. »Salaam alaikum« (»Friede sei mit euch«).

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Emirate hatten am Donnerstag überraschend angekündigt, als drittes arabisches Land - nach Ägypten und Jordanien - diplomatische Beziehungen zu Israel aufzunehmen. Im Gegenzug will Israel die Ausweitung der Souveränität im Westjordanland aussetzen.

Auch beim Kampf gegen das Coronavirus deutet sich eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Länder an. Eine emiratische Investmentfirma und eine israelische Technologiefirma kündigten über das Wochenende an, bei Forschung und Studien zum Virus zu kooperieren. Ziel sei dabei auch die Entwicklung von schnelleren Corona-Tests, berichtete die emiratische Nachrichtenagentur WAM.

Bislang galt es als Tabu für arabische Staaten, Abkommen mit Israel zu schließen.

Das Königreich Bahrain gratulierte den Vereinigten Arabischen Emiraten zu dem Abkommen mit Israel. Es sei ein »historischer Schritt des Friedens«, erklärte der bahrainische König Hamad bin Isa al-Chalifa der staatlichen Nachrichtenagentur BNA zufolge am Samstag. Es werde den Nahen Osten stabilisieren und für Sicherheit, Fortschritt und Wohlstand der Menschen in der Region sorgen.

Auch die Europäische Union lobte die Vereinbarung. Beide Länder seien wichtige Partner der Staatengemeinschaft, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Samstag im Namen der 27 EU-Staaten. Eine Normalisierung der bilateralen Beziehungen werde beiden Staaten nützen und ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der gesamten Region sein.

Bislang galt es als Tabu für arabische Staaten, Abkommen mit Israel zu schließen. Borrell bewertete die Aussetzung von Israels Annexionsplänen als »positiven Schritt«. Die EU bekenne sich weiterhin zu einer verhandelten Zwei-Staaten-Lösung auf Grundlage international vereinbarter Parameter und internationalem Recht.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Sonntag im Zusammenhang mit der Einigung mit den Emiraten von einer neuen Doktrin. Diese sehe vor, dass Israel im Gegenzug für eine friedliche Vereinbarung keine Gebiete räumen müsse.

Der Präsident des Libanons sieht bei den Beziehungen seines Landes mit Nachbar Israel noch offene »Probleme« vor einem möglichen Friedensschluss.

»Diese Doktrin steht im kompletten Gegensatz zu der Auffassung, die noch bis vor wenigen Tagen herrschte, dass kein arabischer Staat einen offiziellen und offenen Frieden mit Israel schließen wird, bevor der Konflikt mit den Palästinensern beendet ist«, sagte Netanjahu. »Diese Auffassung von «Frieden für Rückzug und Schwäche» ist jetzt Geschichte.«

Der israelische Energieminister Juval Steinitz sagte der Nachrichtenseite ynet am Sonntag, die Pläne für die Ausweitung der Souveränität seien nur vorübergehend eingefroren. Der Abgeordnete Bezalel Smotrich von der oppositionellen, ultrarechten Jamina-Partei sprach von einem »diplomatischen Misserfolg« der israelischen Regierung. Er warf Netanjahu vor, er habe mit dem Aussetzen der Annexionspläne ein zentrales Wahlkampfversprechen gebrochen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der iranische Präsident Hassan Ruhani drohte den Emiraten wegen der Normalisierung der Beziehungen zu Israel mit Konsequenzen. »Falls die VAE mit dem Gedanken spielen, Israel den Zutritt zu der Region (am Persischen Golf) zu ermöglichen, wird ihnen gegenüber eine härtere Gangart eingeschlagen«, erklärte Ruhani.

Er wertet die Vereinbarung der Emirate mit Israel als Verrat an den Palästinensern und Muslimen weltweit. Iran droht dem jüdischen Staat immer wieder mit seiner Auslöschung.

Die Emirate warfen dem Iran daraufhin vor, sich in »interne Angelegenheiten« einzumischen. Der Geschäftsträger der iranischen Botschaft wurde ins emiratische Außenministerium vorgeladen.

Der Präsident des Libanons sieht bei den Beziehungen seines Landes mit Nachbar Israel noch offene »Probleme« vor einem möglichen Friedensschluss. »Wir haben Probleme mit Israel und die müssen erst gelöst werden«, sagte der libanesische Präsident Michel Aoun am Samstagabend im französischen Fernsehsender BFMTV. dpa/ja

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Jerusalem

Katz sagt erneut, Israel werde nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Kritik nach ähnlichen Äußerungen war der Verteidigungsminister zunächst zurückgerudert. Nun erklärt er: »Ich lege nie den Rückwärtsgang ein«

 25.12.2025

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 25.12.2025 Aktualisiert

Spionage-Verdacht in Israel

Ex-Premier Bennett im Visier des Iran

Ein israelischer Staatsbüger soll den einstigen Ministerpräsidenten Naftali Bennett ausspioniert haben. Dem Verdächtigen steht eine Anklage bevor

von Sabine Brandes  25.12.2025

Israel

Regierung will Waffenproduktion des Landes ausbauen

Laut Premier Netanjahu ist dafür eine Summe von 93 Milliarden Euro vorgesehen – Lehre aus Rüstungsbeschränkungen verbündeter Staaten

 25.12.2025

Kurznachrichten

Mauer, Vorwurf, Erdgas

Meldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  24.12.2025

Statistik

Zahl der Christen in Israel leicht gestiegen

Jüdische und muslimische Familien haben im Vergleich zu christlichen mehr Kinder

 24.12.2025

Israel

Zu Weihnachten kehren die Touristen zurück

Das Tourismusministerium rechnet im Dezember mit 130.000 ausländischen Besuchern, viele von ihnen christliche Pilger

von Sabine Brandes  24.12.2025

Basketball

FC Bayern München verliert gegen Hapoel Tel Aviv

Gegen das derzeit beste Team der Euroleague kassiert der deutsche Meister im heimischen SAP Garden mit 72:82 (32:44) eine Niederlage

 24.12.2025