Ein Sarg, den die Hamas am Montagabend an Israel übergab, enthielt nach Angaben israelischer Stellen Teile der sterblichen Überreste von Ofir Tzarfati. Dies geht aus israelischen Medienberichten hervor. Schon im Dezember 2023, etwa zwei Monate nach den Massakern und Geiselnahmen der Terroristen, hatten die israelischen Streitkräfte (IDF) bereits Teile seines Leichnams geborgen.
Die Nachricht befeuere die Debatte um das fragile Vermittlungsabkommen und verschärfe den politischen Druck auf die Regierung in Jerusalem, schreibt die »Times of Israel«.
Tzarfati war bei dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 vom Nova-Festival verschleppt worden. Der damals 27-Jährige wurde kurz darauf für tot erklärt. Militärische Quellen erklären nun, die am Montag übergebene Kiste enthalte lediglich Teile seines Leichnams.
»Abstoßender Versuch«
Laut IDF inszenierten Terroristen die vermeintliche »Entdeckung«: In östlichen Teilen von Gaza-Stadt hätten Hamas-Mitglieder demnach mit schwerem Gerät ein Loch gegraben, Überreste aus einem nahen Gebäude geborgen, diese dort vergraben und dann vor der Internationalen Rotkreuz-Delegation so getan, als würden sie sie erstmals entdecken.
Die Armee habe den Vorgang mit einer Drohne aufgezeichnet. Die Familie Tzarfatis habe das Video gesehen und sprach den Berichten nach von einer erneuten Verletzung ihres Trauerprozesses. »Erneut ist die Familie getäuscht worden, während sie versuche, mit dem Verlust umzugehen«, heißt es in einer Stellungnahme der Angehörigen. »Das Video zeigt, wie die sterblichen Überreste unseres Sohnes manipuliert und dann dem Roten Kreuz übergeben werden – ein abstoßender Versuch, das Abkommen zu sabotieren und die Rückführung aller Geiseln zu gefährden.«
Aus dem Büro des Ministerpräsidenten verlautete, das Vorgehen der Hamas verstoße klar gegen die Vereinbarungen. In Medienberichten war die Rede davon, Israel erwäge nun, die sogenannte »Gelbe Linie« – die das Küstengebiet derzeit in zwei Teile teilt – zu verschieben und zusätzliche Gebiete unter Kontrolle zu bringen, um Druck auf die Hamas auszuüben.
»Keinerlei Anreiz«
Das »Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien« warf der Hamas vor, den Waffenstillstand systematisch zu verletzen, und forderte ein entschlossenes Handeln. Die Organisation erklärte: »Die Hamas weiß genau, wo die Geiseln sind, und verspottet die Vermittler ebenso wie die Angehörigen. Die israelische Regierung darf das nicht länger hinnehmen.«
Auch Angehörige anderer Geiseln übten scharfe Kritik. Ruby Chen, dessen Sohn Itay Chen ebenfalls in Gaza getötet wurde und dessen Leichnam noch immer nicht übergeben wurde, sagte der Publikation »ynet«: »Dieses Abkommen funktioniert nicht. Hamas hat keinerlei Anreiz, die Leichen herauszugeben. Israel muss endlich handeln und die Lage verändern.«
Unterdessen forderten Vertreter der extremen Rechten eine Rückkehr zu massiven militärischen Operationen. Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir schrieb auf X, die anhaltenden Täuschungen zeigten, dass die Terrororganisation »noch immer existiert«. Nun müsse »nicht ein Preis von Hamas verlangt werden – sondern ihr völliges Ende«.
Auch Ex-Premier Naftali Bennett erklärte: »Hamas ist ein Krebsgeschwür. Diese Organisation muss zerstört werden.« im