Die Hamas hat am Dienstagabend angekündigt, im Rahmen des geltenden Waffenstillstandsabkommens »den Körper einer Geisel, der vor Kurzem in einem der Tunnel im Gazastreifen gefunden wurde«, an Israel zu übergeben. Die Identität der Person wurde zunächst nicht bekanntgegeben.
Hamas übergab Leichenteile bereits geborgener Geisel
Die Mitteilung erfolgte vor dem Hintergrund wachsender Empörung in Israel über die schleppende Rückführung der sterblichen Überreste der von der Hamas entführten Geiseln. Am Nachmittag beriet das israelische Kabinett unter Führung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über Maßnahmen, um die Hamas zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen zu zwingen.
Im Raum stand auch die Idee, die Gelbe Linie, hinter der sich die israelische Armee im Gazastreifen zurückgezogen hat, zu verschieben und damit mehr Territorien unter israelische Kontrolle zu stellen.
Am Montagabend hatte die Terrororganisation weitere Überreste einer zuvor geborgenen Geisel übergeben – ein Vorgang, den israelische Stellen als Täuschung werteten.
Kurz vor der Ankündigung veröffentlichte die Hamas-nahe Nachrichtenagentur Shehab ein Video, das Mitglieder der Organisation beim Eingang eines Tunnels in Khan Younis zeigen soll. Laut dem Bericht suchten sie dort nach Leichen israelischer Geiseln.
IDF veröffentlicht Drohnenvideo von inszeniertem Fund
Das israelische Militär (IDF) reagierte am Mittwoch mit der Veröffentlichung eines ungeschnittenen, 15-minütigen Drohnenvideos, das nach eigener Darstellung belegen soll, dass Hamas-Terroristen die Bergung der am Vortag übergebenen Überreste inszenierten.
Dabei handele es sich um die sterblichen Überreste von Ofir Tzarfati, dessen Leichnam bereits im Dezember 2023 von israelischen Streitkräften im Gazastreifen geborgen worden war – weniger als zwei Monate nach seiner Entführung während des Hamas-Angriffs auf Israel.
»Entgegen den Behauptungen der Hamas, es gebe Schwierigkeiten, die Körper der verstorbenen Geiseln zu lokalisieren, wurden gestern Hamas-Mitglieder dabei gefilmt, wie sie Überreste aus einem vorbereiteten Gebäude entfernten und in der Nähe vergruben«, erklärte die Armee. »Kurz darauf rief die Terrororganisation Hamas Vertreter des Roten Kreuzes hinzu und stellte eine falsche Szene der Entdeckung einer Leiche nach.«
Die IDF betonte, das Videomaterial zeige »deutlich, dass die Hamas den Eindruck erwecken will, sie bemühe sich um die Auffindung der Körper, während sie tatsächlich sterbliche Überreste zurückhält, deren Herausgabe sie gemäß dem Abkommen verweigert«.
Zudem seien »falsche Behauptungen über fehlende technische Ausrüstung« Teil dieser Inszenierung – Geräte, die laut Armee für die Übergabe von Leichen ohnehin nicht erforderlich seien.
Im Rahmen der Waffenruhe und des Geiseldeals hat sich die Hamas verpflichtet, schrittweise alle lebenden und toten Geiseln nach Israel zu überstellen. Die Terroristen haben noch immer die sterblichen Überreste von 13 Verschleppten in ihrer Gewalt. ja