Terroristen der Hamas haben am Mittwoch acht Helfer in Gaza ermordet. Es handelt sich um Mitarbeiter der Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die vor zwei Wochen ihre Arbeit aufnahm und seither Essenspakete an Zivilisten verteilt. Dies geschieht an mehreren Verteilstellen im Gazastreifen.
»Heute Abend, gegen 22 Uhr Gaza-Zeit, wurde ein Bus mit mehr als zwei Dutzend Mitgliedern des Teams der GHF – einheimische Palästinenser, die Seite an Seite mit dem US-amerikanischen Team wichtige Hilfsgüter lieferten – von der Hamas brutal angegriffen«, hieß es in einer Erklärung der Stiftung. »Zum Zeitpunkt des Angriffs war unser Team auf dem Weg zu einem unserer Verteilungszentren westlich von Khan Younis.«
Informationen über den Angriff würden derzeit noch gesammelt. Die bereits vorliegenden Erkenntnisse seien aber verheerend. »Es gibt mindestens fünf Todesopfer, zahlreiche Verletzte und die Befürchtung, dass einige unserer Teammitglieder als Geiseln genommen wurden«, so die GHF. Später wurde die Zahl der Todesopfer nach oben korrigiert.
Offene Drohungen
»Wir verurteilen diesen abscheulichen und vorsätzlichen Angriff aufs Schärfste. Es handelte sich um Hilfskräfte, Menschenfreunde, Väter, Brüder, Söhne und Freunde, die jeden Tag ihr Leben riskierten, um anderen zu helfen. Unser Herz ist gebrochen, und unsere Gedanken und Gebete sind bei jedem Opfer, jeder Familie und jeder Person, die noch immer vermisst wird«, hieß es in der Erklärung der Organisation.
Dieser Angriff habe sich nicht im luftleeren Raum ereignet. Seit Tagen bedrohe die Hamas offen das GHF-Team, Hilfskräfte und die Zivilisten, die an den Verteilungszentren Hilfe erhielten. »Die GHF macht die Hamas voll verantwortlich für den Tod unserer engagierten Helfer, die an den Standorten der Stiftung im Zentrum und Süden des Gazastreifens humanitäre Hilfe an die palästinensische Bevölkerung verteilt haben.«
Die Welt müsse den Vorfall als das erkennen, was er sei, so das Statement der Stiftung: Es handle sich um einen Angriff auf die Menschlichkeit. »Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, die Hamas unverzüglich für diesen grundlosen Angriff und die anhaltende Bedrohung unserer Leute, die lediglich versuchen, die palästinensische Bevölkerung zu ernähren, zu verurteilen.« Die Mission werde trotz der tödlichen Attacke fortgesetzt.
AI und UNO gegen GHF
Am 28. Mai hatte die GHF begonnen, große Nahrungsmittelpakete an Familien und andere Bewohner Gazas auszugeben. Der Strategiewechsel Israels bei der Versorgung hat Gründe: Die UNO-Unterorganisation UNRWA ist von der Hamas unterwandert. Seit Oktober 2023 werfen die Vereinten Nationen Israel regelmäßig vor, die Versorgung sei unzureichend, sahen aber davon ab, bereits in Gaza angekommene LKW-Ladungen an Hilfe rechtzeitig zu verteilen.
Noch problematischer war die Tatsache, dass die Hamas viele Hilfslieferungen kaperte, um sie gewinnbringend zu verkaufen und mit dem Erlös die Fortsetzung ihres Terrors zu finanzieren. Zum Teil wurden die Nahrungsmittel von den Terroristen eingelagert und den Bewohnern vorenthalten, während sie zugleich Israel beschuldigten, eine Hungersnot zu verursachen. Zugleich hungerte die Hamas Geiseln aus, wie auch aus Berichten ehemaliger Verschleppter hervorgeht.
Sowohl die UNO als auch israelfeindliche Organisationen wie Amnesty International (AI) kritisieren den neuen Verteilungsmechanismus seit Ende Mai. AI erklärte unlängst, die GHF untergrabe etablierte Hilfsverteilungsnetze und verstoße somit gegen »zentrale internationale humanitäre Prinzipien«.
Wegen Terrorpropaganda gesperrt
Auch wird den israelischen Streitkräften (IDF) regelmäßig von der Hamas vorgeworfen, Zivilisten in der Nähe von Verteilungszentren zu töten. Israel streitet dies strikt ab und legte in einigen Fällen Videoaufnahmen vor, die belegten, dass auch diese Beschuldigungen erfunden wurden.
Der jüngste Vorwurf dieser Art wurde heute erhoben. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa verbreitete Angaben der Hamas, wonach 13 Menschen in der Nähe eines Verteilungszentrums in Zentral-Gaza durch Schüsse der IDF umkamen und 200 verletzt wurden. Auch die von Palästinensern betriebene Shehab Agency publizierte entsprechende Vorwürfe auf der Plattform X. In Europa ist ihr Account jedoch aufgrund ihrer Terrorpropaganda gesperrt.
Zwar müssen die Verteilungszentren der GHF aufgrund der durch die Hamas und des von ihr begonnenen Krieges ausgehenden Gefahr immer wieder vorübergehend schließen. Die Hilfe kommt jedoch bei den Menschen an, während an einer Ausweitung der Versorgung gearbeitet wird.
Konventioneller Weg
Die GHF hat bislang 45.000 Pakete verteilt, deren Inhalt statistisch gesehen 5,5 Personen dreieinhalb Tage lang ernähren. Während die Menge und die Zahl der versorgten Menschen steigt, kommen weiterhin auch Hilfsgüter auf dem konventionellen Weg nach Gaza. Der Teil, der nicht von palästinensischen Terroristen gestohlen wird, erreicht Hilfebedürftige. Im Moment sind es laut der Behörde COGAT insgesamt etwa 1000 Tonnen pro Tag.