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Geier, Musik, Schüsse

Vom Aussterben bedroht: Gänsegeier Foto: Getty Images/iStockphoto

Geier
Die israelische Natur- und Parkbehörde (INPA) hat 64 vom Aussterben bedrohte Gänsegeier in die Wildnis entlassen. Damit, so die Behörde, hoffe man, dass das nächste jüdische Jahr besser werde als das vorherige. Vor einigen Monaten waren 20 der gefährdeten Vögel von Unbekannten vergiftet worden. Insgesamt leben derzeit in Israel etwa 200 Gänsegeier. Sie sind der Gefahr durch Stromleitungen, des Schwindens von Lebensräumen und der Wasserknappheit ausgesetzt. Die im Negev-Hochland im Süden des Landes freigelassenen, bis zu 110 Zentimetern großen Tiere waren von der INPA eingefangen und mit Funksendern ausgestattet worden.

Musik
Die Musik der israelischen Sängerin und Schauspielerin Liraz Charhi, die in Zusammenarbeit mit iranischen Künstlern aufgenommen wurde, wird laut Berichten in israelischen Medien mit den jüngsten Protesten im Iran in Verbindung gebracht. Charhi, die in der israelischen Fernsehserie Teheran mitspielt, hat in der Vergangenheit mit anonymen iranischen Musikern aus der Ferne Musik aufgenommen. Ihr jüngstes Album mit dem Titel Roya (Persisch für Fantasie) nahm sie allerdings persönlich mit Iranern in Istanbul auf, mit denen sie sich heimlich dort getroffen hatte. Charhis Texte haben Protestvideos und Kundgebungen im Iran begleitet. »Sehr schnell erhielt ich Videos von Frauen, die ihren Tschador ablegten und zu diesen Liedern tanzten«, sagte sie.

Verurteilung
Der Gouverneur der Stadt Nablus im palästinensischen Westjordanland hat eine ungewöhnliche Kritik geäußert: »Es gibt da draußen perverse Mütter, die ihre Söhne auf Selbstmordmissionen geschickt haben. Und die Leute denken, dass sie eine Kämpferin ist. Aber eine Frau, die ihren Sohn in den Tod schickt, ist keine Mutter«, sagte Ibrahim Ramadan in einem Interview mit dem palästinensischen Radiosender Safa. Seine Worte lösten umfangreiche Rücktrittsforderungen aus, auch von der Hamas im Gazastreifen. In dem Gespräch verwies Ramadan auch auf seine Bemühungen, die Situation zu befrieden, indem er bisher gewaltbereite Männer – im Gegenzug für Straffreiheit – dazu bringe, ihre Waffen niederzulegen. Die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland zahlt Millionen Dollar an die Familien von sogenannten Märtyrern.

Staatsbürgerschaft
Der israelisch-russische Milliardär Yuri Milner hat erklärt, dass er seine russische Staatsbürgerschaft abgegeben habe. Er hatte das Land im Jahr 2014 verlassen. Milner machte ein Vermögen, indem er in chinesische Technologieunternehmen und E-Commerce-Plattformen investierte. »Meine Familie und ich haben Russland 2014 endgültig verlassen, nach der russischen Annexion der Krim«, sagte Milner in einem Tweet. »Und in diesem Sommer haben wir den Prozess der Aufgabe unserer russischen Staatsbürgerschaft offiziell abgeschlossen.« Yuri Milner ist bereits seit 1999 israelischer Staatsbürger.

Zug
Verkehrsministerin Merav Michaeli hat die Wiederaufnahme des Zugverkehrs am späten Abend und am Freitag zwischen Haifa und Tel Aviv angekündigt. Die Bahnen sollen nun schon ab Januar 2023 fahren, ein ganzes Jahr früher als geplant. Michaeli sagte, dass die Elektrifizierung des Zugverkehrs ein nationales Projekt ersten Ranges darstelle. »Es ist entscheidend, dass wir auf umweltbelastenden Diesel verzichten und auf sauberere, leisere und schnellere elektrische Züge umschwenken. Dieses Projekt begann vor einem Jahrzehnt, und ich bin stolz darauf, dass wir schon etwas mehr als 500 Kilometer Elektrifizierung geschafft haben.« Jetzt könnten viele Fahrgäste in Haifa und Tel Aviv wieder auf die Bahn als Hauptverkehrsmittel setzen, so die Ministerin.

Schüsse
Unbekannte haben in einem gehobenen Viertel von Tel Aviv ein Haus beschossen. Es habe keine Verletzten gegeben, gab die Polizei an. Die noch nicht identifizierten Angreifer zielten auf das Wohnhaus eines bekannten Kriminellen im Stadtteil Tzahala im Norden. Mehrere Kugeln trafen das Haus und das Fahrzeug des Mannes, berichtete der Fernsehkanal Zwölf. Ein Zeuge bestätigte, sieben oder acht Schüsse gehört zu haben. Es wurde angenommen, dass das Ziel ein Mann war, der mit Menschenhandel in Verbindung stehe. Er habe angeblich bereits mehrere Attentate überlebt. Die Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass die Schüsse eine Warnung gewesen seien.

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