Jerusalem

Gantz braucht mehr Zeit

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz Foto: Flash 90

Als Vorsitzender der Zentrumsunion Blau-Weiß hatte Benny Gantz das Mandat von Präsident Reuven Rivlin erhalten, eine Regierung zusammenzustellen. Mittlerweile ist Gantz Knessetsprecher, und die Union gibt es nicht mehr. Noch hat Gantz es nicht geschafft, eine Koalition zu bilden. Am Sonntag bat er Rivlin am Telefon um mehr Zeit.

Unterstützung Gantz war nach den Wahlen am 2. März mit der Unterstützung der Abgeordneten der Mitte- und Links- sowie arabischen Parteien als nächster Ministerpräsident vorgeschlagen worden. Doch nun baut er an einer Regierung aus dem Likud von Premier Benjamin Netanjahu und dem, was von seinem einstigen Bündnis übrig ist, seiner Partei Blau-Weiß mit 15 Sitzen. Die einstigen Gegner aus dem rechten Block sind nun Gantz‹ Verbündete.

Mit denen will er nach eigenen Angaben eine Einheitsregierung auf die Beine stellen. Eigentlich hätte diese vor Pessach stehen sollen, doch immer wieder gibt es Nachrichten über die Unstimmigkeiten zwischen den unerwarteten Partnern.

Vor einigen Tagen noch schien die Annexion von Teilen des  Westjordanlandes tabu für Gantz.

Vor einigen Tagen noch schien es, als wäre das hochbrisante Thema der Annexion von Teilen des palästinensischen Westjordanlandes tabu für Gantz. Offenbar aber nicht mehr. Nun geht es angeblich um ein Vetorecht für den Likud bei der Besetzung von Richterposten. Dem widerspricht Blau-Weiß noch.

Einigkeit herrscht indes über die Rotation auf dem Sessel des Ministerpräsidenten, allerdings nicht im selben Haus. Denn Netanjahu will einen Passus in der Koalitionsvereinbarung, dass er - sogar wenn Gantz nach eineinhalb Jahren als Premierminister übernommen hat - gemeinsam mit seiner Frau Sara und den beiden Söhnen in der Residenz des Regierungschefs in Jerusalem wohnen bleibt. Gantz, ganz Gentleman, lässt ihm den Vortritt und hat vor, auch dann in seinem Haus in der Kleinstadt Rosch Haaijn zu wohnen.

Fortschritte Am Freitag hatten sich Gantz und Netanjahu in Jerusalem zu einem Gespräch getroffen. In einer anschließenden Erklärung der beiden hieß es: »Die Unterhaltung hat in einer positiven und praktischen Atmosphäre stattgefunden. Es wurden Fortschritte gemacht.« Gantz schrieb auf Facebook, man habe »bei den meisten Angelegenheiten eine Übereinstimmung« gefunden. »Dies wird vor allem die Umsetzung und Gewährleistung der Gesetze wahren.«

Rivlin sagte, er werde nach dem Ende der 28-tägigen Frist für Gantz, die am 13. April ausläuft, die Umstände prüfen und entsprechend entscheiden.

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 20.03.2025

Vereinte Nationen

»Die Hamas isst wie Könige, während Geiseln hungern«

Die ehemalige Geisel Eli Sharabi hat vor dem Sicherheitsrat der UN über Hilfslieferungen an Gaza gesprochen - und grausame Details aus seiner Gefangenschaft geschildert

von Nils Kottmann  20.03.2025

Nahost

Hamas will plötzlich doch Geiseln freilassen

Der mit der israelischen Operation »Kraft und Schwert« ausgeübte Druck scheint zu wirken

 20.03.2025

Israel

Wieder Raketen der Huthi auf Israel

Die vom Iran unterstützte Terrorgruppe schießt wieder mitten in der Nacht und schickt Millionen von Menschen in die Luftschutzbunker

von Sabine Brandes  20.03.2025

Interview

»Musik ist heilsam«

Der israelische Star-Mandolinist Avi Avital über seine neue Tournee, den Frühling und das intensivste Konzert seiner Karriere

von Nicole Dreyfus  20.03.2025

Major Dov Lang

»Diesen Krieg müssen wir gewinnen«

Der IDF-Soldat hatte am 7. Oktober 2023 Urlaub. Früh morgens rief ihn einer seiner Soldaten an und sagte: »Mein ganzes Team ist tot.« Ab da war alles anders. Ein Gespräch über Hamas-Terroristen, Geiseln und ein Versprechen an die Mutter

von Esther Schapira, Georg M. Hafner  20.03.2025

Israel

Hamas greift Tel Aviv mit Raketen an

Was bislang bekannt ist

 20.03.2025 Aktualisiert

Nahost

Katz kündigt weitere Fluchtaufrufe für Gaza-Bewohner an

Israels Außenminister droht der Hamas mit der völligen Verwüstung des Gebiets, sollten die Geiseln nicht freikommen

 20.03.2025

Jerusalem

Berichte: Gewalt bei Protesten gegen israelische Regierung

Tausende demonstrieren gegen den Neubeginn des Gaza-Kriegs und die geplante Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs. Teilnehmer sollen »geschlagen, getreten und geschubst« worden sein

 20.03.2025