Wirtschaft

Export für den Frieden

Energiepolitische Zusammenarbeit als Schlüssel zum Frieden: Silvan Schalom Foto: Flash 90

Silvan Schalom, Israels Minister für Energie- und Wasserversorgung, Regionalentwicklung und die Entwicklung des Negev und Galiläa, hat sich in der vergangenen Woche in Berlin mit Journalisten getroffen, um über die aktuelle politische Situation im Nahen Osten und über energiepolitische Themen zu sprechen.

Für Schalom ist die energiepolitische Zusammenarbeit ein Schlüssel zum Frieden in der Region. Um das zu unterstreichen, erwähnte er verschiedene erfolgreiche Kooperationen mit Jordanien. So gibt es zum einen die gemeinsamen Pläne zum Bau eines Kanals zwischen Rotem und Totem Meer, der das zwischen den beiden Ländern gelegene Tote Meer mit frischem Wasser versorgen soll. Durch kommerzielle Nutzung und ausbleibende Regenfälle sinkt der Pegel des Toten Meeres immer mehr ab.

Pipeline Zum anderen hat Israel mit seinem östlichen Nachbarn einen Vertrag über die Lieferung von Erdgas abgeschlossen. Vor einiger Zeit hat Israel vor seiner Küste im Mittelmeer enorme Erdgasvorräte entdeckt. Ein Teil davon soll per Pipeline nach Jordanien exportiert werden. Auch der Export in andere Länder wie Griechenland oder Italien sei geplant, so der Minister. Dazu nannte er zwei Optionen: Das Gas könne »entweder per Pipeline in die Türkei geliefert und von dort weiterexportiert oder aber in verflüssigter Form per Schiff über den Suezkanal vertrieben« werden.

Der Export sei nötig, weil »der heimische Markt für das förderbare Erdgas zu klein« sei, erklärte Schalom. Der Plan sehe vor, etwa 40 Prozent zu exportieren und den Rest selbst zu nutzen. Die Vorräte würden Israels »Energieunabhängigkeit auf mehrere Jahrzehnte sichern«.

Wasser Der Minister erwähnte auch Israels Vorreiterrolle in Sachen Wasseraufbereitung. Die Hälfte des im Lande verbrauchten Wassers sei entsalztes Meerwasser. Mit dem erworbenen Know-how helfe Israel mehreren Ländern in Afrika und Osteuropa bei der Wasseraufbereitung, so Schalom. Unter anderem habe man so für etwa 1000 Dörfer in Rumänien die Wasserversorgung sichergestellt.

In diesem Zusammenhang kam Silvan Schalom auch auf Entwicklungshilfeprojekte zu sprechen, die Israel mit dem Schwerpunkt Energie- und Wasserversorgung gemeinsam mit der Bundesrepublik Deutschland durchführt: »Solche Projekte existieren unter anderem in Äthiopien, Uganda, Kenia, Ruanda, Kamerun und voraussichtlich bald im Senegal.«

Auf das Thema alternativer Energien angesprochen, sagte der Minister, bis zum Jahr 2020 sei eine entsprechende Quote von zehn Prozent angestrebt. Mehr sei nicht realistisch, da etwa Solarenergie teurer sei als Kohle und Gas. Durch die jüngsten Gasfunde sei die Solarenergie noch weiter ins Hintertreffen geraten, erläuterte Schalom.

solarenergie
Israels größter Stromversorger, die Israel Electric Corporation, nutze derzeit zu 60 Prozent Erdgas. Ein großflächiges Umschwenken auf Solarenergie würde die Strompreise für die israelischen Verbraucher erheblich verteuern, betonte der Minister. »Alles, was in Israel hergestellt wird, ist unter anderem wegen der hohen Energiekosten so teuer«, fügte er mit Blick auf die jüngste Preisdiskussion hinzu.

Silvan Schalom ließ durchblicken, dass er Energiepolitik für ein zentrales Thema auf der weltpolitischen Bühne hält. Bemerkenswertes sagte er in diesem Zusammenhang zum Thema Iran. Beim Streit zwischen dem Westen auf der einen sowie Russland und China auf der anderen Seite über politischen Einfluss im Iran gehe es, so der Minister, in erster Linie um »economy, economy, economy« – nämlich um »die Kontrolle der Ölvorräte für die nächsten 150 Jahre«. Der Streit um die iranische Atombombe, meinte er, sei dabei nur zweitrangig.

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert