Israel

Ex-Geisel beschuldigt Fitness-Trainer der Vergewaltigung

Mia Schem Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die ehemalige Hamas-Geisel Mia Schem wirft einem prominenten Tel Aviver Fitness-Trainer vor, sie vergewaltigt zu haben. Wie die »Times of Israel« berichtet, habe der mutmaßliche Täter, ein Trainer mit hoher Reichweite in sozialen Netzwerken und prominenter Kundschaft – darunter ein ehemaliger Premierminister –, Schem eine Begegnung mit einem angeblichen Hollywood-Produzenten versprochen. Diese Begegnung sollte schließlich in Schems eigener Wohnung stattfinden, wo es laut ihrer Aussage zu dem sexuellen Übergriff kam.

»Ich habe mich entschieden, die Wahrheit zu sagen. Ich bin nicht diejenige, die sich verstecken muss«, sagte Schem im israelischen Fernsehsender »Channel 12« – ihr erstes Interview seit Bekanntwerden der Anschuldigungen. Sie schildert, dass die sexuelle Gewalt ihre »größte Angst im Leben« gewesen sei – vor, während und nach ihrer Gefangenschaft durch die Hamas. Dass sie ausgerechnet in ihrer eigenen Wohnung, ihrem vermeintlich sichersten Ort, Opfer wurde, erschüttere sie zutiefst.

Trainer soll bereits festgenommen worden sein

Laut »Times of Israel« wurde der mutmaßliche Täter bereits Ende März bei einer Hausdurchsuchung festgenommen, jedoch später wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Die Ermittlungen dauern an, unter anderem wird geprüft, ob ein K.O.-Tropfen-ähnliches Mittel im Spiel war.

Schem berichtet, sie habe nach dem Vorfall keinerlei Erinnerung an den Abend gehabt. »Das, was mich am meisten verrückt macht, ist der Gedanke, dass ich mich nicht erinnere. Mein Körper erinnert sich. Mein Körper spürt alles, aber es hat drei Tage gedauert, bis ich meine physischen Empfindungen einordnen konnte«, sagte sie.

Die beiden hatten sich laut Mia Schems Aussage bei einer Purim-Party im März kennengelernt. Es folgten mehrere Trainingseinheiten, bei denen der Trainer auch persönliche Probleme zur Sprache gebracht habe. Schließlich sei der Vorschlag gekommen, sie mit einem US-amerikanischen Filmproduzenten bekannt zu machen. Nachdem ein Treffen in einem Hotel gescheitert war, habe der Trainer ein zweites Treffen in Schems Wohnung arrangiert.

Sie habe ihre Freundin Abie informiert, dass ein wichtiges Treffen anstehe, bat sie sogar, währenddessen in der Wohnung zu bleiben. Doch als der Trainer erschien, habe er die Freundin energisch zum Gehen aufgefordert. Danach verlor Schem nach eigener Aussage ihr Erinnerungsvermögen.

Lesen Sie auch

Wurde Mia Schem unter Drogen gesetzt?

Abie bestätigte im Gespräch mit »Channel 12«, dass Mia nach dem Vorfall »nicht mehr sie selbst« gewesen sei. Eine anschließende medizinische Untersuchung ergab, dass Schem kürzlich Geschlechtsverkehr hatte – ohne dass sie sich daran erinnern konnte.

Kameras im Hausflur zeigten, wie der Trainer um 16 Uhr eintraf, ein zweiter Mann – nicht der angekündigte Produzent – kam später dazu und verließ das Gebäude wieder durch den Hinterausgang. Der Trainer ging etwa 20 Minuten später.

Schem begann erst Tage später, sich zu erinnern – etwa an den Moment, als der Trainer in ihr Ankleidezimmer kam, während sie sich umzog. Ein Freund, der früher suchtkrank war, sagte ihr schließlich, sie sei sehr wahrscheinlich unter Drogen gesetzt worden. Weitere Untersuchungen bestätigten, dass sie vergewaltigt wurde.

»In den Tunneln der Hamas, ohne einen funktionierenden Arm, hatte ich Hoffnung. Und jetzt – bin ich plötzlich in Dunkelheit«, sagt Schem, die am 7. Oktober 2023 auf dem Nova-Festival entführt wurde und im November 2023 im Rahmen eines Geiseldeals freikam. Auf die Frage, ob sie die Kraft habe, weiterzumachen, antwortete sie: »Ich habe keine Wahl. Das ist wohl mein Wesen. Ich habe wahrscheinlich eine Aufgabe in dieser Welt. Und es gibt noch 59 Geiseln. Ich vergesse keinen Moment, dass sie noch in Gaza sind. Das ist wichtiger als alles andere.« ja

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025