Krieg

»Es gibt keine Hungersnot in Gaza. Es gibt keine Politik des Aushungerns«

Hilfskonvoi am Grenzübergang Rafah Foto: IMAGO/Xinhua

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat den UN-Bericht über eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens als »glatte Lüge« zurückgewiesen. Israel verfolge keine Politik des Aushungerns, sondern der Hungerprävention, schrieb Netanjahu auf der Plattform X.

Israel habe seit Beginn des Krieges die Lieferung von zwei Millionen Tonnen Hilfsgütern in den Gazastreifen ermöglicht. Viele Lastwagen seien allerdings geplündert worden, ehe sie die Warenhäuser für Hilfsgüterverteilung erreicht hätten.

Zuvor hatte bereits das israelische Außenministerium auf X geschrieben, es gebe keine Hungersnot in Gaza. Die Einschätzung der zuständigen IPC-Initiative basierten auf falschen Angaben der Hamas. Die Versorgungslage im Gazastreifen stellte das Ministerium in scharfem Gegensatz zu Aussagen internationaler Hilfsorganisationen dar. In den vergangenen Wochen hätten Hilfslieferungen »den Gazastreifen mit Grundnahrungsmitteln überschwemmt«.

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Das israelische Außenministerium warf den Verantwortlichen der Studie vor, eine »maßgeschneiderte« Auswertung für die »Fake-Kampagne der Hamas« veröffentlicht zu haben. Letztlich gehe es nur darum, Israel durch Lügen in den Schmutz zu ziehen.

Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat sagte: »Der Bericht ignoriert bewusst Daten, die den Autoren in einem Treffen vor seiner Veröffentlichung vorgelegt wurden und übersieht die in den letzten Wochen unternommenen Bemühungen zur Stabilisierung der humanitären Lage im Gazastreifen völlig.«

Die IPC-Initiative hatte zuvor erklärt, die für eine Hungersnot notwendigen Kriterien seien im Regierungsbezirk Gaza, in dem auch die Stadt Gaza liegt, erfüllt. Nach Angaben der IPC-Initiative ist das Leben von 132.000 Kindern unter fünf Jahren wegen Unterernährung bedroht. 41.000 davon würden als besonders bedrohliche Fälle betrachtet, doppelt so viele wie bei der vorherigen Einschätzung im Mai. 

»Mehr als eine halbe Million Menschen im Gazastreifen sind mit katastrophalen Bedingungen konfrontiert, charakterisiert durch Hunger, Armut und Tod«, heißt es in dem IPC-Bericht. Weitere gut 70 Prozent der gut zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens können ihren Lebensmittelbedarf auch nicht mehr decken. (mit kna)

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