Israel

Erste Phase des Abkommens zwischen Israel und Hamas läuft aus

Die zügige Freilassung aller Geiseln steht für die Menschen in Israel im Vordergrund Foto: Copyright (c) Flash 90 2025

Die erste Phase des mühsam ausgehandelten Geiselbefreiungs- und Waffenstillstands-Abkommens für den Gazastreifen läuft am Samstag aus.

Die israelische Regierung hat die Verlängerung der ersten Phase um sechs Wochen gefordert. Laut der »Jerusalem Post« beinhalte die Verlängerung die Freilassung vier israelischer Familienväter sowie die Freilassung weiterer Geiseln, die schwer verwundet sind, im Gegenzug für die Verlängerung der Waffenruhe während des Ramadan, der ebenfalls am Samstag beginnt. Um Einigung zu erziehlen ist eine israelische Delegation zu indirekten Gesprächen mit den Vermittlern Katar, Ägypten und den USA in Kairo.

Lesen Sie auch



Allerdings hat die Hamas eine mögliche Verlängerung bereits am Samstagmorgen abgelehnt. Es gebe derzeit keine Gespräche über eine zweite Phase der Waffenruhe in Gaza, zitiert der Bericht den Hamassprecher Hazem Qassem, der mit dem Fernsehsender Al-Araby gesprochen haben soll.

»Die kommenden Tage sind kritisch«

Das Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas sieht vor, dass die Waffenruhe fortgesetzt werden kann, solange Gespräche über die nächste Phase geführt werden. So mühsam die Verhandlungen über die erste Phase waren - die kommenden Schritte dürften noch schwieriger werden. Zur zweiten Phase gehört das offizielle Ende des Krieges.

Sollten bei den Verhandlungen in Kairo Fortschritte erzielt werden und eine Einigung in Aussicht sein, könnte der US-Sondergesandte Steve Witkoff möglicherweise schon am Sonntag in die Region reisen, um zu versuchen, die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen. Das berichtet die US-Nachrichtenseite »Axios«. Witkoff sagte CNN, er hoffe, eine Verlängerung der ersten Phase zu erreichen, um über die zweite Phase des Abkommens verhandeln zu können. 

Restliche lebende Geiseln

Auch UN-Generalsekretär Guterres will in der kommenden Woche nach Kairo reisen. Allerdings zu einem Sondergipfel der Arabischen Liga, bei dem der Wiederaufbau des verwüsteten Gazastreifens erörtert werden soll.

»Die Waffenruhe und die Vereinbarung über die Freilassung der Geiseln müssen halten. Die kommenden Tage sind kritisch«, sagte derweil UN-Generalsekretär António Guterres in New York. »Die Parteien dürfen keine Mühe scheuen, um ein Scheitern dieses Deals zu verhindern.«

Die Gespräche über die zweite Phase des seit dem 19. Januar in Gaza geltenden Waffenstillstands hätten eigentlich schon Anfang Februar beginnen sollen. Der Deal sieht vor, dass in der Phase die restlichen lebenden Geiseln im Austausch gegen weitere palästinensische Häftlinge freikommen. Israels Truppen sollen aus Gaza abziehen und der Krieg dauerhaft beendet werden.

Soldaten sollen im Philadelphi-Korridor bleiben

Israels Streitkräfte sollten heute mit dem schrittweisen Abzug aus dem sogenannten Philadelphi-Korridor entlang der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten beginnen und rund eine Woche später abschließen. Verteidigungsminister Israel Katz machte jedoch deutlich, dass die Soldaten im Korridor stationiert bleiben sollen. Israel will damit verhindern, dass die Hamas wieder Waffen durch Tunnel unter der Grenze hindurch nach Gaza schmuggelt.

Die Terrororganisation Hamas rief derweil ihre Anhänger dazu auf, während des heute beginnenden Fastenmonats Ramadans eine starke Präsenz an der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zu zeigen. Der Ramadan gilt insbesondere in den besetzten Palästinensergebieten und in Jerusalem als anfällig für erhöhte Spannungen.

Die Massaker vom 7. Oktober 2023, bei denen rund 1200 Menschen in Israel massakriert, Tausende verletzt und mehr 251 in den Gazastreifen verschleppt wurden, wird von der Hamas als »Al-Aksa-Flut« bezeichnet. Die Moschee steht auf dem Tempelberg in Jerusalem, wo einst die beiden jüdischen Tempel standen. Die als Klagemauer bezeichneten Überreste gelten als heiligster Ort des Judentums. ja/mit dpa

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Nahost

Minister deutet Intensivierung des Einsatzes in Gaza an

Israel fordert die Freilassung aller Geiseln und eine Entwaffnung der Hamas, um den Gaza-Krieg zu beenden. Israel Katz droht den Terroristen, sollten sie sich darauf nicht einlassen

 05.09.2025

Gaza-Stadt

Armee: Hamas will Geiseln bei Evakuierung unter Zivilisten verstecken

Die Sorge wächst, dass die Hamas auch humanitäre Korridore missbrauchen könnte, um Geiseln in den Süden zu bringen

 05.09.2025

Gaza

Angeblich von der Armee getöteter Junge taucht wieder auf

Abdul Rahim Muhammad Hamdan, der laut einem Zeugen von israelischen Soldaten getötet wurde, lebt. Seine Familie wurde von der Hamas unter Druck gesetzt

 05.09.2025

Diplomatie

Israel: Kein Macron-Besuch ohne Kurswechsel Frankreichs

Warum Staatspräsident Macron in Israel derzeit offiziell unerwünscht ist

 04.09.2025

Ferdinand von Schirach

»Sie werden von mir kein Wort gegen Israel hören«

Der Jurist und Schriftsteller war zu Gast bei Markus Lanz - es war eine in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte Sendung

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Treffen

Vatikan dringt auf Befreiung aller Geiseln und Zwei-Staaten-Lösung

Papst Leo XIV. hat den israelischen Präsidenten Isaac Herzog empfangen. Das Staatsoberhaupt lobte »die Inspiration und Führungsstärke des Papstes im Kampf gegen Hass und Gewalt«

von Almut Siefert  04.09.2025

Vatikan

Papst Leo XIV. empfängt Israels Präsidenten Herzog

Die Sommerpause des Papstes ist vorbei: Am Donnerstag empfing Leo XIV. Israels Präsidenten Herzog im Vatikan. Zuvor kam es zu Unklarheiten bezüglich der Vorgeschichte des Treffens

von Severina Bartonitschek  04.09.2025

Nahost

Geisel-Angehörige fordern Waffenruhe-Verhandlungen

Für die Geiseln läuft die Zeit ab. Angehörige fordern deshalb Marathonverhandlungen, bis ein Deal steht

 04.09.2025