Radsport

Die Welt von Radsport-Milliardär Sylvan Adams

Teampräsentation des Rennstalls Israel Start-Up Nation Cycling Foto: imago

Sylvan Adams denkt gern groß. Er lotste Lionel Messi zu einem Testspiel nach Tel Aviv, flog Madonna für einen Auftritt beim Eurovision Song Contest ein - und irgendwann will er das erste israelische Raumschiff auf dem Mond landen lassen. Sozusagen als Happen zwischendurch gönnt sich der Milliardär ein eigenes Rad-Team, das gerade erstmals an der Tour de France teilnimmt.

BOTSCHAFTER Die erste Frankreich-Rundfahrt ist allerdings nur das Warm up. Schließlich hat Adams die Schatulle geöffnet und den viermaligen Tour-Sieger Chris Froome von der kommenden Saison an verpflichtet. »Es ist ein bisschen so, als hätte ein israelischer Provinzclub plötzlich Lionel Messi geholt. Mit Chris werden wir die Spitze dieses Sports erreichen«, so Adams. Dem Vernehmen nach soll Froomes Jahresgehalt von schätzungsweise fünf Millionen Euro sogar noch etwas über dem Salär liegen, das er beim britischen Super-Team Ineos bislang einstreicht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Adams, in Kanada geborener Sohn eines Holocaust-Überlebenden, sieht sein Engagement in erster Linie als PR für die Heimat seines Vaters. »Der Name Israel mit unseren Farben blau und weiß wird während der Tour de France von 2,6 Milliarden Menschen überall auf der Welt gesehen. Das ist sehr symbolisch«, sagte Adams, der seit einigen Jahren auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzt und in dem Land lebt. Auf seiner Visitenkarte bezeichnet er sich als »Selbsternannter Botschafter Israels«. Er habe, versichert Adams, dazu noch nie einen negativen Kommentar gehört.

KLASSIKER Dass sich der 61 Jahre alte Immobilien-Unternehmer und Philantrop den Radsport für seinen Werbefeldzug ausgesucht hat, ist alles andere als Zufall. Adams lernte das Fahrrad fahren angeblich erst im Alter von 30 Jahren, begann elf Jahre später als Rennfahrer in der Seniorenklasse und wurde zweimal Weltmeister. Als Adams nach seinem Umzug von Kanada nach Israel nur bemitleidenswerte Strukturen vorfand, investierte er kräftig. Der Giro d’Italia startete 2018 in Israel, das erste Velodrome des Nahen Ostens wurde gebaut - und schließlich das Team gegründet, das später durch die Übernahme der Katjuscha-Lizenz in die WorldTour aufstieg.

Bis zur Ankunft Froomes ruhen die Hoffnungen von Adams auf den deutschen Fahrern beim Team Israel Start-up Nation, wie es offiziell heißt. André Greipel soll seine geballte Erfahrung weitergeben und Nils Politt für die Erfolge Sorgen. »Mit ihm wollen wir einen Klassiker gewinnen«, sagte Adams über den Zweiten von Paris-Roubaix von 2019. Der irische Rundfahrt-Spezialist Dan Martin stürzte im Vorbereitungsrennen Dauphiné und brach sich das Kreuzbein, so dass das Ziel von den Top Ten in der Tour vorerst abgehakt werden musste.

OFFENES LAND Der Fokus liegt nun darauf, sich so oft wie möglich vorn im Feld zu zeigen und Werbung für Israel zu machen. Das gefällt offenbar nicht jedem. Adams ist seit dem Start in Nizza beim Team, und die Polizei fürchtet, dass dies feindselige Proteste von propalästinischen Gruppen auslösen könnte. Bisher wurde allerdings nichts über Zwischenfälle berichtet.

Also rührt Adams die Werbetrommel. »Israel ist kein Kriegsgebiet, sondern ein offenes und tolerantes Land. Und sehr sicher«, versichert Adams. Rick Zabel, Sohn der deutschen Sprint-Ikone Erik und Allrounder des Teams, hatte vor einer Reise ins Trainingslager nach Israel ein mulmiges Gefühl. »Aber dann war ich vom Gegenteil überzeugt. Es ist ein so offenes Land und man fühlt sich sicher«, sagte der 26-Jährige.

Ehrenrettung

Stille, Salz und Sonnenlicht

Das Tote Meer landete auf der weltweiten Rangliste der Sehenswürdigkeiten auf dem zweitschlechtesten Platz – völlig zu Unrecht, findet unsere Korrespondentin

von Sabine Brandes  08.12.2025

Medienbericht

Donald Trump will Benjamin Netanjahu Ende Dezember treffen

Israelischen Medien zufolge soll es bei dem Treffen am 29. Dezember um die zweite Phase des Friedensplans gehen

 08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Nahost

Netanjahu: Israel bleibt in Pufferzone im Süden Syriens

Syriens Übergangspräsident al-Scharaa wirft Israel vor, »Geister zu bekämpfen«. Eine Lösung im Streit um ein Gebiet an der Grenze scheitert noch an unterschiedlichen Vorstellungen

 08.12.2025

Nahost

Katar und Türkei wollen keine vollständige Entwaffnung der Hamas

Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchen, die im ursprünglichen Gaza-Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern

 08.12.2025

Nahost-Krieg

Israels Armeechef: Gelbe Linie bildet operative Grenze zum Gazastreifen

Laut Eyal Zamir gibt es nun einen Schutzriegel für die israelischen Gemeinden am Rand Gazas

 08.12.2025

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025