Chanukka

Der Fall des Antiochus

Givati-Parkplatz heißt bis heute ein riesiges Loch südlich des Tempelberges, gegenüber dem Eingang zu den welthistorisch einmaligen Ausgrabungen in der »Stadt Davids«. Anstelle des Parkplatzes entstand die größte Ausgrabungsfläche Jerusalems, wo Forscher der Antikenbehörde Schicht um Schicht abtragen, um der Geschichte Jerusalems auf den Grund zu gehen.

Bei diversen Archäologenkongressen wurden schon ein muslimischer Markt, ein byzantinischer Palast und andere Funde vorgestellt, die allesamt als Sensationen galten. Inzwischen wurde die Periodenschicht aus der Zeit des Herodes und des Zweiten Tempels teilweise abgetragen, um darunter in die Zeit der griechischen Herrschaft und der Makkabäer vorzudringen – eine wissenschaftlich noch wenig erforschte Periode.

Kürzlich wurde eines der größten Rätsel gelöst: der genaue Standort der von Antiochus Epiphanes (215–164 v.d.Z.) errichteten griechischen Seleukidenburg Akra. Sie diente dazu, im 3. Jahrhundert v.d.Z. die Stadt zu beherrschen und vor allem die Aktivitäten der Juden auf dem Tempelberg zu beobachten. Hellenisierte Juden und makedonische Seleukiden hatten Jerusalem eingenommen und den Tempel entweiht, indem sie dort anstelle des Allerheiligsten einen Zeus-Altar errichtet hatten. Der in den apokryphen Makkabäerbüchern, von dem jüdisch-römischen Historiker Josephus Flavius und im Talmud beschriebene Frevel war so groß, dass es zu den Makkabäeraufständen kam.

Leuchter Die Makkabäer eroberten den Tempel, vertrieben die griechischen Seleukiden und erneuerten den traditionellen Tempeldienst. Während der Tempel noch belagert wurde, ging den Juden das Öl für ihren ewig brennenden siebenarmigen Leuchter aus. Es gab noch einen Krug Öl, das nur für einen Tag ausgereicht hätte. Neues geweihtes Öl herzustellen, hätte jedoch eine Woche gedauert. Sie schütteten das Öl aus der Kanne in den Leuchter, und durch ein Wunder brannten die Lichter ganze acht Tage.

Diese Legende ist die Grundlage für das einzige außerbiblische jüdische Fest, das nicht zufällig in den Winter fällt und bei den Römern wie später bei den Christen als Lichterfest und Fest der Feuerwende gefeiert wurde. Wegen des Chanukka genannten Lichterfestes, das wegen der dazu bereiteten Sufganiot bei Kindern besonders beliebt ist, suchten Archäologen seit 100 Jahren nach jener Burg der Griechen, die den Tempelberg kontrolliert hatte und schließlich von den Makkabäern zerstört worden war.

In dem großen Loch des Givati-Parkplatzes stießen die Forscher jetzt auf die Reste einer alten Mauer, die zur Basis eines vier Meter breiten und 20 Meter langen Turmes gehört haben könnte. Dabei wurde auch ein künstlich angeschüttetes Glacis aus Erde und Steinen gefunden, das Angreifer von den Turmmauern fernhalten sollte. Dieser Abhang reichte bis zum Tyrophäon, jenem Tal, das sich entlang der Westmauer des heutigen Tempelberges quer durch die ganze Stadt zieht.

In der Nähe des Turmes wurden auch zahlreiche ballistische Steine für Katapulte gefunden, die in der damaligen Zeit wie Kanonenkugeln benutzt wurden, sowie Pfeilspitzen aus Bronze und bleierne Kugeln für Schleudern. Einige trugen das Zeichen eines Dreispitzes, das Symbol der Herrschaft des Antiochus Epiphanes. Alles deutete also auf die Kämpfe zwischen griechischen Soldaten und hellenisierten Juden, die ihr Volk verraten hatten, auf der einen Seite und den jüdischen Hasmonäern, die ihren Tempel befreien wollten, auf der anderen Seite hin. Im Jahr 141 v.d.Z. gelang es Simon dem Hasmonäer nach langer Belagerung schließlich, die Burg der Griechen zu erobern und die Fremden zur Kapitulation zu zwingen.

Die leitenden Archäologen der Antikenbehörde, Doron Ben-Ami, Yana Tchekhanovets und Salome Cohen, sprechen von einer »sensationellen Entdeckung«, weil es erstmals möglich sei, den Stadtplan Jerusalems der Zeit der Makkabäeraufstände zu rekonstruieren. Es stellt sich also heraus, dass eine gut befestigte Burg über der Davidstadt die Gegend beherrschte und so die Zugänge zum Tempel vom Süden her kontrollierte und abschneiden konnte.

Bestätigung Zahlreiche Münzen aus der Regierungszeit des Antiochus IV. (Antiochus Epiphanes) und des Antiochus VII. sowie aus der Ägäis importierte Wein-Amphoren bezeugten die Präsenz der Nichtjuden in der Burg und bestätigten so die Erzählungen aus den alten Schriften.

Während die Antikenbehörde schon Pressekonferenzen ankündigt, um weitere angeblich einmalige und sensationelle Funde der Öffentlichkeit vorzustellen, steht die Ausgrabung auf dem Givati-Parkplatz seit Jahren im Zentrum einer erbitterten politischen Kontroverse. Pro-palästinensische und antiisraelische Gruppen protestieren gegen jegliche Ausgrabungen in der Davidstadt und Umgebung. Es ist ihnen ein Dorn im Auge, dass dort deutliche Beweise für die jüdische Präsenz, die biblische Geschichte und die Existenz des Ersten und Zweiten Tempels gefunden wurden.

Die Ausgrabungen und die Funde dienen den Israelis vermeintlich als Argument, im besetzten Ost-Jerusalem ihre politischen Ansprüche zu rechtfertigen. Die Palästinenser bestreiten inzwischen, dass es je einen jüdischen Tempel in der Stadt und gar auf dem Tempelberg gegeben hat, wo heute der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee stehen.

Erschwerend kommt hinzu, dass eine rechtsgerichtete israelische Organisation, ELAD, die Ausgrabungen finanziert. Jetzt wird auch noch heftig über die Errichtung eines riesigen Museums und Besucherzentrums über den Ausgrabungen auf dem ehemaligen Parkplatz diskutiert.

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