Beer Sheva

Debatte nach Amoklauf

Die Israelis sind geschockt über den Amoklauf »der amerikanischen Art«, wie es in Medienberichten heißt. Der Vorfall hat eine Debatte über verschärfte Waffengesetze losgetreten, die es so noch nicht gegeben hat. Am Montagmittag war ein bewaffneter Mann in eine Bank in der Stadt Beer Sheva im Süden des Landes gestürmt, hatte vier Menschen getötet und mehrere verletzt. Nach einem Schusswechsel mit der Polizei nahm sich der Täter Itamar Alon das Leben.

Zunächst wurde vermutet, es handele sich um einen Terroranschlag von Palästinensern, anschließend, dass ein geplanter Banküberfall blutig geendet hatte. Kurze Zeit später jedoch gaben die ermittelnden Behörden an, der Amokschütze sei ein jüdischer Bewohner der Stadt und höchstwahrscheinlich ein frustrierter Kunde. Er sei in die Bankfiliale gekommen, um sich an den Angestellten wegen einer Kreditabsage zu rächen. Zuvor soll sein überzogenes Konto gesperrt worden sein.

Lizenz Menschen mit Waffen am Halfter sind im alltäglichen Straßenbild nicht ungewöhnlich. Ob Soldaten oder Sicherheitsleute vor Supermärkten, Schulen oder anderen Einrichtungen – sie alle sind bewaffnet und können scharf schießen. Zwar muss jede Waffe lizensiert sein und die Lizenz alle drei Jahre erneuert werden, doch das Gesetz wird kaum durchgesetzt. Der Schütze von Beer Sheva hatte seine Erlaubnis nie erneuert.

Mittlerweile wurde bekannt, dass Alon früher bei der Grenzpolizei und später als Sicherheitsmann in verschiedenen städtischen Institutionen gearbeitet hatte, seinen Job jedoch vor zwölf Jahren »unehrenhaft« verloren habe. Seine Waffe hat er behalten.

Sogar nach einem Disput mit Nachbarn vor zwei Jahren musste er sie nicht abgeben. Damals wurde er festgenommen, und die Polizei forderte das Konfiszieren der Waffe als Voraussetzung für seine Freilassung. Der Richter jedoch lehnte die Forderung ab, nachdem Alon argumentiert hatte, er brauche die Waffe, um sich vor Terroristen zu schützen. Und genau diese Waffe hat nun vier unschuldige Menschen das Leben gekostet.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Wie nur konnte der 7. Oktober geschehen? Nach Armee und Geheimdienst setzt nun auch die Regierung eine Kommission zur Untersuchung der politischen Versäumnisse ein

von Sabine Brandes  19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025