Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Zu fruchtbar: der Mynah-Star Foto: Thinkstock

Gesetz
Es stammte noch aus der Zeit des britischen Mandats. Jetzt haben die Kabinettsminister dafür gestimmt, das Zeitungsgesetz zu reformieren. Zuvor hatte der Innenminister die Macht, eine Zeitung schließen zu lassen, neue Blätter zu genehmigen oder abzulehnen, sofern er der Meinung ist, dass sie das öffentliche Wohlergehen gefährden. Innenminister Arie Deri hatte die Änderung auf den Weg gebracht, nachdem die Vereinigung für Bürgerrechte vor das Oberste Gericht gezogen war. Zukünftig wird sein Ressort keinerlei Rechte mehr über die Pressefreiheit haben.

Einladung
Amerikanische Medien berichten, dass der israelische Ministerpräsident zur Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump eingeladen ist. Das Büro von Benjamin Netanjahu gab zwar an, noch keine Einladung erhalten zu haben, doch angeblich ist der jüdische Schwiegersohn von Trump, Jared Kushner, mit der Regierung in Jerusalem bereits in Kontakt. Es wird auch vermutet, dass der Premier erwägt, tatsächlich in die USA zu reisen. Die Einweihungsfeier gerät währenddessen zunehmen in die Negativschlagzeilen, weil kaum ein prominenter US-Star dabei auftreten will.

Brand
Die Polizei untersucht einen Brand in einer Jerusalemer Wohnung, der am Sonntagabend eine Tragödie verursachte. Eine Mutter und ihre vier jungen Töchter waren dabei ums Leben gekommen. Das älteste der Mädchen war zwölf Jahre alt, das jüngste noch ein Baby. Der Verdacht der Polizei lautet auf Mord und Selbstmord. Am frühen Abend war in dem Haus an der Hebron-Straße im Viertel Talpiot ein Feuer ausgebrochen. Die Rettungseinheiten von United Hatzalah kamen für jede Hilfe zu spät. Polizeichef Micky Rosenfeld erklärte, dass die Frau und die Kinder zunächst ohne Bewusstsein aufgefunden wurden, kurze Zeit später jedoch nur noch ihr Tod festgestellt werden konnte. Eine Ermittlung, die die Ursache des Feuers feststellen soll, ist eingeleitet worden.

Vogel

Die Ornithologen in Israel sind in Sorge. Der Mynah-Vogel, der zur Familie der Stare gehört, ist zu fruchtbar. Er ist ein Neozoon – also ein Tier, das es in einer bestimmten Gegend zuvor nicht gab. Als er vor 20 Jahren nach Israel gebracht wurde, gab es ihn lediglich in Zoos. Doch mittlerweile hat er sich vom Golan bis in die südliche Arava-Wüste ausgebreitet, fanden zwei Zoologen der Tel Aviver Universität, Tali Magory Cohen und Roi Dor, heraus. Vor allem durch seinen aggressiven Nestbau verdrängt er andere Vogelarten. Außerdem passt er sich extrem schnell den unterschiedlichsten geografischen Besonderheiten an.

Feier

Er hatte seinen Geburtstag feiern wollen. Doch der 1. Januar 2016 endete für Ariel Nusbecher in einem Albtraum. Als er damals mit Freunden in der Simta-Bar auf der Tel Aviver Dizengoff-Straße saß, schoss plötzlich ein Terrorist um sich, tötete zwei seiner Freunde und verletzte ihn. Alon Bakal und Schimon Ruimi starben im Kugelhagel. Dennoch kehrte Nusbecher an diesem 1. Januar zurück an den Ort des Anschlags – um wieder seinen Geburtstag zu feiern. Gemeinsam mit Freunden gedachte er der Opfer und zündeten Chanukkakerzen an, um Licht ins Dunkel zu bringen. »Es ist wichtig, dass wir zurückkehren«, sagte Nusbecher in der Simta-Bar. »Wir zeigen, dass wir weiterhin feiern und trotz der Attacke dem Terror nicht nachgeben.«

Betrieb
Mit mehr als 17 Millionen Menschen, die im Jahr 2016 den Ben-Gurion-Flughafen passierten, ist ein neuer Rekord erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von elf Prozent. Die häufigsten Reiseziele waren die Türkei (1,6 Millionen), die USA (1,45 Millionen) und Deutschland mit 1,2 Millionen Reisenden. Momentan fliegen mehr als 100 verschiedene Fluglinien vom Ben-Gurion-Flughafen zu 135 internationalen Zielen. Die Vereinbarung »Open Skies« mit der Europäischen Union besteht seit vier Jahren. Verkehrsminister Israel Katz freut sich: »Entgegen den Befürchtungen haben die israelischen Passagiere dadurch nur gewonnen und die israelischen Fluggesellschaften nicht verloren. Im Gegenteil, sie haben sogar mehrere internationale Destinationen hinzugefügt.«

Opfer
Unter den mindestens 39 Todesopfern des Anschlags von Istanbul ist auch eine junge Israelin. Die 18-jährige Leanne Nasser aus Tira war mit ihren drei Freundinnen eine Woche lang in der Türkei im Urlaub. In der Silvesternacht feierten sie gemeinsam mit drei anderen jungen Frauen ins neue Jahr, als der Attentäter kam und um sich schoss. Eine ihrer Freundinnen erlitt mittelschwere Verletzungen durch Schüsse, die zwei anderen einen Schock. Die Familie der Getöteten bat die Hilfsorganisation ZAKA um Unterstützung bei der Rückführung des Leichnams nach Israel. ZAKA bestätigte, dass sie helfen werde und umgehend eine Delegation in die Türkei schicke.

Jerusalem

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