Israel

Armee erklärt Hamas-Geisel Hamza Ziyadna (23) für tot

Hamza und Youssef Ziyadna Foto: Bring Them Home Now

Israel

Armee erklärt Hamas-Geisel Hamza Ziyadna (23) für tot

Erst am Mittwoch wurde die Leiche seines Vaters im Gazastreifen geborgen

 10.01.2025 09:48 Uhr

Nun ist es traurige Gewissheit: Auch die Hamas-Geisel Hamza Ziyadna ist tot. Die israelische Armee habe die Familie des 23-Jährigen nach Abschluss eines Untersuchungsverfahrens informiert. Der Beduine sei in der Gewalt der Terroristen getötet worden.

Israels Militär hatte am Mittwoch den Fund der Leiche seines 53 Jahre alten Vaters Youssef bekanntgegeben und dabei auch mitgeteilt, dass Funde im Zusammenhang mit seinem Sohn »ernste Besorgnis« weckten, ob dieser noch am Leben sei. Bis dahin war man in Israel davon ausgegangen, dass beide noch am Leben sind.

Die sterblichen Überreste der beiden Männer wurden Armeeangaben zufolge in einem Tunnel in der Gegend der Stadt Rafah im Süden des Palästinensergebiets geborgen und zurück nach Israel gebracht.

Youssef Ziyadna wurde am Donnerstag in seiner Heimat Rahat beerdigtFoto: Copyright (c) Flash 90 2025
Die Ziyadnas standen im Zentrum der Massaker vom 7. Oktober

Die beduinische Großfamilie Ziyadna (auch al-Ziyadna) stand im Zentrum der Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023: ein Toter, vier Geiseln, ein Held. Der junge beduinische Israeli Hamzah Ziyadna war verheiratet und hinterlässt zwei kleine Kinder.

Er wurde zusammen mit Youssef Ziyadna und zwei weiteren Geschwistern verschleppt. Sein 18-jähriger Bruder Bilal und die 17-jährige Schwester Aisha wurden im November 2023 nach mehr als 50 Tagen Geiselhaft durch ein Abkommen zwischen der Terrororganisation und Israel freigelassen.

Hamza und sein Vater arbeiteten am Morgen des 7. Oktober 2023 im Kuhstall des Kibbuz Holit. Auch Bilal und Aisha hielten sich dort auf. Die Familie lebt in der Beduinenstadt Rahat. Youssef Ziyadna hinterlässt zwei Ehefrauen und 18 Kinder.

Nach der Freilassung der beiden jüngeren Geschwister berichtete Bilal, dass die Terroristen ihn und seine Familienmitglieder entführt hätten, obwohl sie wussten, dass ihre Opfer Muslime sind. Er habe Angst um alle Geiseln, die noch dort sind. »Ich spüre und weiß, was sie durchmachen.«

Ein Onkel der Teenager, Abdul Ziyadna, hatte in der Nacht vor den Hamas-Massakern am Strand von Zikim am Mittelmeer gecampt. Die Terroristen durchsiebten den schlafenden Mann mit Kugeln. Er war 29 Jahre alt, als er starb.

Lesen Sie auch

Ein anderer Verwandter, der Minibusfahrer Yosef Ziyadna, sollte am Nachmittag des 7. Oktober einige junge Frauen vom Nova-Festival in der Nähe des Gazastreifens abholen. Durch ihre Anrufe wusste der 49-Jährige, in welcher Gefahr sie sich befanden, raste zum Festivalort, packte 31 Menschen in seinen 14-Sitzer und flüchtete durch die Sanddünen, die er gut kannte.

Er wich schwer bewaffneten Terroristen aus und zeigte damit auch anderen Festivalbesuchern den Weg in die Sicherheit. Yosef Ziyadna wurde von Präsident Isaac Herzog mit der Heldenmedaille Israels ausgezeichnet. Beim Nova-Festival ermordeten Hamas-Terroristen am 7. Oktober mehr als 360 zumeist junge Menschen. ja/dpa

Hintergrund

Das steckt hinter »Katargate«

Die Affäre um vermeintliche Zahlungen von Doha an Netanjahu-Berater und Medien-Leaks zieht immer weitere Bahnen

von Sabine Brandes  30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Afrika

Somalier protestieren gegen Israel

Sprechchöre, geschlossene Unis, kämpferische Reden: In Somalia entlädt sich Wut über Israels Anerkennung von Somaliland. Die Proteste ziehen sich quer durch die Gesellschaft.

 30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Jerusalem/Fremont

Benjamin Netanjahu spricht mit Elon Musk über KI-Zukunft Israels

Im Mittelpunkt stand die strategische Ausrichtung Israels im Bereich künstlicher Intelligenz. Netanjahu will das Land technologisch an die Weltspitze führen

 30.12.2025

Jerusalem

Mikwe aus der Zeit des Zweiten Tempels unter der Klagemauer entdeckt

Der Fund gilt als eindrucksvoller archäologischer Beleg für die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus

 30.12.2025

Schicksalbericht

»Der Terrorist betete, dass mein Kind stirbt«

Der 36-jährige Elkana Bohbot spricht zum ersten Mal über seine persönlichen Erlebnisse als Hamas-Geisel in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025

Medizin

Studie aus Tel Aviv: Hautkrebs setzt Immunsystem gezielt außer Gefecht

Weltweit sterben jährlich 57.000 Menschen an Melanomen. Die neuen Erkenntnisse aus Israel könnten Medizinern helfen, diese Krebsform zu bekämpfen

 30.12.2025

Jerusalem

Knesset beschließt Gesetz gegen Versorgung von UNRWA-Einrichtungen

Israel wirft der UN-Organisation eine Nähe zur Hamas vor. Jetzt werden ihr der Strom, das Wasser und die Datenverbindungen gekappt

 30.12.2025