Israel

Arbeitslos im Negev

David Ben Gurion sprach davon, die Wüste zum Blühen zu bringen. Die Bewohner des Negev würden ihrem Idol gerne folgen. Doch in den vergangenen Jahren schließen immer mehr Fabriken in Israels Süden ihre Pforten – eine Verarmung der Gegend droht. Jüngstes Beispiel ist die Bromfabrik, eine Zweigstelle der israelischen Chemiewerke. Mehr als 140 Angestellte erhielten in den vergangenen Tagen ihre Entlassungspapiere. Darunter Männer, die seit 40 Jahren dort arbeiten.

Daraufhin trat die gesamte Belegschaft in einen Streik, um die Entlassungen zu verhindern. Avner Ben Senior, Leiter der Arbeitnehmervertretung, machte klar: »Dies ist ein Kampf um unser Zuhause.« Die Geschäftsführung der Bromwerke argumentiert damit, dass die Nachfrage nach Brom und anderen Chemikalien weltweit gesunken ist. »Trotz großer Investitionen ist das Werk nicht mehr wirtschaftlich.« Außerdem seien die Löhne zu hoch – sie würden ein Vielfaches des Mindestlohns betragen.

Gewerkschaft
Begleitet bei ihrer Demonstration wurden die Streikenden von den Arbeitern der Firma »Dead Sea Works«, ebenfalls ein großer Arbeitgeber in der Region. Auch dort gebe es bereits Gespräche zwischen Gewerkschaft und Management, um große Entlassungswellen zu verhindern. Der Chef der dortigen Gewerkschaft, Edmund Lankri, erklärte, man sei nicht gegen mehr Effektivität und Wandel, aber die Werke müssten ihren Angestellten gegenüber Verantwortung zeigen. »Denn es gibt keine anderen Jobs im Negev.«

Ohnehin ist die Arbeitslosigkeit in der Region doppelt bis dreimal so hoch wie in anderen Gegenden des Landes. Allein im vergangenen Jahr haben 240 Frauen und Männer ihre Jobs verloren. 1000 weiteren droht dasselbe Schicksal.

Örtliche Bürgermeister fordern, dass die Regierung eingreifen soll, um die Arbeitsplätze im Negev zu schützen. Die Chemiewerke, einst in staatlichem Besitz, sind nach und nach privatisiert worden. Statt in neue Jobs im eigenen Land würde lediglich noch in Fabriken in Billiglohnländern investiert, kritisieren die Lokalpolitiker. »Der Staat hat eine Verantwortung gegenüber der Wüste und ihren Bewohnern.«

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025

Gazastreifen

»Ein Arzt injizierte ihr Luft«

Der Vater der von der Hamas am 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppten israelischen Soldatin Noa Marciano beschuldigt einen Arzt im Al-Schifa-Krankenhaus, seine Tochter ermordet zu haben

 11.12.2025

Waffenruhe

Hamas-Auslandschef: Waffen abgeben, wäre wie Seele verlieren

Khaled Meshaal widerspricht in einem Interview den Kernforderungen von US-Präsident Trump und Ministerpräsident Netanjahu

 11.12.2025

Interview

»Ein jüdischer Film braucht keinen jüdischen Regisseur«

Leiterin Daniella Tourgeman über das »Jerusalem Jewish Film Festival«, eine Hommage an israelische Krankenschwestern und Boykottaufrufe in der Kunstwelt

von Joshua Schultheis  11.12.2025

Israel

Kibbuz will Einwohnerzahl nach Hamas-Massaker verdoppeln

Der 7. Oktober war ein tiefer Einschnitt für die Gemeinde an der Grenze zum Gazastreifen. Doch die Menschen dort denken nicht ans Aufgeben

 10.12.2025

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025

Wetter

Wintersturm Byron fegt über Israel

Israelische Rettungsdienste und kommunale Behörden im ganzen Land sind in Alarmbereitschaft. Wintersturm Byron bringt Überschwemmungen und Blitzschlag

 10.12.2025