Nahost

Anschläge auf den Frieden

Trauer um die Toten: Tausende Israelis nahmen heute Abschied von den vier Opfern eines Anschlags. Foto: Flash 90

Tausende Menschen haben am Mittwoch Abschied genommen von Yitzhak und Tali Ames, Kochava Even Haim und Avischai Schindler. Die vier Israelis waren einen Tag zuvor aus nächster Nähe in ihrem Auto von palästinensischen Terroristen nahe der Stadt Hebron erschossen worden. Der militärische Arm der Hamas hat die Verantwortung übernommen. Die tödliche Attacke ereignete sich unmittelbar vor dem Beginn der schwierigen direkten Friedensverhandlungen zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Mahmud Abbas in Washington. Am Mittwoch dann der nächste Überfall, nicht?weit entfernt: Nahe der Siedlung Kochav Ha’Schachar schossen extremistische Palästinenser auf einen israelischen Pkw, verletzten die Insassen zum Teil schwer. ??

SCHARFSCHÜTZEN Die vier getöteten Israelis stammten aus der Siedlung Beit Hagai in der Nähe der Stadt Kiriat Arba tief im besetzten Gebiet des Westjordanlandes. In der letzten Zeit gilt die Gegend der Hebronberge als besonders gefährlich, weil Scharfschützen der Hamas dort offenbar ihre Präsenz verstärkt haben. Mit Terror dieser Art wollen die militanten Islamisten von vornherein den Erfolg der Gespräche in den USA in Frage stellen. Ein Hamas Sprecher betonte, dass der Angriff dazu diene, klarzumachen, dass »die Kooperation zwischen der palästinensischen Autonomiebehörde und Israel zum Scheitern verurteilt ist«.

?Silvan Schalom, der als kommissarischer Premierminister fungiert, während Netanjahu im Ausland ist, zeigte sich ob der brutalen Attacke schockiert: »Leider müssen wir wieder einmal mit ansehen, dass es jene gibt, die den Weg des Terrors gehen und Unschuldige töten, während wir einen Pfad der Koexistenz suchen.« Heute sei klarer denn je, dass die wahre Hürde für den Frieden der Terrorismus sei und dass Extremisten alles tun werden, damit die ganze Region in Flammen aufgeht. Auch Verteidigungsminister Ehud Barak ist der Ansicht, dass die Hamas auf diese Weise gewaltsam den Friedensprozess verhindern wolle. »Doch wir unterstützen den Premierminister voll und ganz.« US-Präsident Barack Obama verurteilte die Überfälle als »sinnloses Abschlachten«, das die USA jedoch nicht davon abhalten werde, weiterhin auf Frieden in Nahost zu setzen. ??

WAHN Viele Anführer der Siedlerbewegung sehen das anders: Zvi Bar Chai, Leiter der Regionalverwaltung der Hebronberge, fand drastische Worte nach dem Überfall: »Es wird Zeit, dass die Regierung aus ihrer Wahnvorstellung von einem Frieden erwacht.«

Gaza/Westjordanland

Umfrage: Mehr als die Hälfte der Palästinenser befürwortet die Massaker vom 7. Oktober 2023

Klare Mehrheit der Palästinenser zudem gegen Entwaffnung der Hamas

 21.12.2025

Nahost

Warum Deutschland seine Botschaft in Israel nach Jerusalem verlegen sollte

Ein Kommentar von JA-Redakteur Imanuel Marcus

von Imanuel Marcus  21.12.2025

Jerusalem

»Der weltweite Anstieg des Judenhasses ist ein globaler Notstand«

Nach dem Anschlag in Sydney fordert Israels Präsident Herzog ein hartes Durchgreifen gegen Antisemitismus

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Geiseln

Quälendes neues Geiselvideo

Veröffentlichte Clips zeigen sechs Geiseln, die acht Monate später in Gaza von der Hamas hingerichtet wurden

von Sophie Albers Ben Chamo  20.12.2025

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025