Lesen

»Verlasst sofort Äygpten!«

Wie bitte? Ich soll mit einem magischen Ast einen Aufstand gegen den Pharao führen?» Das Buch Moses der Feuerkopf zeigt Mosche aus der Tora nicht als Superhelden, sondern als Menschen mit Schwächen und Zweifeln.

Mosche glaubt am Anfang gar nicht, dass er es jemals schaffen wird, die Juden aus Ägypten herauszuführen: «Der Pharao wird niemals auf seine billigen Arbeitskräfte verzichten. Und ich soll Jude sein? Das werden mir die jüdischen Sklavinnen und Sklaven nie glauben! Und überhaupt ... wie soll ich das alles meiner Frau erklären?»

Moses der Feuerkopf bietet eine knackige Zusammenfassung des Exodus der Juden aus Ägypten – gut geeignet für junge Leser, die noch nicht alle Details der Ge-schichte kennen. Die roten Haare des Helden haben mit der Geschichte des brennenden Dornbuschs aus der Tora zu tun: «Die Flammen glühten so rubinrot wie seine Haare», heißt es. Shlomit Tulgan, die beim Jüdischen Museum Berlin arbeitet, hat den Text geschrieben und legt ihn den Helden ihres Puppentheaters «Bubales» in den Mund.

Schaf Mendel Falls ihr diese Puppen schon einmal gesehen habt, werdet ihr sie sofort wiedererkennen: Um den Sedertisch sitzt Familie Lotterstein mit Shlomo und seinem Schaf Mendel. Gemeinsam lesen sie die Haggada und sprechen über die Handlung.

Schön an dem Buch ist, dass nicht nur die Lottersteins als Puppen auftreten, sondern auch Moses, die Ägypter, die Juden und der Pharao. Der zeigt sich – wie in der Tora – von seiner grantigen Seite: «Geht’s noch? Ich lasse niemanden frei! Hau ab, du Feuerkopf!», schreit er Moses an. Später aber möchte er die Juden so schnell wie möglich loswerden: «Verlasst sofort Ägypten, bevor ich es mir anders überlege!»

Moses der Feuerkopf ist ein gelungenes Zusammenspiel von Text, Bild und Humor – eine Pessachgeschichte für die ganze Familie. Zum Schluss des Seders, als die Lottersteins satt und müde sind, wird dann die entscheidende Frage gestellt: «Und wer
räumt jetzt auf?»

«Moses der Feuerkopf: Der biblische Auszug aus Ägypten». Von Shlomit Tulgan (Autorin) und Gershom Tripp (Fotograf), Ariella, Berlin 2017, 36 S., 14,95 €

München

Filmemacher Michael Verhoeven ist tot

Mit kritischen Filmen über den Vietnamkrieg oder den Nationalsozialismus setzte der Filmemacher Akzente

 26.04.2024

Glosse

Ständig wird gestört

In Berlin stürmten erneut propalästinensische Kräfte in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin die Bühne

von Michael Thaidigsmann  26.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  26.04.2024

Karl Kraus

»Als ob man zum ersten und zum letzten Mal schriebe«

Zum 150. Geburtstag des großen Literaten und Satirikers

von Vladimir Vertlib  26.04.2024

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024