Shmuel Bar

»Wir dürfen nicht in Panik geraten«

»Wir dürfen nicht
in Panik geraten«

Shmuel Bar über den Krieg, die Strategien und Bedrohungen

Hunderttausende Israelis sind vor den Raketen geflüchtet. Zivilopfer und gefallene Soldaten sorgen für Verunsicherung. Ist die einstmals so zähe israelische Gesellschaft schwach geworden?
bar: Gerade dieser Krieg beweist auf eindrucksvolle Weise die große seelische Stärke der Israelis. Daß viele Zivilisten den Norden verlassen haben, ist vernünftig. Ein Zeichen der Schwäche wären allenfalls Forderungen, den Krieg wegen der bisher erlittenen und im weiteren Verlauf der Kämpfe befürchteten Verluste abzubrechen. Das passiert aber nicht. Die große Mehrheit der Bürger ist für eine Fortsetzung der militärischen Kampagne und sieht sie als notwendig an. Das gilt auch für die Familien der gefallenen Soldaten. Ich glaube, die deutsche Bevölkerung würde weniger Durchhaltevermögen an den Tag legen, wenn eine Terrororganisation Deutschland vom Staatsgebiet eines Nachbarlandes massiv mit Raketen beschießen würde.

Dennoch läßt sich Israel wochenlang von den Hisbollah-Raketen terrorisieren. Ist das ein Zeichen militärischer Schwäche?
bar: Israel erlegt sich große Zurückhaltung auf. Hätte Israels Armee ihre militärischen Möglichkeiten in größerem Umfang eingesetzt, hätte der Raketenbeschuß längst aufgehört. Allerdings gäbe es im Libanon dann sehr viel mehr Tote. Das wollte Israel nicht.

Laden die Erfolge der Hisbollah andere Feinde Israels, zum Beispiel Iran oder Syrien, zur Nachahmung ein?
bar: Syrien verfügt über weitaus gefährlichere Raketenwaffen als die Hisbollah, setzt sie aber nicht ein, weil es als Staat andere Interessen hat und internationale Spielregeln, einschließlich der Genfer Konvention, nicht einfach ignorieren kann. Was den Iran angeht, braucht man modernste Rüstungstechnologie, um atomare Sprengköpfe so zu verkleinern, daß sie auf Kurzstreckenraketen passen. Über dieses Know-how wird der Iran noch lange nicht verfügen, selbst wenn er Atomwaffen entwickelt. Kurzum: Wir müssen aus diesem Krieg lernen, etwa indem wir die bisher zu langsame Entwicklung von Laserwaffen gegen Kurzstreckenraketen beschleunigen. Wir dürfen aber nicht in Panik geraten. Israel ist und bleibt ein starker Staat.

Mit dem Sicherheitsexperten und Dozenten am Interdisziplinären Zentrum Herzlija sprach Wladimir Struminski.

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