Archäologie

Corona in Israel: Shutdown auch für Archäologen

In normalen Jahren herrscht im Sommer Hochbetrieb an archäologischen Stätten. Foto: Flash 90

Die Corona-Pandemie hat gravierende Folgen nicht nur für die israelische Tourismusindustrie, sondern auch für den gesamten archäologischen Betrieb. Normalerweise finden in den Sommermonaten rund 50 Ausgrabungen von Universitäten aus dem Ausland statt, vor allem aus den USA und Europa. In diesem Jahr seien sie fast alle abgesagt worden, meldet die »Jerusalem Post« am Donnerstag.

EXPEDITIONEN Man habe gehofft, im Spätsommer oder Herbst noch einige Kampagnen eröffnen zu können, betonte Gideon Avni, Leiter der archäologischen Abteilung der israelischen Antikenbehörde IAA. Aber die zweite Pandemie-Welle habe einen Strich durch die Rechnung gemacht.

In normalen Jahren bedeutet der Sommer einen Hochbetrieb an archäologischen Stätten. Hunderte von Wissenschaftler und etwa 2.000 Studenten und Freiwillige nehmen an Grabungsprojekten. Selbst in Krisenjahren kamen in den Sommermonaten ständig archäologische Expeditionen ins Land. »In diesem Jahr wurde alles abgesagt, es ist ein völliger Zusammenbruch des Systems«, so Avni.

Auch die meisten israelischen Feldprojekte - normalerweise 25 pro Sommer - wurden in diesem Jahr abgesagt. Eine von wenigen Ausnahmen, so die »Jerusalem Times«, sei der Ort Tel Azekah in den judäischen Bergen südlich von Beth Schemesch, wo laut Bibel der spektakuläre Zweikampf zwischen David und Goliath stattgefunden hat.

TEMPEL Ab Sonntag gräbt die Tel-Aviv-Universität dort wieder unter Leitung von Oded Lipshits, dem Direktor des Instituts für Archäologie. Aber alles ist kleiner als in früheren Jahren, als auch ausländische Universitäten, etwa aus Tübingen, dabei waren.

Bei der diesjährigen Kampagne stehen drei Hauptziele an: die Ausgrabung eines Tempels, einer kompletten Töpferwerkstatt aus der Spätbronzezeit sowie die Lokalisierung eines Stadttors aus der Eisenzeit, sagte Lipshits. »Aber wenn die Behörden einen vollständigen Lockdown verfügen, stehen wir natürlich vor weiteren Herausforderungen.« kna

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Wie nur konnte der 7. Oktober geschehen? Nach Armee und Geheimdienst setzt nun auch die Regierung eine Kommission zur Untersuchung der politischen Versäumnisse ein

von Sabine Brandes  19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025