Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der BBC droht die Zerstörung von Innen, sagt unser Autor. Foto: picture alliance / empics

Anfang des Jahres sorgte die Dokumentation »Gaza: How To Survive A Warzone« (Wie man in einem Kriegsgebiet überlebt) bei der BBC für einen Skandal, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Protagonist der Sohn eines Hamas-Ministers war. Es war allerdings nur das aufsehenerregendste Beispiel für die seit langem zu beobachtende Voreingenommenheit der öffentlichen Rundfunkanstalt gegenüber Israel in ihrer Berichterstattung über den Nahen Osten.

Nun hat ein weiterer Skandal wegen Voreingenommenheit zum Rücktritt von BBC-Chef Tim Davie und News-Chefin Deborah Turness geführt.
Als letzter Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, erwies sich die zutiefst irreführende Bearbeitung eines Videoclips mit US-Präsident Donald Trump, die zu Recht im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte steht.

Routinemäßiger Extremismus und Antisemitismus

Doch selbst diese nicht zu verteidigende Täuschung verblasst im Vergleich zu der erschreckenden Bilanz von BBC Arabic, die in dem durchgesickerten Memo des unabhängigen Beraters Michael Prescott schonungslos detailliert dargelegt wurde. Seine Erkenntnisse bestätigen, was der amerikanische Medien-Watchdog Camera seit Jahren dokumentiert: Der arabische Dienst der BBC ist in seiner derzeitigen Form eine Plattform für routinemäßigen Extremismus und Antisemitismus.
Er scheint redaktionelle Richtlinien völlig zu missachten und verrät damit die Grundsätze des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die die Grundlage der nationalen Rundfunkanstalt bilden sollten.

Der Preis dafür ist unvorstellbar. Anstelle von objektivem Journalismus plappert BBC Arabic Hamas-Propaganda nach, was die Terrororganisation noch stärkt, und eher zur Verlängerung des Konflikts in der Region führt. Die farcehafte Vortäuschung einer Berichterstattung ist ein Verrat an den Themen, über die berichtet wird, und an den Zuschauern, die nicht informiert werden. Das historische Motto der BBC lautet »Nation shall speak unto Nation« (Die Nation soll zur Nation sprechen). Wie wird sie diesem Ideal gerecht, wenn BBC Arabic den Mörder der 15-jährigen Malki Roth in sympathischem Licht darstellt, wie ihr Vater Arnold Roth gegenüber dem »Jewish Chronicle« erklärte?

Täuschung des Publikums

BBC Arabic hat das Publikum getäuscht, indem es glauben machte, ein Hamas-Terrorist sei ein unschuldiger Zivilist, der bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen sei. Leider sind solche Versäumnisse an der Tagesordnung: BBC Arabic musste während der zwei Jahre des Gaza-Krieges mehr als zwei Korrekturen pro Woche zugeben. Die Liste der Fehler ist wahrscheinlich noch länger, doch hat die interne Kontrollinstanz der BBC im gleichen Zeitraum keine einzige Beschwerde gegen BBC Arabic bestätigt.

Und der Schaden geht weit über das Publikum im Nahen Osten hinaus. Jonathan Munro, Redakteur bei BBC Global News, hat BBC Arabic, das in seinen Zuständigkeitsbereich fällt, nicht nur vehement verteidigt, sondern auch deutlich gemacht, dass er ihn als Quelle für Fachwissen betrachtet, auf die englischsprachige Reporter zurückgreifen können.

Kein Wunder also, dass die gesamte BBC-Berichterstattung über den Nahen Osten so oft unreflektiert einer Voreingenommenheit folgt, die jede Verleumdung Israels ohne Widerspruch oder angemessene Prüfung akzeptiert.

Lesen Sie auch

Dass die BBC mittlerweile eine Plattform für Extremismus ist, ist zum Schaden der gesamten britischen Gesellschaft. Zweifellos trägt es zur »Dämonisierung Israels« bei, die Rabbiner Daniel Walker gerade als Antrieb für den Antisemitismus identifiziert hat, der zu dem tödlichen Terroranschlag auf seine Synagoge in Manchester an Jom Kippur geführt hat.

Für Großbritannien und für die jüdische Gemeinschaft ist es an der Zeit, Nein zu sagen. BBC Arabic bietet regelmäßig Antisemiten seine Sendezeit und beschäftigt Mitarbeiter, die in den sozialen Medien Beiträge geteilt haben, in denen sie die Massaker des 7. Oktober und andere Terroranschläge feiern.

BBC Arabic ist nicht mehr zu reformieren und muss geschlossen werden, wie Arnold Roth es im Andenken an seine Tochter fordert. Mit der Zeit kann es einen völlig neuen arabischsprachigen Dienst bei der BBC geben, mit neu eingestellten Mitarbeitern und einer klaren Politik mit null Toleranz gegenüber Antisemitismus und Extremismus in jeglicher Form.

Systemischen Voreingenommenheit

Dies wäre nur ein Teil einer umfassenderen Reform, die die BBC durchlaufen muss, um der von Prescott festgestellten systemischen Voreingenommenheit Herr zu werden.

Nach dem Rücktritt von Davie und Turness ist die nahe Zukunft der Rundfunkanstalt ungewiss. Ihr eigentlicher Zweck und das Prinzip der öffentlichen Finanzierung werden infrage gestellt, da die Erneuerung der Lizenz im Jahr 2027 ansteht.

Inmitten dieser turbulenten Zeit besteht die sehr reale Gefahr, dass BBC Arabic, sollte es in irgendeiner erkennbaren Form weiterbestehen, die BBC von innen heraus zerstören wird.

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025