Haftbefehl

Amtshilfe für Spanien

»Russenmafia-Chef gefasst«, »Russischer Mafia-Boss festgenommen«: Die Medien meldeten am vergangenen Wochenende die Verhaftung von Michail R. in großer Aufmachung. Dazu Fotos und Hintergrund-
formationen zu Bestechung, Menschen-
handel, Auftragsmord und Drogenhandel. Und ausführliche Hinweise darauf, dass der Verdächtige ein prominentes Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin sei.
Dort machten die Meldungen schnell die Runde. Gemeindechefin Lala Süsskind wollte die Angelegenheit nicht kommentieren. Der ehemalige Gemeindevorsitzende Alexander Brenner zeigte sich verärgert über die Berichterstattung in der Presse, für die »eine Kombination aus Russen, Mafia und Jüdische Gemeinde ein gefundenes Fressen« sei. Der Vorsitzende der Repräsentantenversammlung, Michael Joachim, sagte: »Das hat mit der Jüdischen Gemeinde überhaupt nichts zu tun. Herr R. ist schon seit längerer Zeit nicht mehr für die Gemeinde aktiv und trat öffentlich auch nicht mehr für sie auf.« Kultusdezernent Benno Bleiberg ergänzte: »Ich kenne Michail R. als Repräsentant aus den Sitzungen und der Arbeit in den Ausschüssen als jemand, der sich an getroffenen Absprachen hielt.«
Michail R. ist 1953 in Leningrad geboren, lebt seit 1978 in Berlin. Hier war er von 2001 bis 2004 als Gemeindevertreter aktiv, unter anderem als Vorsitzender der Integrationskommission und als einer der Berliner Delegierten im Direktorium des Zentralrats der Juden. Voraussetzung einer Kandidatur für die Repräsentantenversammlung ist satzungsgemäß ein einwandfreies Führungszeugnis der letzten fünf Jahre. Dies lag nach Auskunft der Gemein-de vor. Zuletzt war er noch im November vergangenen Jahres als Ersatzkandidat für den Wahlausschuss eingesprungen.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass gegen Michail R. für die spanischen Behörden am Donnerstag vergangener Woche ein europäischer Haftbefehl vollstreckt worden sei. Ihm werden Geldwäsche, die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung und Urkundenfälschung vorgeworfen. Nach Auskunft einer Justizsprecherin hat das Kammer-
gericht am Dienstagnachmittag bereits entschieden, das gegen R. Auslieferungshaft angeordnet wird. Das bedeute, dass er nach Spanien überstellt wird. Wann und wohin genau, vermochte sie nicht zu sagen.
Christine Schmitt, Detlef D. Kauschke

MIA-Jahresbericht

Deutlich mehr antiziganistische Vorfälle

Am häufigsten sei es zu verbalen Stereotypisierungen gekommen

 23.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025