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»Wir wollen zeigen, wie das Land wirklich ist«

ZWST-Direktor Beni Bloch freut sich auf die Reise nach Israel. Foto: Rafael Herlich

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»Wir wollen zeigen, wie das Land wirklich ist«

Beni Bloch über den Jugendkongress, das Leben in Israel und den Populismus der AfD

von Heide Sobotka  12.03.2018 20:06 Uhr

Herr Bloch, der Jugendkongress der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden findet anlässlich des 70. Geburtstags Israels im Land selbst statt. Wie wichtig ist es, junge jüdische Menschen dorthin einzuladen?
Wir haben zum 60. Geburtstag Israels eine solche Reise unternommen, und ich bin der Meinung, dass wir es zum 70. ebenfalls machen müssen, ganz einfach, um die Beziehung und die Bindung der jüdischen Jugend in Deutschland zu Israel zu stärken. Deswegen halten wir in diesem Jahr dort ein Seminar ab. Zumal ich glaube, dass es auch in unserer Jugend Tendenzen gibt, sich ein wenig von Israel zu distanzieren.

Könnte man die Fahrt als Image-Reise für Israel bezeichnen?
Durchaus. Wir wollen einen Eindruck von der aktuellen Situation im Staat vermitteln und Israel aus den verschiedenen Perspektiven zeigen, ob auf dem Golan, bei der Armee in der Wüste oder bei Hightech-Firmen. Wir werden Israel sehen, im Unterschied dazu, wie es ab und zu im Fernsehen dargestellt wird.

Das Land dürfte vielen Teilnehmern der jetzigen Reise aus vorhergehenden Machanot bekannt sein …
Die ZWST organisiert jedes Jahr ein Sommerferienlager für 15- bis 18-Jährige, und das seit 50 Jahren. Dieses Mal nehmen wir die 18- bis 30-Jährigen mit. Außerdem haben wir jetzt einen ganz anderen Anspruch. Am Montag werden sie ein Krankenhaus besuchen, in Yad Vashem sein und die Knesset besichtigen. Abends wird der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, zu ihnen sprechen. Am Dienstag sind sie in der Wüste Gäste der Armee. Am Mittwoch fahren sie auf die Golanhöhen, wo sie das Leben und die Situation an der nördlichen Grenze des Landes kennenlernen, und dies auch noch ganz intensiv auf einer Jeeptour. Am Donnerstag besuchen sie verschiedene Hightech-Firmen und die Universität in Herzliya, Freitag sind sie in der Unabhängigkeitshalle in Tel Aviv und anschließend auf dem Schuk HaCarmel.

Sie werden auch Kabbalat Schabbat feiern – nach orthodoxem und liberalem Ritus ...
Am Freitagabend machen wir einen gemeinsamen Kabbalat Schabbat, gemischt liberal und orthodox, und Samstagfrüh können sie liberal oder orthodox beten. Angeleitet werden sie von religiösen Leuten aus unserem Staff.

Der Wunsch, am Jugendkongress teilzunehmen, war dieses Mal bestimmt groß. Wonach haben Sie die Teilnehmer ausgesucht?
Es werden rund 220 junge Leute mitreisen. Wir hatten die Gemeinden per Rundschreiben angefragt, die uns dann die Namen der Jugendlichen gemeldet haben. Das heißt, sie sind schon in der Gemeinde aktiv und schon gut auf eine solche Reise vorbereitet. Uns geht es ja vor allem darum, ihnen aktuelle Informationen zu geben. Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass eine solche Reise durchaus etwas bewirkt.

Was soll sie bewirken?

Wir haben trotz des sehr ausgefüllten Terminkalenders ja eine Woche Zeit, uns gemeinsam hinzusetzen und zu diskutieren, zum Beispiel darüber, wie wir auf den Populismus der AfD reagieren. Denn es gibt durchaus jüdische Jugendliche, die sich diesem Gedankengut angeschlossen haben und versuchen, andere anzuwerben. In Israel haben wir einfach die Möglichkeit, mit ihnen intensiv zu arbeiten, informell und formell. Ich freue mich sehr darauf, den jungen Leuten Israel so zu zeigen, wie es wirklich ist.

Mit dem Direktor der ZWST sprach Heide Sobotka.

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