Bayern

Wie ein Würzburger Bündnis antisemitische Vorurteile auflösen will

Jüdisches Gemeindezentrum und Synagoge in Würzburg Foto: dpa

Ein Würzburger Bündnis will mit Veranstaltungen zum Jubiläum »1.700 Jahre Jüdisches Leben« alte Vorurteile auflösen. Beteiligt sind neben der Jüdischen Gemeinde und den beiden großen christlichen Kirchen auch die Universität Würzburg und der Bezirk Unterfranken, wie die Bischöfliche Pressestelle mitteilt.

Geplant sind etwa eine Ringvorlesung im kommenden Wintersemester und eine Artikelserie im Würzburger katholischen Sonntagsblatt zu Bibel-Auslegungen mit Stereotypen über Juden. Ebenfalls angeboten werden soll ein »Actionbound«, eine interaktive Schnitzeljagd zum Thema mit Hilfe einer Handy-App.

»Wir wollen jüdisches Leben in seiner Vielfalt sichtbar machen.«

Würzburgs Hochschulpfarrer Burkhard Hose

Neben dem Festjahr stehe auch der aktuell in der deutschen Gesellschaft um sich greifende Antisemitismus im Hintergrund der Veranstaltungen, sagte der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose. »Wir wollen daher jüdisches Leben in seiner Vielfalt sichtbar machen«, erklärte der katholische Vorsitzende des Vereins »Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken«. Nur wenige Menschen würden Jüdinnen und Juden kennen. »Das Bild über sie ist oft geprägt von antisemitischen Klischees und der Erinnerung an die Schoah.«

Deswegen ziele die gesamte Aktion auf ein Kennenlernen, bei dem das Alltägliche und die Nachbarschaft in den Blick genommen würden, um so alte Stereotype und Vorurteile aufzulösen, betonte Hose.

»Für mich wäre ein wichtiges Ergebnis, dass wir das jüdische Leben als heutigen Bestandteil unseres alltäglichen Lebens wahrnehmen, und zwar als Menschen wie du und ich, und dass wir unser Bild nicht nur beschränken auf Schoah und Antisemitismus.« kna

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 6. November bis zum 13. November

 05.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

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Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025